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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Er hatte die standesamtlichen Unterlagen im St. Catherine's House durchgesehen. Und warum? Weil er selbst auf der Suche nach James Pitchford war.«
    »Was soll das alles heißen?«, fragte Leach gereizt.
    Lynley hob eine Hand. »Gedulden Sie sich einen Moment, Sir. An dieser Sache ist was dran. Weiter, Havers.«
    »Garantiert ist da was dran«, bekräftigte Barbara. »Er war seit Monaten mit Eugenie telefonisch im Gespräch gewesen. Das haben Sie in Ihren Notizen. Er hat es uns selbst gesagt, und die Unterlagen der Telefongesellschaft bestätigen es.«
    »Das ist richtig«, sagte Lynley.
    »Und Gideon Davies hat Ihnen erzählt, dass ein Treffen zwischen ihm und seiner Mutter geplant war. Korrekt?«
    »Ja.«
    »Es wurde angenommen, Eugenie könnte ihm helfen, die Krise zu überwinden, in der er sich befand. Das hat er uns selbst gesagt. Auch das steht in Ihren Aufzeichnungen. Aber es kam nicht zu dem Treffen. Es kam nicht dazu, weil sie vorher getötet wurde. Sie wusste nicht, wo Gideon lebte. Das hätte sie nur von Richard erfahren können.«
    Lynley sah sie nachdenklich an. »Davies möchte sie beseitigen und sieht eine gute Möglichkeit dazu: Gib ihr eine Adresse, die sie für Gideons halten muss, vereinbare eine Zeit für das vermeintliche Treffen mit dem Sohn, lauere ihr auf -«
    »- und wenn sie dann auf der Suche nach der richtigen Hausnummer arglos die Straße entlanggeht - peng! -, fährt er sie nieder«, vollendete Havers. »Dann überrollt er sie noch einmal, um sicher zu sein, dass sie tot ist. Und mit den Anschlägen vorher auf die Waddington und hinterher auf Webberly erweckt er den Anschein, als stünde die Ermordung seiner Exfrau mit dem Verbrechen vor zwanzig Jahren in Zusammenhang.«
    »Aber warum?«, fragte Leach.
    »Ja, das ist die Frage«, bekannte Lynley. Zu Barbara sagte er:
    »Es funktioniert, Barbara. Daran gibt es keinen Zweifel. Aber wenn Eugenie Davies ihrem Sohn wirklich über seine Krise hätte hinweghelfen können, warum hätte Richard Davies sie daran hindern sollen? Wenn man wie ich mit dem Mann gesprochen hat, wenn man seine Wohnung gesehen hat, wo man auf Schritt und Tritt den Zeugnissen der großen Karriere seines Sohnes begegnet, gibt es nur eine logische Schlussfolgerung - dass Richard Davies seinen Sohn unbedingt wieder spielen hören wollte.«
    »Vielleicht gehen wir von der falschen Voraussetzung aus«, bemerkte Barbara.
    »Inwiefern?«
    »Ich akzeptiere, dass Richard Davies seinen Sohn wieder spielen hören möchte. Wenn er je Probleme mit der musikalischen Begabung seines Sohnes hatte - zum Beispiel eifersüchtig gewesen wäre und seinem Sohn den Erfolg geneidet hätte -, dann hätte er wahrscheinlich schon vor langer Zeit etwas unternommen, um ihn am Spiel zu hindern. Aber nach allem, was wir wissen, spielt Gideon Davies, seit er aus den Windeln heraus ist. Wie wäre es also, wenn Eugenie Davies sich mit ihrem Sohn treffen wollte, um zu verhindern, dass er je wieder Geige spielt?«
    »Ja, aber warum denn?«
    »Vielleicht nach dem Motto, wie du mir, so ich dir. Wenn Richard Davies etwas getan hatte, wodurch die Ehe in die Brüche ging -«
    »Wie zum Beispiel das Kindermädchen schwängern?«, warf Leach ein.
    »Oder Tag und Nacht um Gideon herumzutanzen und völlig zu vergessen, dass er eine Frau hatte, eine Frau, die trauerte, die einen anderen Menschen gebraucht hätte ... Eugenie verliert ein Kind, aber statt dass Richard sich um sie kümmert und ihr Halt gibt, ist er einzig darum besorgt, Gideon über das Trauma hinwegzuhelfen, damit der nicht durchdreht und seine Geige in die Ecke wirft und plötzlich aufhört, der Sohn zu sein, den alle bewundern und der auf dem besten Weg ist, berühmt zu werden und alle Träume seines Daddys wahr zu machen. An Eugenie denkt keiner, sie muss allein sehen, wie sie fertig wird, und sie vergisst nie, wie es war. Als sich dann eine Gelegenheit bietet, es Richard heimzuzahlen, als er sie so dringend braucht, wie sie ihn einmal gebraucht hat, weiß sie genau, was sie tun wird.« Barbara holte tief Luft nach diesem langen Vortrag und blickte, auf eine Reaktion wartend, von Leach zu Lynley.
    Leach sagte nur: »Wie?«
    »Was wie?«
    »Wie hätte sie ihren Sohn daran hindern können, in Zukunft wieder zu spielen? Was hätte sie Ihrer Meinung nach getan, Constable? Ihm die Finger gebrochen? Oder ihn mit dem Auto überfahren?«
    Barbara holte ein zweites Mal Luft und stieß sie in Form eines Seufzers aus. »Ich weiß es nicht«, antwortete sie,

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