11 Kicker und ein falsches Spiel
âºitalienischenâ¹ Spieler da offensichtlich anderer Meinung sind und auf ein Wiederholungsspiel bestehen. Wir haben daraufhin Rücksprache mit dem Schiedsrichter gehalten, und dieser hat uns versichert, dass noch mehrere Minuten zu spielen gewesen wären.«
»Fünf!«, ruft Flo und streckt alle Finger seiner rechten Hand in die Luft. »Fünf Minuten.«
Speckmann erwacht aus seiner Starre und blickt mürrisch zu uns herüber.
»Ja, das ich richtig«, bestätigt der Redner. »Der Schiedsrichter gab tatsächlich an, dass er das Spiel fünf Minuten vor Schluss abgebrochen hat. 55 von 60 Minuten waren also bereits gespielt. Und so mussten wir uns die Frage stellen, ob die fehlenden fünf Minuten eine Wiederholung des Spiels rechtfertigen. Zumal sich die Elfenbeinküste, wie uns von verschiedener Seite bestätigt wurde, eindeutig auf der SiegerstraÃe befand.«
»In den letzten fünf Minuten hätten wir denen noch zwei Dinger reingehauen!«, tönt einer der Kowalskis und erntet das Gelächter seiner Mannschaftskameraden.
»Schon möglich«, entgegnet der Redner ernst. »Doch müssen wir auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass den âºItalienernâ¹ noch der Ausgleich geglückt wäre. Dazu hätte in der verbleibenden Spielzeit ja ein einziger Treffer gereicht. Darum haben wir nach gründlicher Abwägung aller Argumente entschieden â¦Â«
Es ist mucksmäuschenstill geworden. Der ganze Raum hält den Atem an.
»⦠dass das Halbfinale zwischen der Elfenbeinküste und Italien morgen um 15 Uhr wiederholt wird.«
Ja!!! Wir ballen die Fäuste und hauen uns auf die Schultern. Die eben noch so coolen Blumenberger maulen und meckern auf einmal, als seien sie sich doch nicht so sicher, dass sie uns ein zweites Mal mit einer Niederlage nach Hause schicken werden.
»Erst groÃe Klappe und jetzt machen die sich in die Hose«, stellt Benno grinsend fest.
»Im Ãbrigen«, fährt der Redner fort, »möchte ich die anwesenden Trainer und Betreuer noch an das Skatturnier erinnern, das übermorgen, also am Freitagabend, hier im Vereinsheim stattfindet, und zwar um â¦Â« Er gerät ins Stocken und blickt fragend zu Speckmann hinüber.
»18 Uhr!«, bellt Speckmann. »Und ich bitte um pünktliches Erscheinen!«
»Was ist das für ein Skatturnier?«, frage ich Ernie, der extra hiergeblieben ist, um die Bekanntgabe der Entscheidung nicht zu verpassen.
»Das organisiert Speckmann jedes Jahr bei uns im Vereinsheim.
Wir dachten, die Mini-WM wäre ein guter Anlass«, antwortet Ernie. »Da gehtâs immer hoch her. Dürfte ein feuchter Abend werden«, fügt er hinzu.
»Und Speckmann selbst macht auch mit?«, will Flo wissen.
»Aber klar! Das ist doch der gröÃte Skatklopper vor dem Herrn.«
»Wie lange dauert denn so ein Skatturnier?«, hake ich nach.
»Bestimmt bis nach Mitternacht. Warum fragt ihr?«
»Ach nur so«, wiegele ich ab und werfe Flo einen kurzen Blick zu.
»Also dann seht mal zu, dass ihr nach Hause kommt, Jungs. Morgen ist schlieÃlich Schule, und morgen Nachmittag macht ihr den Finaleinzug klar, da bin ich ganz sicher!«
Freitag
Dass Ernie recht behielt, haben wir in erster Linie Andi zu verdanken. Andi, der uns verriet, mit welcher Taktik man die Kowalskis an die Kette legt. Andi, der hoffte, zum Wochenende aus dem Krankenhaus entlassen zu werden. Andi, dessen Erinnerung an den unglückseligen Abend im Vereinsheim zurückgekehrt war. Aber der Reihe nach.
Zwischen der letzten Schulstunde und dem Wiederholungsspiel lagen knapp zwei Stunden. Genug Zeit für Benno, Flo und mich, Andi im Krankenhaus einen weiteren Besuch abzustatten und uns taktische Anweisungen geben zu lassen. Dass der Schlüssel zum Erfolg darin besteht, die Kowalskis auszuschalten, wussten wir selbst. Doch noch hatten wir keine Ahnung, wie wir das anstellen sollten.
»Indem ihr sie in Manndeckung nehmt«, erklärte Andi. »Die kriegen beide einen Sonderbewacher, und wenn die Chance da ist, dann doppelt ihr sie und jagt ihnen zu zweit den Ball ab. Macht vorher eine Reihenfolge aus, wer für die Kowalskis zuständig ist, da ihr ja nicht wisst, wer von euch gerade auf dem Platz steht.«
»Aber die sind echt unheimlich schnell und athletisch«, gab Flo zu bedenken. »Wenn die erst mal in voller Fahrt sind, kann sie
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