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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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sagte: »Vielleicht möchten Sie sich das Bild einmal ansehen, Mrs. Ramsbottom ...«
    Georgia Ramsbottom nahm das Foto und betrachtete es. Sie führte es dicht vor ihre Augen. Sie hielt es auf Armeslänge von sich weg. Sie neigte den Kopf zur Seite. Nein, sagte sie endlich, die Frau auf dem Foto habe sie nie gesehen. Jedenfalls nicht in Henley-on-Thames.
    »Woanders?«, fragte Lynley.
    Nein, nein, das habe sie mit der Bemerkung nicht sagen wollen. Selbstverständlich sei es möglich, dass sie ihr in London einmal begegnet sei - eine Fremde auf der Straße vielleicht? -, als sie dort ihre niedlichen kleinen Enkel besucht hatte. Aber wenn das zutreffe, könne sie sich nicht daran erinnern.
    »Danke«, sagte Lynley, bereit, sie ihrer Wege gehen zu lassen.
    Aber so leicht wurde man Georgia Ramsbottom nicht los. Sie schlug die Beine übereinander, strich sich mit einer Hand über die Falten ihres Rocks, beugte sich vor, um ihre Strümpfe zu glätten, und sagte: »Sie werden natürlich auch mit Teddy sprechen wollen, nicht wahr, Inspector?« Es klang eher wie ein Vorschlag als eine Frage. »Er wohnt ja ganz in der Nähe von Eugenie - aber ich nehme an, das wissen Sie bereits, nicht? -, und wenn diese Frau sich in der Nähe des Hauses aufgehalten oder Eugenie vielleicht besucht hat, könnte er das wissen. Möglicherweise hat Eugenie selbst ihm etwas erzählt, die beiden waren ja sehr eng befreundet, Eugenie und Teddy, meine ich. Es ist gut möglich, dass sie sich ihm anvertraut hat, wenn diese Person ...« Georgia zögerte und rieb sich mit schwer beringten Fingern die Wange.
    »Nein. Nein. Vielleicht doch nicht.«
    Lynley seufzte insgeheim. Er hatte überhaupt keine Lust, sich mit dieser Frau auf ein Frage- und Antwortspiel einzulassen. Wenn sie es zur Befriedigung ihrer Machtgier brauchte, ihr Wissen in kleinen Bröckchen auszuwerfen und den anderen danach schnappen zu lassen, würde sie sich ein anderes Opfer suchen müssen. Er überraschte sie mit einem: »Ich danke Ihnen, Mrs. Ramsbottom«, und nickte Barbara zu, um ihr zu bedeuten, dass sie die Frau hinausführen solle.
    Georgia Ramsbottom legte ihre Karten auf den Tisch. »Na schön. Ich habe mit Teddy gesprochen«, bekannte sie in vertraulichem Ton. »Wie ich schon sagte, ich habe ihn gestern Abend angerufen. Ich meine, man möchte ja seine Anteilnahme bekunden, wenn jemand einen geliebten Menschen verliert, selbst wenn die Beziehung vielleicht einseitiger ist, als man es einem lieben Freund wünschen würde.«
    »Der liebe Freund ist Major Wiley?«, erkundigte sich Barbara mit einer gewissen Ungeduld.
    Georgia Ramsbottom warf ihr einen hochmütigen Blick zu, ehe sie zu Lynley sagte: »Inspector, ich denke, es wäre nützlich für Sie zu wissen - es würde mir gewiss nicht einfallen, von einer Toten schlecht zu reden ... Aber man kann wohl nicht von übler Nachrede sprechen, wenn es sich schlicht und einfach um Tatsachen handelt, nicht wahr?«
    »Worauf wollen Sie hinaus, Mrs. Ramsbottom?«
    »Nun ja, ich überlege, ob das, was ich Ihnen sagen könnte, für Ihre Ermittlungen wirklich von Bedeutung ist.« Sie wartete auf eine Antwort oder Zusicherung. Als Lynley schwieg, blieb ihr nichts anderes übrig, als fortzufahren. »Andererseits könnte es durchaus von Bedeutung sein. Ist es wahrscheinlich auch. Und wenn ich nichts sage ... Sehen Sie, es geht mir um den armen Teddy. Der Gedanke, dass etwas, das ihm schaden könnte, an die Öffentlichkeit gelangt ... Diese Vorstellung kann ich nur schwer ertragen.«
    Lynley hatte da seine Zweifel. Er sagte: »Mrs. Ramsbottom, wenn Sie bezüglich Mrs. Davies irgendetwas wissen, was möglicherweise zu ihrem Mörder führt, ist es in Ihrem eigenen Interesse, uns das ohne Unschweife mitzuteilen.«
    Und auch in unserem Interesse, besagte Barbaras Miene. Sie machte ein Gesicht, als würde sie dieser fürchterlichen Person am liebsten den Kragen umdrehen.
    »Wenn das nicht der Fall ist«, fügte Lynley hinzu, »darf ich Sie bitten, uns jetzt die übrigen Klubmitglieder hereinzuschicken, damit wir -«
    »Es betrifft Eugenie«, erklärte Georgia Ramsbottom hastig.
    »Ich sage es wirklich nicht gern, aber es geht nicht anders. Sie hat Teddys Gefühle nicht erwidert. Ihre Gefühle für ihn waren nicht so stark wie seine für sie, und er hat das nicht gemerkt.«
    »Aber Sie haben es gemerkt«, sagte Barbara von der Tür her.
    »Ich bin ja nicht blind«, gab Georgia Ramsbottom mit einem kurzen Blick über die Schulter zurück. Dann fügte

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