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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Mann nebeneinander zu postieren. Das tun wir folgendermaßen: die ersten fünf setzen sich einfach platt zur Erde; die zweiten fünf knien hinter ihnen. Hinter diesen stehen die dritten fünf in gebückter Haltung, und dann folgen die vierten fünf in aufrechter Stellung. So können zwanzig Mann genau und sicher zielen, ohne einander zu inkommodieren. Die übrigen stehen als Reserve hinter ihnen. Auf diese Weise erhalten die sechzehn Upsarokas, wenn sie sich nicht ergeben, von vorn und hinten zusammen vierzig Schüsse, natürlich nicht auf einmal. Es hat nämlich eine Reihe nach der anderen zu feuern, da immer nur drei Feinde getroffen werden können. Auch ist darauf zu rechnen, daß wir die reiterlosen Pferde niederzuschießen haben werden, wenn sie nicht Unheil in unseren Reihen anrichten sollen. Sagen Sie das dem Apachen, und fügen Sie auch hinzu, daß ich ganz allein mit den Feinden verhandeln will. Es soll sich kein anderer darauf einlassen. Wann denkt Winnetou, daß sie hier sein werden?“
    „Er rechnet eine Stunde für ihren Aufenthalt bei den Gräbern –“
    „Also ganz wie ich.“
    „Und zwei Stunden bis hierher. Da wir beide aber nur anderthalb Stunden geritten sind, so dürfen wir erwarten, daß weit über eine Stunde vergehen wird, bevor sie hier ankommen.“
    „Ich vermute ebenso. Aber dennoch müssen wir uns fertig halten. Reiten Sie jetzt zurück!“
    Martin wendete sein Pferd und trabte davon. Old Shatterhand stieg zu den Gefährten empor, welche noch schliefen, und weckte sie. Er teilte ihnen seinen Plan mit und bestimmte, daß Davy, Jemmy, Frank, Wohkadeh und einer der Schoschonen das erste, sitzende Glied bilden sollten. Auch den übrigen zeigte er ihre Plätze an und führte sie hinab, um die beabsichtigte Evolution mit ihnen einzuüben. Es kam ja sehr viel darauf an, daß dieselbe ebenso exakt wie blitzschnell ausgeführt werde. Er selbst wollte vor seinen Leuten stehen, zwischen ihnen und den Feinden, um mit denselben verhandeln zu können. Zu diesem Zweck schnitt er sich einige lange, grüne Äste ab, welche ja in der ganzen Welt, selbst bei den wildesten Völkern, als Parlamentärflagge gebraucht werden.
    Nach einigen Wiederholungen klappte alles ganz ausgezeichnet. Dann als er überzeugt war, daß seine Leute ihre Pflicht erfüllen würden, zog er sich mit ihnen wieder in das Versteck zurück.
    Jetzt wurde ihnen die Zeit des Wartens länger als vorher. Aber sie verging doch endlich auch, und dann hörten die Harrenden den Schall der Huftritte eines Pferdes.
    „Das scheint nur ein einziger Kundschafter zu sein, welcher vorausgesandt worden ist, um nachzusehen, ob die Passage ohne Gefahr ist“, sagte Jemmy.
    „Das wäre sehr günstig für uns“, antwortete Old Shatterhand. „Wären es zwei, so würde einer die Meldung nach rückwärts bringen, während der andere wahrscheinlich hier unten wartete. Ihn hätten wir unschädlich zu machen, ohne daß es von den Seinigen bemerkt wird.“
    Jemmy hatte recht. Es war nur ein Reiter, welcher langsam unten aus dem Cañon hervorkam und da halten blieb, um sich vorsichtig umzuschauen. Er bemerkte weder rechts noch links ein Anzeichen, daß ein Feind vorhanden sei, und sah dagegen die gerade fortlaufende Fährte, für deren Deutlichkeit Old Shatterhand so wohlweislich gesorgt hatte. Er beruhigte sich dabei aber doch nicht ganz, sondern ritt noch eine bedeutende Strecke weiter.
    „Alle Wetter!“ sagte Jemmy. „Er wird doch nicht etwa bis zur Stelle reiten, an welcher wir vom Weg abgebogen sind! Dann wäre es verraten, daß wir uns hier befinden.“
    „In diesem Fall kommt er nicht zu seinen Leuten zurück“, sagte Old Shatterhand.
    „Wie aber wollt Ihr das fertigbringen, ohne Lärm zu machen?“
    „Mit dem da.“
    Dabei deutete er auf seinen Lasso.
    „Dann müßte ihn die Schlinge unbedingt gerade am Hals treffen und ihm denselben zuschnüren, daß er nicht schreien kann. Das ist aber ein verteufelt schweres Kunststück. Werdet Ihr es fertigbringen, Sir?“
    „Habt keine Sorge. Streckt alle zehn Finger aus und sagt mir, welchen ich mit dem Lasso fassen soll! Aber von hier oben aus kann man nicht sehen, wie weit er reitet. Ich muß hinab. Verhaltet euch indessen ruhig, und wenn ihr mich leise pfeifen hört, so kommt ihr schnell nach!“
    Er nahm den Lasso von der Schulter, über welche er gehangen hatte, und legte ihn, indem er schnell die Steilung hinabglitt, in wurfgerechte Schlingen. Unten angekommen, sah er zu seiner Beruhigung den

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