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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Mir ist sie sofort aufgefallen.«
    Lynley war klar, warum, als er den Ausdruck hervorzog. Die Mitteilung bestand nur aus drei Sätzen: »Ich muss dich noch einmal sehen, Eugenie. Ich flehe dich an. Du kannst mich nach dieser langen Zeit nicht zurückweisen.«
    »Verdammt!«, sagte er leise. Nach dieser langen Zeit!
    »Was hältst du davon?«, fragte Helen, die sich, nach ihrem Tonfall zu urteilen, bereits ihr eigenes Bild gemacht hatte.
    »Ich weiß nicht.« Die Mitteilung endete ohne Schlussformel, und der Absender gehörte zu denen, die sich eines Pseudonyms statt ihres richtigen Namens bedienten. Jete lautete das Wort, das der Domain voranging. Der Provider war Claranet, ein Firmenname war nicht angegeben.
    Das ließ darauf schließen, dass ein Heimcomputer benutzt worden war, um mit Eugenie Davies Verbindung aufzunehmen, und das war für Lynley, der ziemlich sicher war, dass Webberly keinen PC zu Hause hatte, eine gewisse Beruhigung.
    »Simon«, sagte er, »gibt es eine Möglichkeit, den wahren Namen eines E-Mail-Anwenders herauszufinden, wenn er mit einem Decknamen arbeitet?«
    »Über den Provider«, antwortete St. James. »Ich vermute allerdings, man muss ordentlich Druck machen, um da was zu erreichen. Denn der Provider ist nicht verpflichtet, Namen preiszugeben.«
    »Aber in einem Mordfall ...«, warf Helen ein.
    »Das wäre als Druckmittel vielleicht ausreichend«, stimmte St. James zu.
    Deborah kam mit vier Gläsern und einer Karaffe zurück. »Bitte sehr«, sagte sie, »Scones und Sherry.« Sie begann einzuschenken.
    »Für mich nicht, Deborah«, sagte Helen hastig und nahm sich einen Klacks Butter auf ihr Scone.
    »Also komm, irgendwas brauchst du zur Stärkung«, widersprach Deborah. »Wir haben geschuftet wie die Sklaven. Da hast du eine Belohnung verdient. Wär dir ein Gin Tonic lieber, Helen?« Sie rümpfte die Nase. »Was rede ich denn da? Gin Tonic und Scones? Das klingt ja vielleicht verlockend!« Sie reichte ein Glas ihrem Mann und das andere Lynley. »Hör mal, das ist ein denkwürdiger Tag, Helen. Ich habe noch nie erlebt, dass du einen Sherry abgelehnt hast. Schon gar nicht, wenn Simon dich vorher so hart rangenommen hatte. Geht's dir auch wirklich gut?«
    »Bestens«, versicherte Helen und warf Lynley einen Blick zu.
    Genau der richtige Moment, dachte Lynley. Einen besseren Zeitpunkt, ihnen die freudige Nachricht mitzuteilen, gab es nicht. Sie waren unter sich, vier alte Freunde, die sich mochten, was also hinderte ihn daran, wie beiläufig zu sagen: »Wir haben euch übrigens etwas mitzuteilen. Wahrscheinlich habt ihr schon eine Ahnung, hm? Na, ahnt ihr was?« Er könnte beim Sprechen Helen den Arm um die Schultern legen. Er könnte sie an sich ziehen und küssen. »Der Ernst des Lebens hat uns erwischt«, könnte er scherzhaft sagen. »Nächte durchfeiern und sonntags lang schlafen ist nicht mehr. Jetzt winken Windeln und Babygeschrei.«
    Aber er sagte nichts dergleichen. Stattdessen hob er sein Glas und richtete das Wort an St. James. »Danke dir für deine Hilfe mit dem Computer, Simon. Ich stehe wieder einmal in deiner Schuld.« Er trank von seinem Sherry.
    Deborah blickte neugierig von Lynley zu Helen, die schweigend die Diagramme ordnete, während St. James Lynley zuprostete. Ein gespanntes Schweigen breitete sich aus, in das Peach hineinplatzte, der, mit seinem Abendessen fertig, die Treppe herauf ins Labor gerannt kam, sich unter den Arbeitstisch setzte, auf dem noch immer die Scones standen, und einmal laut und schrill kläffte.
    »Tja, also ...«, sagte Deborah, und dann energisch, als der Hund ein zweites Mal bellte: »Nein, Peach. Du bekommst gar nichts. Simon, schau ihn dir an. Er ist einfach unverbesserlich.«
    Die Beschäftigung mit dem Hund half ihnen, den Moment zu überbrücken, bevor Helen ihre Sachen einzusammeln begann.
    »Simon, Schatz«, sagte sie zu St. James, »ich würde zwar liebend gern bleiben und mir mit dir zusammen die Nacht um die Ohren schlagen, aber ...«
    Woraufhin St. James antwortete: »Du warst lange genug hier, Helen. Ich weiß das zu schätzen. Irgendwie werde ich schon allein durchkommen.«
    »Hört euch das an! Er ist schlimmer als der Hund«, bemerkte Deborah. »Manipuliert die Leute, wie er es braucht. Lass dich ja nicht von ihm einfangen, Helen. Verschwinde lieber.«
    Helen nahm sich den Rat zu Herzen. Während St. James und Deborah im Labor blieben, ging sie hinaus. Lynley folgte ihr.
    Auf dem Weg die Treppe hinunter sprachen sie beide kein

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