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11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten

11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten

Titel: 11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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lachend.
    „Du meinst, wenn Dinge zu peinlich sind, werden sie einfach in eine dunkle Ecke unseres Verstandes gepackt um dort für immer – oder bis zur nächsten Therapiesitzung – zu vergammeln?“ Ich lache auch bei dieser Vorstellung.
    „So in etwa. Es soll Menschen geben, die sich an jede Sekunde ihres Lebens erinnern. Stell dir vor, wie viel Datenmüll die mit sich herumtragen, der nicht nötig ist. Wahnsinn.“
    Unvorstellbar. Ich meine, man bedenke doch nur, was es alles an Peinlichkeiten gibt. Der erste Schultag, an dem ich mir in die Hose gepinkelt habe. Oder mein erster Kuss, der mit verhedderten Zahnspangen endete und eklig war. Sie hieß Simone, und ihre Zunge drang tief – bah, nein, selbst jetzt schüttelt es mich noch.
    „Darf ich fragen, was du arbeitest?“, fragt Alex überraschend.
    „Klar“, murmele ich abgelenkt, denn ich bin jetzt in dem Dorf, das ich zuletzt vor über zehn Jahren besucht habe.
    Es ist inzwischen eine Kleinstadt geworden. Ich kurve herum und entdecke zufällig schon bald die Scheune, in der das ‚Auenland‘ untergebracht war und nun wieder ist. Mit bunten Lettern ist der Name über den Eingang geschrieben, vor dem sich – wie in alten Tagen – bereits eine Masse von Leuten eingefunden haben.
    „Ich bin Buchhalter“, sage ich und gucke kurz zu Alex, dann wieder auf die Straße, auf der sich Auto um Auto am Bordstein reiht.
    Nach einem gefühlten Kilometer finde ich eine Lücke, stelle den Wagen ab und laufe mit Alex zurück. Die Menschenmenge besteht aus Freaks und anderen, buntgekleideten Menschen. Es ist wie eine Zeitreise. Wir reihen und in die lose Schlange ein, die langsam von einem Bärtigen mit Stempel in der Hand und einem Langhaarigen abgefertigt wird, der jedem Gast obligatorische fünf Euro abnimmt.
    „Ich kann kaum glauben, dass das hier passiert“, sage ich leise.
    Es ist wie ein Film über meine Vergangenheit. Die Klamotten, die vielen Langhaarigen, der Duft von Paschuli. Auch im ‚Auenland‘ ist alles wie früher, als wäre der Laden eingefroren gewesen oder wäre durch die Zeit hierher gelangt.
    „Du staunst wie ein Kind zu Weihnachten“, sagt Alexander und schnappt sich meine Hand, damit er mich davon abhalten kann gegen die anderen Gäste zu rempeln, die ich in meiner Bewunderung der Lokalität völlig übersehe.
    „Lass uns in die Teestube gehen“, bitte ich mit leicht zitternder Stimme.
    Auch hier umweht mich der Duft der Vergangenheit, besonders aus den alten Polstermöbeln, die leicht muffig stinken. Alex bestellt zwei Bier bei dem bärtigen Kellner. Es ist eine echte Zeitreise und ich fühle mich auch ohne Alkohol vollkommen benebelt.
    Dieser Zustand hält den ganzen Abend an, während wir uns die mittelmäßige Band anschauen und Alexander immer mal wieder Bekannte grüßt. Er hält meine Hand, als wäre es selbstverständlich, was ich auch so empfinde. Kurz nach Mitternacht ist der Spuk dann vorbei, der Laden leert sich zügig. Am Ausgang stehen ein paar Gäste und fragen jeden nach einer Mitfahrgelegenheit. In meiner Euphorie überlege ich, ob ich nach Hamburg fahren soll, nur um einige der Leute nach Hause zu befördern.
    „Kann ich bei dir übernachten?“, fragt Alex, dabei streicht er mit dem Daumen sanft über meinen Handrücken.
    Ein Kribbeln fährt durch meinen Arm und erreicht meinen Schwanz. Das Gefühl ist so geil, dass ich ihn auch auf diese Art streichle. Alexander schaut zu mir auf und lächelt. Ein zauberhaftes Lächeln, das mir alles Blut in die Köpermitte treibt. Ich bin scharf auf ihn. Er sieht gut aus und sein Körper gefällt mir auch. Mal gucken, was geht.
    „Klar, ich habe ein Gästezimmer“, sage ich und laufe mit ihm bis zu meinem Wagen.
    Zuhause angekommen überlege ich, wie ich weiter vorgehen soll, doch Alex macht alles zunichte, indem er mich einfach umschlingt und meinen Kopf zu einem Kuss herunterzieht. Die Berührung unserer Lippen ist berauschend, seine Hände auch, die sanft über meinen Rücken gleiten und eine Gänsehaut hervorrufen, und das durch den Stoff des T-Shirts hindurch. Wie wird es sich erst anfühlen, wenn er meine nackte Haut…?
    „Ich bin geil“, flüstert er.
    Oh, sehr direkt. Ein wenig mehr Romantik hätte ich mir schon gewünscht, aber vielleicht ist es gut so. Dies hier ist das, was ich jetzt will, morgen ist morgen.
    „Ich bin auch scharf auf dich“, sage ich leise, löse Alex Haar aus dem Zopfgummi und wühle meine Hände hinein.
    Sogar seine Strähnen sind sexy. Die

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