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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Scheu, daß sie sich nicht weigerten, dem ausgesprochenen Wunsch zu entsprechen.
    Die beiden Gefallenen wurden in sitzende Stellung aufgerichtet, einer rechts und der andere links vom Eingang des Passes, mit den Gesichtern nach Nordost gerichtet. Sie erhielten ihre Gewehre in die Hände und wurden dann mit Steinen bedeckt. Als diese Arbeit beendet war, wurde wieder aufgebrochen. Vorher aber sagte Winnetou zu Old Shatterhand:
    „Der Häuptling der Apachen wird hier zurückbleiben, um die Ankunft der Upsarokas zu beobachten. Der junge Sohn des Bärentöters mag an seiner Seite sein.“
    Das war eine Auszeichnung für Martin Baumann, welche dieser sehr wohl zu würdigen verstand. Es erfüllte ihn mit freudigem Stolz, zu dieser Bevorzugung auserwählt worden zu sein. Diese beiden blieben also zurück, und die anderen ritten unter Old Shatterhands Führung weiter.
    Jetzt, da es Tag war, ging der Ritt bedeutend schneller vor sich als während der vergangenen Nacht. Zuweilen eben, meist aber bergan, führte der Paß tief zwischen langgezogene Höhen hinein. Nach Verlauf von zwei Stunden, also der angegebenen Zeit, traten die Höhen zu einem Cañon zusammen, eng, hoch, und fast lotrecht emporsteigend. Der Paß war nur so breit, daß drei Reiter nebeneinander Platz finden konnten. Es war ganz unmöglich, zu Fuße, viel weniger aber zu Pferde, an den Seiten emporzuklimmen. Da blieb Old Shatterhand halten. Er deutete in den schnurgerade fortlaufenden Cañon hinein und erklärte:
    „Wenn die Upsarokas kommen, werden wir sie hier eindringen lassen. Die Hälfte von uns bleibt unter der Anführung Tokvi-teys und Winnetous hier versteckt zurück und bricht, sobald ich mein Gewehr abschieße, hinter dem Feind in die Enge ein. Die andere Hälfte postiert sich mit mir an den Ausgang des Passes. Auf diese Weise wird der Feind vollständig eingeschlossen und hat nur die Wahl, entweder elend niedergeschossen zu werden oder sich freiwillig zu ergeben.“
    Das leuchtete allen ein. Das Terrain war ganz zur Ausführung dieses Planes geeignet.
    „Die Upsarokas müßten aber doch geradezu mit Ruten gepeitscht werden, wenn sie so dumm wären, in die Falle zu gehen“, sagte der dicke Jemmy.
    „Sie werden natürlich nicht sofort hineinschlüpfen“, antwortete Old Shatterhand. „Sie werden hier halten und sich beraten. Da ist nun freilich die Hauptsache, daß sie durch nichts auf die Anwesenheit unserer Krieger aufmerksam gemacht werden. Diese müssen sich also hier so gut verstecken, daß es unmöglich ist, sie zu bemerken. Tokvi-tey ist ein tapferer und auch kluger Krieger. Er wird seine Befehle geben. Und wenn nachher Winnetou kommt, welcher ja auch mit hierbleiben soll, so führen zwei Männer, auf welche ich mich wohl verlassen kann, den Befehl.“
    Das schmeichelte dem Häuptling der Schoschonen. Es stand zu erwarten, daß er sehr besorgt sein werde, das auf ihn gesetzte Vertrauen nicht zu täuschen. Er blieb mit dreißig seiner Leute zurück und begann sofort, das Terrain zu rekognoszieren, um die geeigneten Maßregeln zu ergreifen. Glücklicherweise war der Boden so felsig, daß an eine erkennbare Fährte gar nicht gedacht werden konnte, und rückwärts des Cañons stand der Wald so dicht, daß es nicht schwer erschien, ein gutes Versteck zu finden.
    Old Shatterhand durchritt mit den anderen den Cañon. Dieser war so kurz, daß man, am Eingang desselben stehend, den Ausgang recht wohl sehen konnte. Dort, wo er plötzlich wieder zum breiten Paß wurde, bestand der Boden aus Humuserde, aus welcher riesige Bäume zum Himmel ragten. Zwischen den Stämmen derselben lagen zahlreiche zerstreute Felsstücke.
    Hatten die Leute erwartet, daß Old Shatterhand hier sofort anhalten werde, so hatten sie sich getäuscht. Er ritt vielmehr weiter und ließ dabei sein Pferd kurbettieren, um eine recht deutliche, auffällige Fährte zurückzulassen.
    „Aber, Sir“, sagte der dicke Jemmy, „ich denke, wir sollen hier am Ausgang der Schlucht bleiben!“
    „Ja, das werden wir freilich. Aber folgt nur vorher noch eine Strecke und sorgt dafür, daß wir eine gute Spur machen! Eigentlich solltet Ihr gar nicht fragen, Master Jemmy. Was ich tue, das ist ja ganz selbstverständlich.“
    Er ritt wohl noch eine ziemliche Viertelstunde weiter. Dann hielt er an, wendete sich zu den anderen um und fragte:
    „Nun, Mesch'schurs, wißt ihr, warum ich so weit vorgeritten bin?“
    „Etwa wegen wahrscheinlicher Kundschafter?“ antwortete Jemmy.
    „Ja. Die

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