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11 - Menschheitsdämmerung

11 - Menschheitsdämmerung

Titel: 11 - Menschheitsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Filmleute? Die begreifen ohnehin nicht, was hier passiert. Wie auch? Kaum einer in diesem Raum weiß Bescheid!«
    Lescroarts Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Was auch immer sie hier tatsächlich testeten, offenbar fürchtete der Kanadier Industriespionage oder Ähnliches.
    »Die paar Leute, die etwas wussten, haben es vorgezogen …«, begann Dr. Germaine. Da entdeckte er Otto Bevers.
    Der Professor wollte sich zurückziehen, da winkte ihn der Leiter der Anlage zu sich. Sehr zum Unwillen von Lescroart.
    »Ich weiß, dass Sie niemandem trauen«, sagte Pascal Germaine zu dem Kanadier, als Bevers neben ihnen stand, »aber außer uns beiden wussten nur zwei Personen über Ihre Testreihe Bescheid: jene, die für die Überwachung der Energieanzeigen zuständig waren. Einer hat uns gestern Nachmittag, der zweite heute Vormittag eigenmächtig verlassen. Deshalb ist Professor Bevers nun der verantwortliche Mann. Ich finde, er sollte wissen, worum es geht.«
    »Aber …«
    »Wollen Sie es ihm erzählen, oder soll ich es tun?«
    Lescroarts Kiefer mahlten aufeinander. »Na schön! Wie Sie möchten.« Ruckartig fuhr er zu Bevers herum. »Wie Sie richtig erkannt haben, benutzen wir für den Betrieb des Teilchenbeschleunigers, für die Kühlung der Magneten, für den Detektor, eigentlich für alles, was unterhalb der Erde abläuft, weder den Internreaktor noch die Einspeisung aus Prevessin, Bois-Toillot und Meyrin. Sondern eine Entwicklung meiner Firma. Unser Reaktor gewinnt seine Energie aus neuartigen Speichern in Kristallform, die wir Trilithium nennen.«
    Der Kanadier zögerte ein paar Sekunden und schien zu überlegen, wie viel seines Wissens er mit dem Professor teilen wollte. Doch dann fiel sein Blick auf Dr. Germaine, der ihm aufmunternd zunickte.
    »Vor über zehn Jahren entdeckten Geologen in Yucatán einen See, der sich als Einschlagskrater eines Meteoriten entpuppte. Bei den Indios in der Umgebung rankten sich viele Legenden um diesen Ort. Die populärste besagt, dass eine ihrer Göttinnen an dieser Stelle ein Schmuckstück verloren habe. Man nannte ihn den Nachtstein, weil um ihn stets finsterste Nacht herrschte. Also sandte sie ihren Diener aus, einen grimmigen Mann mit weißem Gewand und schwarzem Gemüt, um ihr das wertvolle Stück zurückzubringen. Als er ihn dort aber nicht mehr fand und die Einheimischen sich weigerten, ihn herauszugeben, stampfte er voller Wut so kräftig auf, dass der Krater entstand.« Lescroart zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Der Aberglauben früherer Naturvölker … nun ja. Tatsächlich handelt es sich wie gesagt um einen Meteoriten, der etwa im 15. Jahrhundert dort eingeschlagen sein dürfte und dem tatsächlich etwas Geheimnisvolles, Einzigartiges anhaftet. Denn im Krater fand man kristalline Splitter des Gesteinsbrockens, die sich von allen Kometensplittern unterschieden, die man bisher gefunden hat. Sie steckten voller gespeicherter Energie! Wie Batterien, nur um ein Vielfaches stärker. Meiner Firma gelang es nach jahrelanger Forschung, derartige Kristalle nachzuzüchten. Und zumindest in einem gewissen Umfang konnten wir die energetischen Eigenschaften duplizieren.«
    Bevers war wie elektrisiert. Sein Forschergeist stürzte sich auf diese Neuigkeit wie ein ausgehungerter Hund auf ein Stück Fleisch. Er stellte Fragen nach einer möglichen Strahlung, nach den chemischen Vorgängen innerhalb des Kristalls, nach dem Umfang der gespeicherten Energie, nach Abfallprodukten, nach …
    »Entschuldigen Sie«, unterbrach ihn Dr. Lescroart. »Aber darüber werde ich Ihnen keine Auskunft geben. Betriebsgeheimnis, verstehen Sie? Nur so viel: In kleinerem Rahmen fanden bereits erfolgreiche Versuche statt. Nun wollten wir die Brauchbarkeit der Reaktoren bei extrem hohem Energiebedarf testen.«
    »Wird diese Technik jemals Alltagstauglichkeit erlangen?«, fragte Bevers.
    »Noch ist sie natürlich sehr teuer, deshalb wird sie derzeit nur beim Militär eingesetzt. Aber wenn sich erst einmal potente Investoren gefunden haben, die eine Massenproduktion von Trilithium möglich machen …«
    Ein hintergründiges Lächeln huschte über Lescroarts Lippen, verschwand aber genauso schnell, wie es aufgetaucht war.
    Bevers nickte. »Wollen wir hoffen, dass die Chancen, die uns ein Meteorit eröffnet hat, nicht von einem Kometen zunichtegemacht werden.«
    ***
    Splitter des Untergangs
    Eintrag vom 5.1.2012 in »Beneath the surface«, dem Internet-Blog von Greg Arson; Titel: »Präsident geht in

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