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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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an seinem Hals hing.
    „Ja, wir werden sie rauchen“, stimmte der Riese bei, indem ein grimmig höhnisches Lächeln über seine scharf ausgewirkten Züge glitt. „Aber diese Pfeife des Schwures wird nicht eine Pfeife des Friedens sein, denn wir werden kämpfen, und nach dem Kampf werden eure Skalpe unsere Medizinstangen schmücken, und euer Fleisch soll von den Geiern zerrissen und verschlungen werden.“
    „Vorher werden wir sehen, ob deine Fäuste ebenso stark und tapfer wie deine Worte sind“, bemerkte Old Shatterhand.
    „Oiht-e-keh-fa-wakon ist noch nie besiegt worden!“ antwortete der Upsaroka stolz.
    „Aber er hat sich doch seine Medizin rauben lassen. Wenn seine Augen heute nicht schärfer sind als dort am Wasser, wo sie ihm gestohlen wurde, so wird mein Skalp auf meinem Haupte bleiben.“
    Das war eine scharfe Zurechtweisung, denn der Verlust der Medizin ist das Schlimmste, was einem Indianer geschehen kann. Der Rote fuhr auch sofort mit der Hand abermals nach der Waffe, doch Old Shatterhand zuckte die Achsel und warnte ihn:
    „Laß jetzt die Hand davon! Du wirst ja sehr bald zeigen können, wie tapfer du bist. Jetzt aber wollen wir diesen Ort verlassen, um uns einen anderen zu suchen, welcher zum Muh-mohwa geeigneter ist. Meine Brüder werden sich ihre Pferde holen, und die Upsaroka reiten als unsere Gefangenen in unserer Mitte.“
    Er gab Winnetou einen Wink, und der Apache kehrte mit seiner Abteilung nach dem Ort zurück, an welchem die Pferde derselben zurückgelassen worden waren. Als sie dann sehr bald angeritten kamen, holte auch die andere Abteilung die ihr gehörigen Tiere herbei. Auf diese Weise befanden sich die Krähenindianer bis zum Aufbruche keinen Augenblick lang ohne Aufsicht, so daß es also für sie unmöglich war, die Flucht zu ergreifen. Jetzt wurden sie in die Mitte genommen, und der Zug setzte sich in Bewegung.
    Old Shatterhand hatte den Seinigen den leisen Befehl gegeben, ja nicht etwa seinen Namen und denjenigen des Apachen zu verraten. Die Upsarokas sollten einstweilen nicht wissen, mit welchen Gegnern sie zu kämpfen haben würden. Solange sie die Überzeugung besaßen, aus dem beabsichtigten Kampf als Sieger hervorzugehen, dachten sie wohl nicht daran, gegen die Verabredung zu handeln.
    Der dicke Jemmy hielt sich an Old Shatterhands Seite. Er war mit dem Verhalten desselben nicht ganz einverstanden.
    „Nehmt's nicht übel, Sir, daß ich ein Bedenken ausspreche“, sagte er. „Ihr habt gegen diese Roten als nobler Kerl gehandelt; aber eine solche Noblesse ist da wohl am unrechten Platz.“
    „Warum? Glaubt Ihr etwa, daß der Indianer kein Verständnis für eine edelmütige Gesinnung habe? Ich habe gar viele Rote kennengelernt, an denen die Weißen in dieser Beziehung sich ein Beispiel nehmen könnten.“
    „Das mag wohl sein. Ausnahmen gibt es ja stets und überall. Aber diesen Krähenindianern ist nicht zu trauen. Sie wollen neue Medizinen haben, und in einem solchen Falle sind Rücksichten von ihrer Seite nicht zu erwarten. Wir hatten sie so schön in unseren Händen. Die konnten weder vor- noch rückwärts. Es war uns ein leichtes, sie auszulöschen, wie man einige arme Zündhölzer ausbläst. Nun aber seid Ihr zu dem verteufelten Muh-mohwa gezwungen, und wer sagt Euch, daß dieser Riese Euch nicht niederschlagen oder niederstechen werde!“
    „Pah! Ihr seid doch sonst kein so blutdürstiger Mann. Welchen Grund habt Ihr zu bereuen, daß wir diese Leute nicht getötet haben? Es wäre für uns, die wir ihnen so überlegen waren und sie in eine Falle gelockt hatten, in der sie sich nicht bewegen und nicht verteidigen konnten, keine Ehre, sondern eine Schande gewesen, sie niederzuschießen. Dabei will ich auch gar nicht davon sprechen, daß wir Christen, aber keine Heiden sind.“
    „Hm! Recht habt Ihr freilich, als Christ sowohl wie auch als Mensch überhaupt. Aber mußten wir sie denn überhaupt töten? Sie waren gezwungen, sich zu ergeben, und da stand es uns doch frei, ein humanes Abkommen mit ihnen zu treffen.“
    „Sie hätten sich nicht ergeben, eben weil sie neue Medizinen suchen. Der Kampf wäre unvermeidlich gewesen. Und da es mir nicht einfallen kann, Menschen abzuschlachten, denen Gott ganz dieselben Rechte wie mir verliehen hat, so habe ich es vorgezogen, auf den Vorschlag des Riesen, den ich überhaupt kenne, einzugehen.“
    „Wie? Der Kerl ist Euch bekannt?“
    „Ja. Erinnert Ihr Euch vielleicht der Bemerkung, welche ich machte, als wir am Berge der

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