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11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten

11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten

Titel: 11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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Zeit. Er trägt die schwarzen Haare lang und seine Klamotten sind leicht Retro. Jeans, ein buntes Hemd unter einem scheinbar selbstgestrickten Pullover. Jungs, die stricken, das gab es damals. Ich habe das nie probiert.
    „Ich freu mich riesig. Die Band kenne ich zwar nicht, aber der Laden selbst ist einfach geil“, erzählt Alex und ich merke, dass ich schon wieder nicht zugehört habe.
    „Wie heißt der Laden noch gleich?“, frage ich unschuldig.
    „Auenland, hab ich doch gerade gesagt“, kommt es leicht genervt von Alex.
    „Und ich dachte, der hätte vor einigen Jahren geschlossen“, sage ich und werfe ihm einen Seitenblick zu.
    „Hab ich doch erzählt, dass die erst vor einem Monat das g
    Ganze neu aufgezogen haben.“ Mein Beifahrer mustert mich neugierig. „Du lebst wohl hinterm Mond.“
    „Nein.“ Ich muss lachen. „Ich wohne in Nahe.“
    „Weia.“ Alex lacht auch, was ihn unglaublich schön aussehen lässt. „So nahe und doch keine Ahnung.“
    „Ich arbeite Vollzeit“, murre ich.
    „Schon okay.“ Er grinst und guckt mich an. „Ich hab es auch nur durch Zufall mitbekommen.“
    „Mhm“, mache ich, weil mir gerade einfällt, dass ich zuhause noch dringend etwas zu erledigen habe. „Ich bringe dich hin, aber ich muss vorher unbedingt noch kurz bei mir zuhause vorbei. Dauert nicht lange.“
    „Kein Problem“, sagt Alex und die nächsten zehn Minuten schweigen wir, bis ich in die Einfahrt meines Grundstückes einbiege.
    Mein Haus ist klein, aber mein eigen. Es ist ein Bungalow mit drei Zimmern, Bad und Küche, für mich fast zu groß, für eine Familie zu klein. Doch die will ich gar nicht, mir würde ein Partner reichen. Ja, genau, ein Mann, mit dem ich mehr teile, als nur meinen Schwanz. Ich will reden, lachen und – auch den Rest – klar. Doch an erster Stelle steht für mich das Wohlfühlen, und genau das konnte mir noch keiner geben.
    „Wow“, macht Alex, als ich den Wagen neben dem Haus vor der Garage abstelle.
    In der Garage befindet sich meine Suzuki Intruder, ein Shopper Verschnitt, den ich mir leisten kann und – ehrlich – es muss noch keine Harley sein, dafür reicht mein Bauch noch nicht und einen Bart trage ich auch nicht.
    „Das gehört dir?“, fragt er und steigt aus.
    „Fast, die Bank ist mein Mitbewohner“, sage ich und gucke mein Haus an, sehe es mit seinen Augen.
    Ich habe viel Zeit und Liebe investiert, um aus dem heruntergekommenen Schuppen ein ansehnliches und gemütliches Zuhause zu machen. Nun ist es fast fertig. Innen fehlt noch ein wenig. Nur zwei Zimmer sind eingerichtet, das dritte…ich habe manchmal das Gefühl, es wird sich seinen Bewohner selbst aussuchen. Ich jedenfalls fühle mich in dem Raum irgendwie fremd.
    „Ich wohne in einer WG“, erklärt mir Alexander ungefragt, als ich die Haustür öffne und ihn in den breiten Flur lass. „Das ist okay, aber das hier ist – schöner.“
    „Findest du? Schau dich um, ich bin gleich fertig“, murmele ich und bin schon auf dem Weg in mein Arbeitszimmer, wo ich schnell den Bericht einscanne, den mein Chef heute noch haben will.
    Ich fahre den PC hoch und schicke das Dokument per Mail ab, während ich Alexander irgendwo im Haus rumoren höre.
    „Darf ich mir was zu trinken nehmen?“, erklingt die Stimme meines vernachlässigten Gastes hinter mir.
    Mir ist das Internet zweimal abgestürzt, daher sitze ich noch immer hier und glotze auf den Monitor. Endlich erscheint die Meldung, dass meine Nachricht übermittelt wurde. Erleichtert springe ich auf, lege eine Hand zwischen Alex‘ Schulterblätter und dirigiere ihn in die Küche. Dort öffne ich den Kühlschrank und frage: „Bier? Wasser? Cola?“
    „Ein Bier fände ich toll“, sagt er und lächelt mich an.
    Der Kerl ist wirklich sehr hübsch. Ich sollte mir diesen Laden mal anschauen, in den er heute Abend will. Vielleicht gefällt er mir – der Laden, meine ich.
    „Ich komme mit“, erkläre ich, drücke Alex eine Flasche Pils in die Hand und verschwinde schnell in Richtung meines Schlafzimmers, um mich umzuziehen.
    Spontan entscheide ich mich für ein hellblaues T-Shirt, das gut zu meiner Augenfarbe passt und schlüpfe in Joggingschuhe. Jetzt sehe ich so aus wie – neunundzwanzig, immer noch.
    „Ich bin damals auch getrampt“, erzähle ich auf der Fahrt nach Sülfeld. „Es war jedes Mal aufregend. Hingekommen bin ich irgendwie immer, zurück auch, ich weiß nur nicht mehr, wie.“
    „Das ist der Schleier gnädigen Vergessens“, sagt Alex

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