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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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sagte: »Helen hat ein paar Kleider ins Krankenhaus gebracht. Und etwas zu essen. Randie ist so überstürzt losgefahren, dass sie vergessen hat, Schuhe anzuziehen. Helen hat ihr ein Paar Turnschuhe gebracht und einen Jogginganzug, damit sie etwas zum Wechseln hat. Sie ruft mich an, wenn es eine Veränderung geben sollte. Helen, meine ich.«
    »Sir ...« Barbara war irritiert über seine Verschlossenheit. Da war doch was im Busch; sie war entschlossen, dahinter zu kommen, was. Ihren Argwohn gegen Pitchley für den Moment vergessend, fragte sie sich, ob Frances Webberlys Fernbleiben vom Krankenhaus nicht vielleicht auf mehr als den Schock zurückzuführen war. Sie überlegte, ob es nicht vielleicht darauf hindeutete, dass Frances von dem früheren Seitensprung ihres Mannes wusste.
    »Sir«, sagte sie, »haben Sie daran gedacht, dass Frances -«
    »Was haben Sie heute Morgen vor, Havers?«
    »Sir ...«
    »Was haben Sie über Pitchley herausbekommen?«
    Lynley ließ keinen Zweifel daran, dass er nicht bereit war, sich mit ihr über Frances Webberly zu unterhalten. Barbara steckte also fürs Erste ihre Neugier weg und berichtete, was sie am Vortag mit Pitchley erlebt und über ihn in Erfahrung gebracht hatte. Sie erzählte von seinem verdächtigen Verhalten, den beiden Männern, die in seinem Haus gewesen und bei ihrer Ankunft durch das Küchenfenster geflüchtet waren, dem teilweise ausgeschriebenen Scheck auf dem Esszimmertisch, ihren Gesprächen mit den Angestellten des Valley of Kingsund des Comfort lnn, die ihr bestätigt hatten, dass Pitchley in der Tat Stammgast in beiden Häusern war.
    »Ich denk mir Folgendes: Wenn er einmal seinen Namen wegen eines Verbrechens geändert hat, warum dann nicht schon vorher mal wegen eines anderen?«
    Lynley sagte, das halte er eher für unwahrscheinlich, aber er gab Barbara grünes Licht. Sie würden sich später im Yard treffen.
    Barbara brauchte nicht lange, um die Register und Urkunden im St. Catherine's House durchzusehen, denn sie wusste ja, wonach sie suchte. Und was sie schließlich fand, veranlasste sie, auf dem schnellsten Weg nach New Scotland Yard zu fahren, wo sie sofort mit der Dienststelle Kontakt aufnahm, die für den Bezirk Tower Hamlets zuständig war. Nach einer halben Stunde hatte sie den einzigen Kollegen aufgespürt, der seine gesamte Dienstzeit dort abgesessen hatte, und führte ein aufschlussreiches Gespräch mit ihm. Dank seinem Gedächtnis für Details und seinen Aufzeichnungen, die so umfangreich waren, dass er leicht seine Memoiren hätte schreiben können, bekam Barbara Informationen, die Gold wert waren.
    »Oho«, sagte er, »den Namen vergess ich nicht so leicht. Die ganze verfluchte Bande hat uns nichts als Ärger gemacht, seit es sie gibt.«
    »Aber der Mann, um den es mir geht ...«, sagte Barbara.
    »Über den kann ich Ihnen einiges erzählen.«
    Sie schrieb mit, während der Kollege berichtete, und nachdem das Gespräch beendet war, machte sie sich auf die Suche nach Lynley.
    Sie fand ihn in seinem Büro, wo er mit ernster Miene am Fenster stand. Er hatte, bevor er nach seinem langen Besuch im Krankenhaus ins Yard zurückgekehrt war, offensichtlich einen Abstecher nach Hause gemacht. Er sah aus wie immer: gepflegt, gut rasiert, angemessen gekleidet. Einziges Zeichen, dass nicht alles so war wie sonst, war seine Haltung. Für gewöhnlich hielt er sich so gerade, als hätte er ein Lineal im Rücken, jetzt aber wirkte er wie unter einem Joch gebeugt.
    »Dee hat mir nur gesagt, dass er im Koma liegt«, bemerkte Barbara anstelle einer Begrüßung.
    Lynley erläuterte ihr das ganze Ausmaß der Verletzungen, die Webberly davongetragen hatte, und schloss mit den Worten: »Das einzig Positive ist, dass er nicht überfahren wurde. Der Wagen muss ein ziemliches Tempo gehabt haben, um ihn mit solcher Wucht gegen den Briefkasten zu schleudern. Das ist schlimm genug. Aber es hätte schlimmer kommen können.«
    »Gibt es Zeugen?«
    »Einen, der einen schwarzen Wagen durch die Stamford Brook Road rasen sah.«
    »Wie der Wagen, der Eugenie Davies überrollte?«
    »Es war ein großes Fahrzeug«, sagte Lynley. »Dem Zeugen zufolge könnte es ein Taxi gewesen sein. Er meinte, es wäre zweifarbig gewesen, schwarz mit grauem Dach. Hillier behauptet, das Grau wäre nur die Spiegelung der Straßenbeleuchtung auf dem Dach gewesen.«
    »Zum Teufel mit Hillier«, versetzte Barbara geringschätzig.
    »Taxis gibt's heutzutage in jeder Farbkombination. Zweifarbig,

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