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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sagen!“
    „Ich habe nicht die Ehre, diesen Herrn zu kennen, aber ich habe das Vergnügen, Sie beide getäuscht zu haben. An der felsigen Stelle konnte keine Spur zurückbleiben; darum stieg ich dort ab, um die Schilfschuhe mit den Eisen zu vertauschen. Freilich hatte ich keine Ahnung, Landsleute hinter mir zu haben; ich erblickte Sie erst später. Ich traf diese Vorsichtsmaßregel, weil ich aus gewissen Anzeichen auf die Gegenwart feindlicher Indianer schließen mußte. Und diese Vermutung bestätigte sich, als ich an diese Tanne kam.“
    „Gibt es da Spuren der Indianer?“
    „Nein. Der Baum bezeichnet den Punkt, an welchem ich heute mit Winnetou zusammentreffen will, und – – –“
    „Winnetou!“ unterbrach ihn Jemmy. „Ist der Häuptling der Apachen hier?“
    „Ja; er ist bereits vor mir angekommen.“
    „Wo, wo ist er? Den muß ich unbedingt sehen!“
    „Er hat mir hier das Zeichen zurückgelassen, daß er schon dagewesen sei und heute auch wiederkommen werde. Wo er sich unterdessen befindet, weiß ich nicht. Jedenfalls beschleicht er die Schoschonen.“
    „Weiß er von ihrer Anwesenheit?“
    „Er ist's, der mich auf sie aufmerksam gemacht hat. Er hat mit dem Messer seine Zeichen in die Rinde des Baumes gegraben. Sie sind mir ganz so verständlich wie jede andere Schrift. Ich weiß, daß er da war und wiederkommen wird, und daß sich vierzig Schoschonen in der Nähe befinden. Das weitere muß ich hier abwarten.“
    „Aber wenn die Schoschonen Sie hier entdecken!“
    „Pah! Ich weiß nicht, für wen die Gefahr größer ist, ob für mich, wenn sie mich hier finden, oder für sie, wenn ich sie entdecke. An Winnetous Seite habe ich dieses Häufchen Schoschonen nicht zu fürchten.“
    Das klang so einfach, so selbstverständlich, daß der Hobble-Frank bewundernd ausrief:
    „Vierzig Feinde nicht fürchten! Ich bin doch ooch keen Hasenfuß, aber so weit hat's mein Temperament in der Kühnheit des Charakters doch noch nich gebracht. Veni, vidi, tutti, sagte der alte Blücher, und da gewann er die Schlacht bei Belle-mes-alliance; aber zu zween gegen vierzig is er ooch nich gewesen. Ich begreif das eenfach nich!“
    „Die Erklärung ist sehr einfach, mein Lieber; viel Vorsicht, viel List und ein klein wenig Entschlossenheit, wenn sie gebraucht wird. Befindet man sich dazu noch im Besitz von Waffen, auf welche man sich verlassen kann, so ist man unter Umständen selbst vielen überlegen. Hier an diesem Ort sind wir keineswegs sehr sicher. Wollen Sie klug sein, so reiten Sie weiter, damit Sie baldigst zu den Ihrigen stoßen.“
    „Und Sie bleiben hier?“
    „Bis Winnetou kommt, ja. Dann werde ich mit ihm Ihren Lagerplatz aufsuchen. Wir haben zwar ein anderes Ziel; aber wenn er einverstanden ist, so bin ich bereit, mit nach dem Yellowstone zu reiten.“
    „Wirklich, wirklich?“ fragte Jemmy, aufs höchste erfreut. „In diesem Fall möchte ich darauf schwören, daß wir die Gefangenen befreien!“
    „Nicht so zuversichtlich! Ich bin die mittelbare Ursache, daß Baumann sich in Gefahr befindet, und so fühle ich mich verpflichtet, an seiner Befreiung mitzuwirken. Darum – – –“
    Er hielt inne, denn Frank hatte einen unterdrückten Ruf des Schreckens ausgestoßen. Er deutete mit der Hand zwischen den Büschen hindurch, hinauf auf die Sandebene, auf welcher ein Trupp berittener Indianer sichtbar geworden war.
    „Schnell auf die Pferde und fort!“ rief Shatterhand. „Jetzt sind Sie noch nicht bemerkt worden. Ich komme nach.“
    „Die Kerls werden unsere Spur finden!“ sagte Jemmy, indem er schleunigst in den Sattel stieg.
    „Nur fort, fort! Das ist die einzige Rettung für Sie!“
    „Aber Sie werden ja von ihnen entdeckt!“
    „Sorgen Sie sich nicht um mich! Vorwärts, vorwärts!“
    Jetzt saßen die beiden im Sattel und jagten davon. Shatterhand warf einen forschenden Blick umher. Die beiden hatten ebensowenig wie er in dem Steingrus eine Spur zurückgelassen. Das Geröll zog sich erst breit und dann immer schmaler werdend an der steilen Berglehne empor, bis es sich unter dichten Tannen verlor. Er hing den Henrystutzen an den Sattel, nahm den Bärentöter auf die Schulter und sagte seinem Pferd nur das eine Wort der Apachensprache:
    „Peniyil – kommen!“
    Als er nun mit großen, möglichst eiligen Schritten die steile Böschung emporzuklettern begann, folgte ihm das Tier wie ein Hund. Man hätte es gar nicht für möglich gehalten, daß ein Pferd hier hinauf kommen könne, und

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