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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Kommen«, sagte Lynley zu ihm. »Aber es ist mir leider strengstens verboten worden, dich zu füttern.«
    St. James sah auf, und Helen rief: »Tommy!«, warf einen Blick zum Fenster, runzelte die Stirn und fügte hinzu: »Du meine Güte! Wie spät ist es eigentlich?«
    »Unsere Ergebnisse sind völlig blödsinnig«, sagte St. James ohne nähere Erklärung zu Lynley. »Ein Gramm als tödliche Dosis? Die lachen mich ja bei der Verhandlung aus dem Saal.«
    »Und wann ist die Verhandlung?«
    »Morgen.«
    »Da hast du wohl eine lange Nacht vor dir, hm?«
    »Oder Ritualselbstmord.«
    Deborah gesellte sich zu ihnen. »Hallo, Tommy. Was hast du uns da mitgebracht?« Ihr Gesicht leuchtete auf. »Oh, genial! Scones.«
    »Dein Vater hat mir eine Nachricht bezüglich des Abendessens mitgegeben.«
    »Fresst oder sterbt?«
    »So ähnlich.« Lynley sah seine Frau an. »Ich dachte, du wärst längst weg.«
    »Kein Tee zu den Scones?«, fragte Deborah und nahm Lynley das Tablett ab.
    »Wir haben die Zeit anscheinend völlig aus den Augen verloren«, sagte Helen.
    »Das sieht dir eigentlich gar nicht ähnlich«, meinte Deborah und stellte das Tablett neben einen dicken Schmöker, bei dem die schaurige Darstellung eines Toten aufgeschlagen war, dem vor seinem Tod grünstichiger Schleim aus Mund und Nase rann. Ohne sich von diesem unappetitlichen Anblick stören zu lassen, nahm Deborah sich ein Scone. »Wenn wir uns nicht mehr darauf verlassen können, dass du uns an die Mahlzeiten erinnerst, sind wir aufgeschmissen, Helen.« Sie brach das Gebäck auseinander und biss davon ab. »Köstlich«, sagte sie. »Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich solchen Hunger habe. Aber ich kann die Dinger nicht essen, ohne was dazu zu trinken. Ich hol mir einen Sherry. Sonst noch jemand?«
    »Das klingt gut.« St. James nahm sich ebenfalls eines von den Scones, während seine Frau schon hinausging. »Gläser für alle, Liebes«, rief er ihr nach.
    »In Ordnung«, rief Deborah zurück und fügte hinzu: »Komm mit, Peach. Jetzt gibt's was zu Fressen.« Der Hund folgte ihr gehorsam, den Blick fest auf das Scone in ihrer Hand gerichtet.
    »Müde?«, fragte Lynley seine Frau. Sie sah sehr blass aus.
    »Ein bisschen.« Sie schob sich eine Locke hinter das Ohr. »Er hat mich heute ganz schön rangenommen.«
    »Wann tut er das nicht?«
    »Ich habe schließlich einen Ruf als Sklaventreiber zu verlieren«, sagte St. James. »Aber ich habe einen grundgütigen Kern. Ich werd's euch beweisen. Sieh dir das an, Tommy.«
    Er ging zu seinem Tisch, wo er, wie Lynley sah, den Computer aufgestellt hatte, den Lynley und Barbara Havers aus Eugenie Davies' Büro mitgenommen hatten. Daneben stand ein Laserdrucker, aus dem St. James ein Bündel Unterlagen nahm.
    »Du hast die von ihr besuchten Web-Adressen gefunden«, sagte Lynley. »Gut gemacht, Simon. Ich bin beeindruckt und dankbar.«
    »Spar dir ›beeindruckt‹. Das hättest du auch selbst fertig gebracht, wenn du nur die geringste Ahnung von der Materie hättest.«
    »Sei gnädig mit ihm, Simon.« Helen sah ihren Mann mit einem liebevollen Lächeln an. »Sie haben ihn erst kürzlich im Büro mit roher Gewalt gezwungen, mit E-Mails zu arbeiten. Stoß ihn nicht zu abrupt in die Zukunft.«
    »Sonst brech ich mir noch das Genick«, meinte Lynley und zog seine Brille heraus. »Also, was haben wir?«
    »Zuerst ihre Internetverbindungen.« St. James erklärte, dass die meisten Computer - wie auch der von Eugenie Davies - jede Website, den ein Anwender aufsuchte, aufzeichneten, und überreichte Lynley eine Liste, die selbst für ihn als Internetadressen erkennbar waren. »Alles absolut seriös«, bemerkte er. »Ich denke, wenn du nach irgendwelchen Unappetitlichkeiten in ihrer Internetbenutzung suchst, wirst du nichts finden.«
    Lynley sah die Liste mit den Web-Adressen durch, die St. James bei der Untersuchung von Eugenie Davies' Internettätigkeit erstellt hatte. Dies, erklärte er, waren die Adressen, die sie in die location-bar eingegeben hatte, um zu einzelnen Websites Zugriff zu bekommen. Wenn man nur das Drop-down-Menü neben der location-bar anklickt, hatte man leichten Zugang zu der Spur, die ein Internetanwender hinterließ, wenn er surfte.
    Lynley, der St. James' Erklärungen darüber, wie er zu seinen Informationen gekommen war, mit beiläufiger Aufmerksamkeit zuhörte, brummelte zustimmend zum Zeichen, dass er verstanden hatte, und überflog die Liste der Web-Adressen, die Eugenie Davies gewählt hatte. Er sah, dass

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