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11 - Menschheitsdämmerung

11 - Menschheitsdämmerung

Titel: 11 - Menschheitsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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den Untergrund«;
    Glauben Sie Professor »Little Jake« Smythe, wenn er uns weismachen will, der Komet ziehe an der Erde vorbei? Ehrlich, Leute, ich würde es sehr gerne tun. Aber ich kann nicht! Denn offensichtlich bereitet sich die Regierung bereits auf den Einschlag vor. Sie bauen Bunker, unbeobachtet von der Öffentlichkeit. Kleine Städte unter der Erde, ausgerüstet, um sich für lange Zeit selbst versorgen zu können. Die besten Plätze sind natürlich längst für die Wichtigen unserer Nation reserviert. Aber nicht nur für die! Wissen Sie, wie diese sündhaft teuren Projekte finanziert werden? Indem sich jeder, der über genügend Geld verfügt, in einen Bunker einkaufen kann! Bis zu fünf Millionen Dollar sollen für einen Platz unter der Erde den Besitzer wechseln.
    (Anmerkung: Etwa fünf Minuten nach dem Upload des Artikels ging das gesamte Internet-Blog vom Netz. Bis dahin erzielte der Beitrag 98.722 Zugriffe. Von Greg Arson fehlt seitdem jede Spur. Unter der Hand wird behauptet, Homeland Security habe ihn festgenommen. Oder ihm einen Bunkerplatz für sein Schweigen angeboten. Wieder andere glauben, Greg Arson habe nie existiert.)
    ***
    Tom wusste nicht, was er noch sagen sollte.
    Seit Tagen saßen sie in einem Hotelzimmer in Lyon fest, sahen fern, hörten Radio, lasen und warteten darauf, dass sich Spencer McDevonshire bei ihnen meldete.
    Die Gespräche mit Maria Luisa beliefen sich auf ein Minimum. Sie hatte sich in ein Schneckenhaus aus Trauer, Schmerz, Wut und Schweigen verkrochen und weigerte sich hartnäckig, wieder herauszukommen.
    Die zarten Bande, die während ihrer Flucht vor der Loge in den letzten Wochen aufgekeimt waren, hingen in Fetzen. Natürlich konnte Tom verstehen, wenn sie ihm die Schuld an Jandros Tod gab. Wäre er nicht in ihr Leben getreten …
    Andererseits zerfleischte sie sich in Selbstvorwürfen. Hätte sie besser auf ihren Bruder aufgepasst, hätte er nie die Maschine zusammengesetzt und so den Mann in Weiß auf ihre Spur gebracht.
    Und natürlich gab sie der Loge die Schuld, allen voran Pauahtun. Während sie vor den Indios davonliefen, hatte sie sich umgedreht. Und gesehen, wie der Glatzkopf Jandro erschoss. Ihr war klar, dass Alejandro zu diesem Zeitpunkt längst tot gewesen war, zumindest behauptete sie das. Das änderte aber nichts an ihrem Hass auf Pauahtun.
    Und dann wieder schämte sie sich für diese Gefühle, die so überhaupt nicht zu ihrem christlichen Weltbild passten.
    Tom unternahm unzählige Versuche, zu ihr vorzudringen. Er war sich bewusst, dass es keinen Trost für sie gab. Doch er wollte sie zumindest spüren lassen, dass sie nicht alleine war. Dass sie ihren Schmerz jederzeit mit ihm teilen konnte. Dass er ihr seine Schulter zum Anlehnen anbot.
    Aber sie wollte nicht.
    »Gib mir Zeit«, sagte sie dann immer und verstummte für Stunden.
    Also gab er ihr Zeit. Auch wenn er nicht wusste, wie viel ihnen noch blieb. Denn die Welt drehte allmählich durch.
    Dabei war sich Tom gar nicht mal sicher, ob dafür noch ein Anlass bestand. Denn noch immer war es offenbar zu keinen weiteren Kurskorrekturen des Kometen gekommen.
    Der Großteil der Menschheit mochte diese Nachricht für einen Beschwichtigungsversuch der Regierungen halten. Tom wusste es besser. Er wusste, dass die Weltuntergangsmaschine nicht mehr so arbeitete, wie der Mann in Weiß sich das vorstellte, dass sie aus irgendeinem Grund am Petersplatz nicht mehr die Energie bekam, die sie benötigte, um den Kometen zur Erde zu lenken.
    Bestand also überhaupt noch Anlass zur Sorge? Hatte Tom alleine dadurch, dass er der Loge so lange Wochen einen Wettlauf geliefert und ihr den Himmelsstein vorenthalten hatte, die Welt gerettet? Hatte sich das Zeitfenster, in dem sie den Killer aus dem All herlotsen konnten, bereits geschlossen?
    Er wollte sich nicht darauf verlassen. Nicht, solange der Komet nicht definitiv an der Erde vorbeigezogen war.
    Es klopfte an der Tür.
    Tom zuckte zusammen, bis ihm klar wurde, dass die Mitglieder der Loge kaum anklopfen würden. Es sei denn, sie versuchten den billigen Trick mit dem Zimmerservice.
    Er stand auf. »Wer ist da?«
    »Was denken Sie denn, wer da ist?«, fragte eine Stimme von der anderen Seite. »Spencer McDevonshire. Jetzt machen Sie schon auf, oder muss ich erst wieder mein Einbruchswerkzeug bemühen?«
    Tom ließ den Commissioner ein. Maria Luisa erhob sich mit marionettenhaften Bewegungen vom Bett und gesellte sich zu ihnen.
    »Gute Nachrichten«, verkündete

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