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11 - Menschheitsdämmerung

11 - Menschheitsdämmerung

Titel: 11 - Menschheitsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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die ewig währende Glückseligkeit verwehrt.«
    Ja, Ixbalanqué, Camazotz, Chac, Kulkulcan – und wie sie alle hießen – waren tot! Weil er …
    Weil er was ?
    Das Licht in seinem Kopf strahlte noch heller. Die Gesichter und Namen seiner Brüder versanken in dem gleißenden Meer, der Grund für ihren Tod geriet in Vergessenheit.
    »Du hast dich leiten lassen von deinen niedersten Gefühlen. Wie heißt der, den du hasst?«
    »Tom Ericson«, knurrte Pauahtun.
    »So ist es. Und wenn ich dich zur Strafe für dein Versagen nun aus unserer Gruppe ausschließe, soll das nicht deinen Tod bedeuten. Lebend kannst du mir noch immer einen Dienst erweisen.«
    Der Indio hörte die Stimme, sah die strahlende Gestalt und die Mienen seiner Brüder, die ihn umstanden. Doch auch sie riss das Gleißen davon.
    Dann blieb nur noch die Stimme.
    »Wie heißt der, den du hasst?«
    »Tom Ericson«, sagte Pauahtun.
    Das Gesicht des Feindes schälte sich aus dem Licht. Es lachte ihn aus und stachelte seinen Hass umso mehr an.
    »Wie heißt der, den du hasst?«, fragte die Stimme. Es klang, als verwehe sie. Hatte sie diese Frage nicht schon einmal gestellt?
    Diese Frage nach …
    »Tom Ericson«, knurrte Pauahtun in den Motorradhelm hinein. Die Umgebung huschte an ihm vorbei, als er mit der Kawasaki Z1000 über die Straßen raste.
    Er war auf dem Weg nach Lyon. Zu der Adresse, wo er seinen Feind wusste.
    Zwar konnte er sich nicht erinnern, was dieser Ericson ihm angetan hatte, aber das musste er auch nicht. Der Hass, der in ihm rumorte, reichte aus.
    Unter der Lederkombi fühlte er den beruhigenden Druck einer ganz besonderen Waffe. Eines Messers, dessen Klinge so schnell vibrierte, dass das Auge nicht folgen konnte.
    Er wusste nicht, wer ihm dieses Prachtstück ausgehändigt hatte. Er wusste nicht, woher er den Weg zu Tom Ericsons Adresse kannte. Er wusste nicht, wem das Motorrad gehörte.
    An nichts davon vermochte er sich zu erinnern.
    Aber wer brauchte Erinnerungen, wenn er Hass fühlen durfte?
    ***
    Erleichterung machte sich in Harry Radcliffe breit, als die Privatmaschine auf dem Flughafen in Genf aufsetzte. Der Flug aus den USA war wirklich alles andere als angenehm gewesen.
    Unwetter über dem Atlantik hatten sie immer wieder durchgeschüttelt. Jedes Mal, wenn er mit dem Gesicht über der Kotztüte hing, verfluchte er den Tag, an dem The Big Man ihn als Kameramann engagiert hatte.
    Klar, » Der Weltuntergangs-Wahn« würde ein toller Film werden. Allerdings konnte man durchaus Zweifel an seiner Sinnhaftigkeit hegen, wenn man sich – nur geschützt durch ein paar Zentimeter Blech und Kunststoff – mitten im Weltuntergang zu befinden glaubte.
    Sie wären lieber mit einer Linienmaschine geflogen, doch wegen der zunehmenden Kometenhysterie und der damit einhergehenden Personalausfälle war der Linienverkehr im Zusammenbruch begriffen. Ihr Flug war nicht der Einzige, den man gestrichen hatte.
    Radcliffe glaubte nicht an einen Kometeneinschlag. Auch wenn dieser Professor Dr. Smythe aus dem Fernsehen immer den Eindruck hinterließ, als verberge er etwas, nahm Harry ihm ab, dass »Christopher-Floyd« an der Erde vorbeiziehen würde.
    Eine Tatsache, die das Team als Big-Man-Paradoxon bezeichnete. Einerseits konnte der Komet nicht einschlagen – schließlich drehten sie gerade einen Film, der erklärte, warum das so war –, andererseits behauptete die US-Regierung, dass keine Gefahr bestand, was ein untrügliches Indiz für einen bevorstehenden Impakt darstellte.
    Sie stiegen aus und feuchter Wind peitschte ihnen ins Gesicht.
    »Das Wetter in Europa ist auch nicht besser als das in den Staaten«, brüllte Sammy, der Toningenieur, über den Sturm hinweg. »Na los, ab ins Terminal.«
    Radcliffe schnappte sich den Kamerakoffer und hängte sich eine Tasche mit sonstigem Equipment über.
    »Wann kommt Michaeleigentlich nach?«, fragte Sammy auf dem Weg ins Terminal. Der Rest der sechsköpfigen Crew folgte ihnen schwerbepackt.
    »Nächste Woche«, antwortete Radcliffe. »Wir sollen in der Zwischenzeit ein paar schön bedrohliche Bilder einfangen von diesem riesigen Teilchenbeschleuniger, den gigantischen Detektoren und eben ein bisschen Black-Hole-Stimmung machen.«
    »Da passt das Wetter ja ganz gut dazu.« Sie betraten die große Halle und sahen sich nach den Chauffeur um, der sie ins Hotel bringen sollte. »Ehrlich gesagt finde ich es aber etwas unheimlich, ausgerechnet jetzt so einen Film zu drehen.«
    »Kann ich verstehen«, entgegnete

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