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11 - Menschheitsdämmerung

11 - Menschheitsdämmerung

Titel: 11 - Menschheitsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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zweite Grafik, auf der sich eine bauchige Linie an eine gerade annähert.) » Christopher-Floyd« scheint eine Ausnahme darzustellen. Er hat seinen Kurs im alten Jahr regelmäßig an den jeweils aktuellen Standort der Erde angepasst. Wie eine Lenkrakete, wenn Sie verstehen, was ich meine. Unter diesen Voraussetzungen hätten wir eine Kollision in Betracht ziehen müssen. Es freut mich daher, Ihnen mitteilen zu können, dass der Komet in diesem Jahr noch keine Kurskorrektur erfahren hat. Inzwischen gehen wir davon aus, dass bei der Sonnenannäherung explosionsartig austretende Gase für die bisherigen Flugbahnänderungen verantwortlich waren. Wenn »Christopher-Floyd« den jetzigen Kurs beibehält, wovon wir alle ausgehen, wird er am 2. oder 3. Februar die Erdbahn an dem Punkt passieren, an dem die Erde sich zum Jahreswechsel befand. (Hebt die Arme und lächelt.) Es besteht keine Gefahr mehr. (Der ausbleibende Jubel der anwesenden Journalisten irritiert ihn sichtlich.)
    ***
    Obwohl vor wenigen Stunden der wissenschaftliche Berater des US-Präsidenten Entwarnung gegeben hatte, war die Kometenhysterie innerhalb der letzten Tage um ein Vielfaches gestiegen. Man konnte sogar den Eindruck gewinnen, dass gerade die Beschwichtigungsversuche dieses Professors mit dem Pferdeschwanz das Gegenteil bewirkt hatten.
    Nach dem Motto: »Was sollte man tun, wenn einem die Regierung versichert, dass kein Grund zur Beunruhigung besteht? Richtig: in Panik verfallen und laut schreiend davonlaufen.«
    Nur dass Davonlaufen in diesem Fall nichts brachte, denn wohin konnte man vor einem Kometen flüchten?
    Dieser Hysterie verdankte die Loge es, dass ihnen kaum jemand Aufmerksamkeit schenkte.
    »Bist du dir sicher, dass wir am Ziel sind?«, fragte Pauahtun.
    Bitol streckte den Arm mit dem Reif aus. »Sieh doch selbst!«
    »Aber hier ist nichts!«
    Wie würde der Mann in Weiß reagieren, wenn er in ihrer Mitte auftauchte und erfuhr, welches Ende ihre Suche nach einer Energiequelle für die Maschine genommen hatte?
    Pauahtun schloss die Augen und kämpfte mit Mühe die Wut nieder, die sich in ihm aufbaute. Dieser verdammte Erdrutsch! Er war an allem schuld. Zwei Tage hatten sie alleine auf diesem Pass verloren. Mit der Kraft ihrer Hände mussten sie die Brüder unter dem Geröll und Schlamm suchen.
    Natürlich gruben sie zuerst den Mercedes aus. In ihm saß Camazotz mit dem Armreif. Ihm kam absoluter Vorrang zu.
    Stunden vergingen, bis sie sich zu ihm vorgearbeitet hatten. Nur um feststellen zu müssen, dass nicht der Gesuchte hinter dem Lenkrad saß, sondern Ixbalanqué. Er stöhnte und reckte Pauahtun die Hand entgegen. Er war offenkundig schwer verletzt. Pauahtun erschoss ihn.
    Auf der Rücksitzbank saß ein weiterer Bruder. Schlamm hüllte seinen Unterkörper ein. Ein Steinbrocken hatte das Gesicht zur Unkenntlichkeit zerschmettert. Zum Glück lagen die Arme frei. An einem auffälligen goldenen Ring am Mittelfinger der linken Hand erkannte er Chac.
    »Wo ist Camazotz?«, brüllte Pauahtun.
    »Er muss in einem der Lieferwagen gesessen haben«, antwortete Voltan. »Vielleicht haben sie bei der letzten Rast die Aufteilung geändert.«
    Also gruben sie auch die anderen Fahrzeuge aus.
    Keiner der Verschütteten überlebte. Die meisten von ihnen waren schon tot, als Pauahtun sie fand. Die restlichen wiesen so schwere Verletzungen auf, dass sich der Führer der Loge keinen Nutzen mehr von ihnen versprach und sie von ihrem Leid erlöste.
    Immer wieder gingen weitere Erdrutsche ab und warfen sie in ihrer Arbeit zurück.
    Auch in den Lieferwagen entdeckten sie keine Spur von Camazotz. Bitol kam schließlich auf die richtige Lösung: »Vielleicht hat ihn der Aufprall aus dem Wagen geschleudert!«
    Sie kehrten zurück zum Mercedes und wühlten sich durch Schutt, Schlamm und Geröll in der Umgebung. Tatsächlich fanden sie seine Leiche einige Meter vom Auto entfernt unter einer dicken Schlammschicht.
    Pauahtun fürchtete, die Lawine könnte das im Tod seines Trägers abfallende Armband mit sich genommen haben, doch es klemmte zwischen dem Arm und dem Rumpf des Toten.
    Gerade als er dem Schicksal dafür danken wollte, riss ein Erdrutsch das Wohnmobil mit und begrub es mitsamt der Weltuntergangsmaschine unter sich.
    An das, was danach geschah, konnte sich Pauahtun nur noch verschwommen erinnern. Zu sehr zehrten die nächsten Stunden und Tage an seinen Kräften.
    Das Ausgraben des Campingwagens, die Bergung der Maschine und weiterer Ausrüstung, der schwer

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