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11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten

11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten

Titel: 11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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hören. Kurz vor dem Eingang zu den Vorlesungssälen habe ich ihn endlich eingeholt und springe wie ein Flummi vor ihm auf und ab.
    „Daniel, du musst mir zuhören“, sage ich dabei atemlos. „Bitte, triff dich mit mir. Lass uns Kaffee trinken und plaudern, bitte.“
    Er guckt einen Moment zu mir, mit gesenkten Wimpern und todernster Miene. Dann schüttelt er den Kopf und wischt mich einfach beiseite, ganz so als wäre ich ein lästiger Fliegenschwarm. Ich habe Mühe nicht auf allen Vieren zu landen, packe seinen Arm mit beiden Händen und stemme die Fersen in den Boden.
    „He“, knurre ich, „So nicht.“
    Daniel bleibt stehen und endlich sieht er mich direkt an. Sein eines Auge guckt allerdings ganz woanders hin, was irgendwie merkwürdig ausschaut. Anscheinend mache ich ein dummes Gesicht, denn Daniel senkt die Lider und verzieht den Mund zu einem spöttischen Grinsen.
    „Ich denke, jetzt lässt du mich in Ruhe, nicht wahr? Ich habe ein Glasauge, nur zu deiner Info“, sagt er leise.
    Ich lass ihn gehen. Für den Moment weiß ich nicht, was ich sagen soll. Es hat schon komisch ausgesehen, aber es tut Daniels Attraktivität keinen Abbruch. Ich laufe ihm hinterher.
    „Daniel“, sage ich, als ich ihn kurz vor dem Vorlesungssaal erreiche, „Bitte, ich möchte dich kennenlernen.“
    Er dreht sich zu mir um, guckt mich offen an und sagt: „Keine Chance, ich steh nicht auf Kerle.“
    Wumms! Damit hat er mich voll getroffen. Damit habe ich nicht gerechnet. Meine Hoffnung ist zerstört und meine Mundwinkel flattern nach unten. Wenn ich nicht inmitten eines Haufens Studenten gestanden hätte, ich wäre in Tränen ausgebrochen, so groß ist die Enttäuschung. Ich nicke, schlucke mühsam und laufe weg. Die Toiletten sind mein Ziel, wo ich zum Glück gerade der einzige Gast bin.
    In einer der Kabinen ergebe ich mich meinem Kummer und schluchze ein wenig vor mich hin. Die Tür klappt, Schritte nähern sich. Ich presse eine Hand vor den Mund und warte darauf, dass sich der Ankömmling irgendwo häuslich niederlässt. Doch die Schritte halten vor meiner Kabine. Wer ist es?
    Ich bücke mich und linse durch den Türspalt. Die Turnschuhe kenne ich, es sind Daniels. Was will er hier? Sich an meinem Unglück weiden? Ich horche angestrengt, doch nichts regt sich.
    „Ist Pedro dein richtiger Name?“, fragt Daniel nach einer Ewigkeit leise.
    „Mhm, ja“, nuschle ich.
    „Es tut mir leid.“ Er seufzt. „Ich dachte, du willst mich verarschen.“
    „Will ich nicht. Ich habe gehofft…“, sage ich und lass den Satz offen stehen.
    Was habe ich denn gehofft? Dass er mir freudestrahlend in die Arme springt? Dann hätte er wohl kaum das Telefonat unterbrochen. Ich bin ein Idiot, der in einer Toilettenkabine herumheult.
    „Kommst du raus, bitte?“, fragt Daniel mit rauer Stimme.
    Zögernd öffne ich die Tür und wische mir beschämt über die Augen. Daniel steht mit hängenden Schultern da, doch er guckt mich an. Diesmal sind beide Augen auf mich gerichtet und ein scheues Lächeln liegt auf seinen Lippen.
    „Ich hab gelogen“, bekennt er leise, „Ich bin schwul.“
    „Okay, danke, dass du ehrlich bist.“ Ich stehe nur Zentimeter von ihm entfernt, und selbst der stechende Klogestank kann seinen würzigen Duft nicht übertünchen.
    „Gut, dann – geh ich jetzt mal“, sagt Daniel und macht Anstalten, sich zur Tür zu begeben.
    Soll ich ihn aufhalten? Wenn er jetzt geht, dann werde ich ihm nicht mehr hinterherlaufen. Doch, revidiere ich in Gedanken, ich werde ihm weiter nachstellen, bis ich sicher bin, dass er mich nicht will.
    „Pedro?“ Er ist an vor der Tür stehengeblieben und dreht sich nicht um. „Was genau willst du von mir? Ist es nur – Sex?“
    Ja! Nein! Beides, also Sex und reden. Knutschen. Miteinander etwas tun – irgendwas, was Paare so machen. Zum Beispiel – ficken. Oh Mann, mein Kopf schwirrt.
    „Ich will dich kennenlernen“, antworte ich leise. „Mit dir reden und – ich will dich küssen und rausfinden, ob wir so gut harmonieren wir am Telefon.“
    „Und – wenn nicht?“ Daniels Rücken ist mir immer noch zugewandt. Ich seufze innerlich.
    „Ohne Risiko kein Gewinn“, sage ich schlicht.
    Er zittert, ich kann es jetzt sehen, dann dreht er sich um und guckt mich so unsicher an, dass mein Herz weinen möchte. Ich stürme auf ihn zu und werfe mich an seinen Hals, umklammere ihn mit Armen und Beinen, wobei ich seine Lippen suche. Der Kuss entzündet ein Feuerwerk und Daniel wankt. Die Tür wird

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