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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Dies geschieht mit der rechen Hand, indem man auf den beiden Fuß- und auf den Fingerspitzen der linken Hand das Gleichgewicht erhält. Wer es einmal versucht, in dieser schwierigen Stellung auch nur eine Minute lang zu verharren, der wird bald einsehen, welche fürchterliche Anstrengung es dem Jäger verursacht, vielleicht stundenlang in derselben zu verbleiben.
    So war es auch hier.
    Old Shatterhand voran und Winnetou hinter ihm, bewegten sich die beiden langsam in der beschriebenen Weise vorwärts. Der Weiße hatte den Boden Zoll für Zoll tastend zu untersuchen, und der Indianer hatte sich zu bemühen, sich ganz genau in den Eindrücken, welche der erstere hervorgebracht hatte, zu halten. Darum kamen sie nur äußerst langsam vorwärts.
    Das Gras war ziemlich hoch, fast ellenhoch. Dies war einerseits gut, weil es den Körper verbarg, andernteils aber von Nachteil, weil im hohen Gras eine jede Fährte leichter sichtbar ist.
    Je weiter sie kamen, desto deutlicher erkannten sie die Einzelheiten des Lagers. Zwischen demselben und ihnen patrouillierte eine Wache langsam hin und her. Wie war es da möglich, unbemerkt an das Zelt zu gelangen?
    Die beiden erfahrenen Männer waren in dieser Beziehung gar nicht verlegen.
    „Soll Winnetou den Wächter nehmen?“ flüsterte der Häuptling der Apachen.
    „Nein“, antwortete Shatterhand. „Ich kenne meinen Hieb, auf den ich mich verlassen kann.“
    Leise, leise wie Schlangen, wandten sie sich durch das Gras, und näher, immer näher kamen sie der Wache. Diese hatte keine Ahnung, daß zwei solche Feinde ihr so nahe seien. Diese letzteren konnten den Mann gegen den Schein des Feuers ziemlich deutlich sehen. Er schien noch jung zu sein und hatte keine andere Waffe bei sich als das Messer in seinem Gürtel und ein Gewehr, welches er bequem geschultert hielt. Er war in Büffelfell gekleidet. Seine Züge konnte man nicht erkennen, da sein Gesicht mit abwechselnd roten und schwarzen Querstrichen – den Kriegsfarben – bemalt war.
    Er blickte gar nicht nach den beiden herüber, sondern schien seine Aufmerksamkeit vorzugsweise auf das Lager gerichtet zu haben. Vielleicht interessierte ihn der Duft des Fleisches, welches über dem Feuer briet, mehr, als es für einen Wachtposten geraten ist.
    Doch selbst wenn er seinen Blick nach der Stelle, an welcher sich die beiden befanden, gerichtet hätte, so wäre es für ihn unmöglich gewesen, sie zu bemerken, da ihre dunklen Leiber von der ebenso dunklen Grasfläche nicht zu unterscheiden waren. Sie bewegten sich nämlich schlauerweise nur in dem Schatten, welchen das Zelt nach der dem Feuer entgegengesetzten Seite warf.
    Und doch waren sie ihm bereits auf acht Schritt nahe!
    Er hatte, genau auf derselben Linie hin und her schreitend, in einem geraden Strich das Gras niedergetreten. Ein Angriff auf ihn mußte auf dieser Linie erfolgen, wenn die Spuren davon nicht zu bemerken sein sollten.
    Jetzt hatte er sich am äußersten Punkt der Linie umgedreht und kam langsam wieder zurück, von rechts nach links gehend – von dem Punkt aus, an welchem sich die beiden befanden, gerechnet. Sie hatten natürlich ihre Gewehre zurückgelassen, um nicht in ihren Bewegungen gehindert zu sein. Er schritt an ihnen vorüber und befand sich nun im Schatten, gerade wie sie.
    „Schnell!“ flüsterte Winnetou.
    Old Shatterhand richtete sich empor; zwei riesige Sprünge brachten ihn hinter den Indianer, welcher das Geräusch hörte und sich rasch umdrehte. Aber bereits schwebte Shatterhands Faust über ihm. Ein Hieb an die Schläfe und er brach zusammen.
    Mit zwei gleichen Sprüngen stand Winnetou bei ihm.
    „Ist er tot?“ fragte er.
    „Nein, sondern bloß besinnungslos.“
    „Mein Bruder mag ihn binden. Winnetou wird an seine Stelle treten.“
    Die Flinte des Schoschonen vom Boden aufnehmend und schulternd, schritt er davon, ganz in der Haltung, welche vorher der Schoschone innegehabt hatte. Von weitem mußte er für denselben gehalten werden. So patrouillierte nun er auf und ab. Das war sehr verwegen, aber gewiß notwendig. Unterdessen war Shatterhand bis zum Zelt des Häuptlings vorgedrungen; der Jäger versuchte die Leinwand ein wenig emporzuschieben, um in das Innere zu schauen, da dies die scharf angespannte Leinwand verhinderte, mußte er erst die Schnur, welche jene mit einer Stange verband, lösen.
    Aber das mußte mit äußerster Vorsicht geschehen. Es konnte ja von innen bemerkt werden, und in diesem Falle war alles verloren. Sich fest auf

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