der funkelnagelneu aussieht.
»Der ist doch besser als jeder Aktenordner!«, sagt er.
»Kennst du dich damit aus?«, frage ich.
»Na ja, so ein bisschen.«
»Dann lass mich mal.« Auf Jules Computer surfe ich regelmäÃig im Internet.
Wir tauschen die Plätze, und ich drücke auf den kleinen Knopf, der sich an der Seite des Laptops befindet. Im nächsten Moment erwacht der Bildschirm mit einem Trompetensignal, das uns durch Mark und Bein geht, zum Leben.
Langsam baut sich eine Seite mit vielen verschiedenen Fotos und Texten auf. Sieht aus wie die Titelseite einer Zeitung. Dann erblicken wir am oberen rechten Bildschirmrand folgende E-Mail-Adresse:
[email protected] Darunter steht Passwort .
»Um seine E-Mails zu lesen, müssten wir sein Passwort kennen«, sage ich.
»Versuchâs doch mal mit FuÃball «, schlägt Benno vor.
Ich tippe F-u-s-s-b-a-l-l ein.
Login fehlgeschlagen , Passwort ungültig, antwortet der Computer.
»Oder mit seinem Vornamen«, sagt Flo.
Ich tippe G-u-e-n-t-e-r ein. Auch falsch. Dann kommt mir eine Idee. »Manche Leute benutzen doch ihr Geburtsdatum als Autonummer oder als Passwort«, sage ich.
»Kennst du etwa sein Geburtsdatum?«, fragt Benno.
»Nee, aber seine Autonummer: VEL-GS-2403.« Ich finde ein Versuch ist es wert und tippe langsam 2-4-0-3 ein. Dann klicke ich auf Login .
Es dauert nur einen winzigen Augenblick, dann erscheint eine neue Seite, auf der Willkommen steht. Mein Puls fängt an zu rasen. Ich klicke auf Posteingang .
Sofort springt uns bei den Absenderadressen immer wieder derselbe Name ins Auge: Frank Möller. Ich scrolle ein wenig nach unten und stoÃe auf eine E-Mail mit dem Betreff: K.-o.-Tropfen .
»Seht ihr das?«, frage ich die beiden und fahre mit dem Cursor über die betreffende Zeile.
»Klar, mach auf!«, antwortet Benno.
Ein Klick und wir lesen mit groÃen Augen:
Â
Sehr geehrter Herr Speckmann,
Ihre Bestellung ist bei uns eingegangen.
Die Warenlieferung erfolgt gegen Bezahlung per Sofort-
überweisung â¦
»Ich fasse es nicht â¦Â«, murmele ich.
»Der hat K.-o.-Tropfen bestellt«, ergänzt Benno.
»Um Andi zu betäuben«, stellt Flo fest. »Das hat Ernie also gemeint, als er sagte, dass Andi jemand was ins Bier getan hat. Und wisst ihr noch, was Andi uns gestern erzählt hat?«
»Du meinst, dass Speckmann damals im Vereinsheim noch mal zur Theke gegangen ist und ihm eine Flasche Bier mitgebracht hat?«, frage ich.
»Genau! Aber erst gestern konnte er sich wieder daran erinnern. In diesem Moment muss ihm der Dreckskerl die K.-o.-Tropfen ins Bier geschüttet haben.«
»Aber warum?«, fragt Benno.
»Vielleicht sollten wir uns mal die Mails von Möller angucken«, schlage ich vor.
Ich öffne die letzte E-Mail, die Speckmann von Möller bekommen hat. Sie enthält einen langen Schriftwechsel, der sich über die letzten vier Wochen erstreckt:
Â
Von:
[email protected] An:
[email protected] Hallo Günter,
ich warne dich zum letzten Mal. Lass dir was einfallen, damit euer Team bei der Mini-WM möglichst schnell rausfliegt. Du weiÃt, was sonst passiert!
Frank
Â
Von:
[email protected] An:
[email protected] Hallo Frank,
wie stellst du dir das vor? Ich biete dir 1000 Euro, damit du ein für alle Mal die Schnauze hältst.
Günter
Â
Von:
[email protected] An:
[email protected] Hallo Günter, alter Geizhals,
1000 Euro, soll das ein Witz sein? Du hast im Lauf der Jahre bestimmt 10.000 aus der Vereinskasse geklaut. Lass dir was einfallen, hab ich gesagt. Sonst werde ich den Bullen mal einen anonymen Tipp geben.
Frank
Â
Von:
[email protected] An:
[email protected] 1500! Das ist mein letztes Angebot.
Günter
Â
Von:
[email protected] An:
[email protected] Spar dir deine Bestechungsversuche. Nächste Woche geht die Mini-WM los. Wenn du die Sache bis dahin nicht geregelt hast, dann verpfeif ich dich.
Frank
Â
Von:
[email protected] An:
[email protected] Hallo Frank,
okay, okay. Hab mir K.-o.-Tropfen besorgt. Ich mach das schon.
Günter
Â
Von:
[email protected] An:
[email protected] Hallo Günter,
hört sich gut an. Aber verbock die Sache nicht.
Frank
Â
Von:
[email protected] An:
[email protected] Hallo Frank,
alles gut gelaufen. Andi liegt im Krankenhaus, und