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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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zugebracht hatte, Eugenie Davies von seinem Wohnungsfenster aus zu beobachten, von einem Abend im Besonderen, an dem seine Wachsamkeit belohnt worden war.
    »Es war ein Uhr nachts«, sagte er. »Es war der Kerl mit dem Audi. Und so, wie sie sich ihm gegenüber verhielt ... Ja, es ist so, ich habe sie geliebt, und sie hatte einen anderen. Ob es das war, worüber sie mit mir sprechen wollte, Inspector? Ich weiß es nicht. Ich wollte es damals nicht wissen, und ich möchte es jetzt nicht wissen. Wozu auch?«
    »Um ihren Mörder zu finden«, sagte Barbara.
    »Sie glauben, ich war es?«
    »Was für einen Wagen fahren Sie?«
    »Einen Mercedes. Da draußen steht er, vor dem Laden.«
    Barbara warf Lynley einen fragenden Blick zu, und der nickte. Sie ging zur Straße hinaus, und die beiden Männer sahen schweigend zu, wie sie das Auto einer gründlichen Inspektion unterzog. Es war schwarz, aber die Farbe war ohne Belang, wenn kein Schaden feststellbar war.
    »Ich hätte ihr niemals etwas angetan«, sagte Wiley leise. »Ich habe sie geliebt. Ich denke, auch bei der Polizei weiß man, was das bedeutet.«
    Und wozu es führen kann, dachte Lynley, aber er sagte nichts, wartete schweigend, bis Barbara die Untersuchung des Wagens abgeschlossen hatte und zu ihnen zurückkehrte. Er ist sauber, sagte ihr Blick. Lynley sah ihr an, dass sie enttäuscht war.
    Wiley merkte, was vorging, und gönnte sich die Genugtuung zu sagen: »Ich hoffe, Sie sind zufrieden. Oder wollen Sie mich auch noch auf den Prüfstand stellen?«
    »Sie möchten doch bestimmt, dass wir unsere Arbeit tun«, versetzte Barbara.
    »Dann tun Sie sie«, erwiderte Wiley. »In Eugenies Haus fehlt ein Foto.«
    »Was für ein Foto?«, fragte Lynley.
    »Das Einzige, auf dem das kleine Mädchen allein zu sehen ist.«
    »Warum haben Sie uns nicht schon gestern darauf aufmerksam gemacht?«
    »Weil es mir erst heute Morgen aufgefallen ist. Sie hatte sie alle auf den Küchentisch gestellt, in drei Reihen von jeweils vier Stück. Aber sie hatte dreizehn Bilder von ihren Kindern im Haus - zwölf, die beide zeigen, und eines von der Kleinen allein. Wenn sie das eine nicht wieder nach oben gebracht hat, dann ist es weg.«
    Lynley sah Barbara an. Die schüttelte den Kopf. In keinem der drei Räume im ersten Stockwerk des Häuschens hatte sie ein Foto gefunden.
    »Wann haben Sie dieses besondere Foto zuletzt gesehen?«, fragte Lynley.
    »Ich habe sie immer alle gesehen, jedes Mal, wenn ich drüben war. Sie standen nicht wie gestern in der Küche versammelt, sie waren überall im Haus verteilt - im Wohnzimmer, oben, im Treppenflur, in ihrem Nähzimmer.«
    »Vielleicht hat sie dieses eine weggebracht, um es neu rahmen zu lassen«, meinte Barbara. »Oder sie hat es weggeworfen.«
    »Das hätte sie nie getan«, sagte Wiley im Brustton der Überzeugung.
    »Dann hat sie es vielleicht verschenkt oder ausgeliehen.«
    »Ein Foto ihrer Tochter? Wem denn?«
    Das war eine Frage, die beantwortet werden musste.
    Wieder draußen auf der Straße, schlug Barbara eine weitere Möglichkeit vor. »Sie kann das Bild weggeschickt haben. An ihren Mann vielleicht, was meinen Sie? Hatte er Bilder von der Kleinen in seiner Wohnung, als Sie bei ihm waren, Inspector?«
    »Ich habe keines gesehen. Es waren nur Aufnahmen des Sohnes da.«
    »Na bitte. Wir wissen, dass die beiden miteinander gesprochen hatten. Über Gideons Lampenfieber, richtig? Warum nicht auch über die Kleine? Kann doch sein, dass er seine Frau um ein Bild des Kindes bat und sie es ihm geschickt hat. Ob es so war, sollte sich leicht feststellen lassen.«
    »Aber finden Sie es nicht seltsam, dass er nirgends im Haus ein Bild der Tochter hatte, Havers?«
    »Sicher! Aber die Menschen sind nun mal seltsam«, antwortete Barbara. »Nach so langer Zeit bei der Truppe müssten Sie das doch wissen.«
    Dagegen konnte Lynley nichts vorbringen. »Sehen wir uns auf jeden Fall noch einmal in ihrem Haus um«, sagte er, »um ganz sicherzugehen, dass das Foto nicht da ist.«
    Es war nur eine Sache von Minuten, Major Wileys Aussage zu überprüfen und bestätigt zu finden. Die zwölf Fotografien waren die einzigen Bilder im Haus.
    Lynley und Barbara standen im Wohnzimmer und berieten sich darüber, als Lynleys Handy klingelte. Es war Eric Leach, der von der Dienststelle Hampstead aus anrief.
    »Wir haben was«, sagte er ohne Umschweife und unverkennbar befriedigt, sobald Lynley sich meldete. »Der Audi aus Brighton und unser Cellnet-Kunde gehören

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