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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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hatte.
    Als er seine Orange gegessen hatte, wartete er, bis die Ampel auf Rot sprang und den donnernden Verkehr in der Parkhurst Road anhielt, und rannte über die Straße. Er ging zur Anmeldung, zog seinen Dienstausweis heraus und zeigte ihn der Beamtin am Schalter.
    Sie sagte: »Erwartet Miss McKay Sie?«
    »Ich bin dienstlich hier«, antwortete er. »Mein Besuch wird sie nicht überraschen.«
    Die Frau an der Anmeldung sagte, sie würde anrufen, vielleicht wolle der Constable einen Moment Platz nehmen. Es sei spät, und es sei unsicher, ob Miss McKay jetzt Zeit für ihn habe ...
    »Oh, ich bin sicher, sie hat Zeit für mich«, erklärte Nkata.
    Er setzte sich nicht, sondern ging zum Fenster, wo sein Blick an weiteren Backsteinmauern abprallte. Während er den Verkehr auf der Straße beobachtete, öffnete sich an der Einfahrt zur Strafanstalt eine Schranke, und ein Kleinbus fuhr in den Hof, der vermutlich einen Untersuchungsgefangenen nach einem Prozesstag im Old Bailey zurückbrachte. So war auch Katja Wolff während der Tage ihres Prozesses hin und her gefahren worden, täglich begleitet von einer Aufsichtsbeamtin des Gefängnisses, die jede Minute an ihrer Seite geblieben war. Diese Beamtin hatte sie zwischen ihrer Zelle im Gerichtsgebäude und dem Verhandlungsraum hin und her geführt, hatte ihr Tee gemacht, ihr beim Mittagessen Gesellschaft geleistet und sie abends nach Holloway zurückgebracht. Eine Beamtin ganz allein mit einer Gefangenen in der schwersten Zeit ihres Lebens.
    »Constable Nkata?«
    Nkata drehte sich herum. Die Frau an der Anmeldung hielt ihm einen Telefonhörer hin. Er nahm ihn, nannte seinen Namen und hörte eine Frauenstimme. »Gegenüber ist ein Pub«, sagte die Frau. »An der Ecke Hillmarton Road. Hier kann ich nicht mit Ihnen sprechen. Aber wenn Sie im Pub auf mich warten, bin ich in einer Viertelstunde da.«
    »Fünf Minuten«, entgegnete er, »sonst bin ich weg und hör mich anderswo um.«
    Sie stieß geräuschvoll den Atem aus. »Gut, fünf Minuten«, sagte sie und legte auf.
    Nkata ging zu dem Pub zurück, das aus einem fast leeren Gastraum bestand, in dem es kalt und zugig war und hauptsächlich nach Staub roch. Er bestellte sich einen Cider und setzte sich an einen Tisch mit Blick zur Tür.
    In fünf Minuten schaffte sie es nicht, aber es waren noch keine zehn verstrichen, als sie mit einem Windstoß zur Tür hereinkam. Sie sah sich um, und als ihr Blick auf Nkata fiel, nickte sie einmal kurz und kam mit dem ruhigen, sicheren Schritt einer Frau mit Macht und Selbstbewusstsein an seinen Tisch. Sie war groß, nicht ganz so groß wie Yasmin Edwards, aber größer als Katja Wolff, einen Meter fünfundsiebzig vielleicht.
    »Constable Nkata?«, sagte sie.
    »Miss McKay?«
    Sie zog einen Stuhl heraus, knöpfte ihren Mantel auf, legte ihn ab und setzte sich, die Ellbogen auf dem Tisch, die Finger im Haar, um es zurückzustreichen. Es war blond, kurz geschnitten, so dass die Ohren frei waren, in denen sie Perlenstecker trug. Einen Moment lang hielt sie den Kopf gesenkt, dann holte sie Luft und blickte auf, sah Nkata mit unverhohlener Abneigung in den blauen Augen an.
    »Was wollen Sie von mir? Ich mag Störungen bei der Arbeit nicht.«
    »Ich hätte Sie natürlich auch zu Hause aufsuchen können«, sagte Nkata. »Aber von Harriet Lewis' Kanzlei aus war es hierher näher als in die Galveston Road.«
    Als der Name der Anwältin fiel, wurde ihre Miene misstrauisch.
    »Sie wissen, wo ich wohne«, bemerkte sie vorsichtig.
    »Ja, ich bin gestern Abend einer Frau namens Katja Wolff zur Galveston Road Nummer fünfundfünfzig gefolgt. Sie ist mit dem Bus gefahren, von Kennington nach Wandsworth, und das Interessante war, dass sie nicht ein einziges Mal irgendwo nach dem Weg gefragt hat. Sie kannte ihn offenbar sehr gut.«
    Noreen McKay seufzte. Sie war nicht mehr jung - wahrscheinlich nahe den Fünfzig, vermutete Nkata -, und es tat ihrem Gesicht gut, dass sie nur sehr dezent geschminkt war. So betonte sie vorteilhaft, was sie hatte, ohne auszusehen, als trage sie Kriegsbemalung. Sie hatte die Gefängnisuniform an, gepflegt und adrett, mit frischer weißer Bluse, messerscharfen Bügelfalten in der Hose und blanken Messingverzierungen auf den dunkelblauen Schulterstücken der Jacke. Am Gürtel trug sie einen Schlüsselbund, ein Funksprechgerät und irgendeinen Beutel. Sie sah beeindruckend aus.
    Sie sagte: »Ich weiß nicht, worum es hier geht, aber ich habe Ihnen nichts zu sagen,

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