Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
schlug mit der Hand auf den Tisch und beugte sich der Frau entgegen. »Mich geht das alles was an«, erklärte er. »Also, soll ich mir Katja Wolffs Unterlagen vornehmen, feststellen, in welchen Strafanstalten sie war, mir sämtliche Besucherlisten von ihr besorgen, auf denen sie Ihren Namen an die oberste Stelle gesetzt hat, und Ihnen dann die Daumenschrauben anlegen? Das kann ich selbstverständlich tun, Miss McKay, aber ich habe keine große Lust dazu. Es ist Zeitverschwendung.«
    Den Blick gesenkt, drehte sie ihr Glas langsam in der Hand. Die Tür des Pubs wurde geöffnet, ein neuerlicher kalter Windstoß fegte den Gestank der Abgase von der Parkhurst Road herein, und zwei Männer in der Uniform der Gefängnisangestellten traten ein. Sie starrten erst Noreen McKay an, dann Nkata, dann wieder Noreen McKay. Der eine grinste und machte mit gesenkter Stimme eine Bemerkung. Noreen McKay blickte auf und sah die beiden.
    Sie fluchte unterdrückt, sagte: »Ich muss hier verschwinden«, und machte schon Anstalten, aufzustehen.
    Nkata legte eine Hand auf ihren Arm. »Aber nicht, ohne mir ein paar Auskünfte gegeben zu haben«, sagte er. »Sonst muss ich mir doch Wolffs Gefängnisunterlagen ansehen, Miss McKay. Und wenn ich da Ihren Namen finde, werden Sie einiges zu erklären haben.« »Ist es Ihre Gewohnheit, den Leuten zu drohen?«
    »Das ist keine Drohung. Das ist nur eine schlichte Tatsache. Also, setzen Sie sich wieder hin und trinken Sie Ihren Gin Tonic.«
    Mit einer Kopfbewegung wies er auf ihre Kollegen. »Ich glaube, ich tue Ihrem Ruf ganz gut.«
    Ihr Gesicht wurde rot vor Zorn. »Sie gemeiner -«
    »Regen Sie sich ab«, sagte er. »Reden wir über Katja Wolff. Sie war übrigens damit einverstanden, dass ich mit Ihnen spreche.«
    »Das glaube ich nicht -«
    »Dann rufen Sie sie an.«
    »Sie -«
    »Sie steht unter Verdacht, zwei Personen vorsätzlich mit dem Auto überfahren zu haben, in einem Fall mit Todesfolge. Wenn Sie sie entlasten können, dann sollten Sie das schleunigst tun. Sie kann jeden Moment festgenommen werden. Und glauben Sie vielleicht, das wird man der Presse vorenthalten können? Berüchtigte Kindsmörderin erneut von der Polizei festgenommen! Wohl kaum, Miss McKay. Man wird ihr ganzes Leben unter die Lupe nehmen, und Sie wissen wohl, was das heißt.«
    »Ich kann sie nicht entlasten«, sagte Noreen McKay, und ihre Finger umfassten das Glas mit dem Gin Tonic fester. »Das ist es ja gerade. Ich kann sie nicht entlasten.«

23
    »Waddington«, sagte Chief Inspector Leach, als Lynley und Barbara Havers in den Besprechungsraum traten. Er war bester Stimmung, sein Gesicht entspannter als seit Tagen, sein Schritt wie beflügelt, als er durchs Zimmer eilte, um Kathleen Waddington ganz oben auf eine der Porzellantafeln zu schreiben.
    »Wo hat es sie erwischt?«, fragte Lynley.
    »In Maida Vale. Die gleiche Verfahrensweise. Ruhige Gegend. Ein Fußgänger allein auf der Straße. Nacht. Schwarzes Fahrzeug. Und bumm!«
    »Gestern Abend?«, fragte Barbara Havers. »Aber das würde bedeuten -«
    »Nein, nein. Es war schon vor zehn Tagen.«
    »Könnte ein zufälliges Zusammentreffen sein«, meinte Lynley.
    »Bestimmt nicht. Die hat damals auch eine Rolle gespielt.«
    Leach beeilte sich, ihnen zu erklären, wer diese Kathleen Waddington war: eine Sexualtherapeutin, die ihr Institut an dem fraglichen Abend irgendwann nach zehn Uhr verlassen hatte. Sie war auf der Straße angefahren und mit einem Beckenbruch und ausgekugelter Schulter liegen gelassen worden. Bei der polizeilichen Vernehmung hatte sie ausgesagt, der Wagen, der sie angefahren hatte, sei groß gewesen, »wie so eine Gangsterlimousine«, er sei schnell gefahren und von dunkler Farbe gewesen, möglicherweise schwarz.
    »Ich habe noch einmal meine Aufzeichnungen von damals durchgesehen, als das Kind ertrank, meine ich«, sagte Leach.
    »Die Waddington war die Frau, die Katja Wolff beim Prozess das Genick gebrochen hat. Die Wolff hatte behauptet, sie hätte an dem Abend, an dem die kleine Davies ertrank, ganz kurz mit ihr telefoniert, und die Waddington konnte nachweisen, dass das nicht stimmte. Ohne sie wäre die Wolff vielleicht mit ein paar Jährchen wegen Fahrlässigkeit davongekommen. Aber nachdem sie die Wolff der Lüge überführt hatte ... Das hat ihr damals den Rest gegeben. Wir müssen die Wolff festnehmen. Geben Sie das an Nkata weiter. Soll er die Lorbeeren einheimsen. Er hat an dieser Sache hart gearbeitet.«
    »Was ist mit dem Wagen?«,

Weitere Kostenlose Bücher