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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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das ist schrecklich unhygienisch«, sagte Frances.
    »Ach was, das ist Hundeliebe«, entgegnete Miranda. »Die reinste Liebe, die es gibt. Stimmt's, Alfie?«
    Alf gähnte.
    Miranda wandte sich zum Gehen. »Also, dann fahre ich jetzt. Ich muss nächste Woche zwei Arbeiten abgeben.«
    »Du willst schon wieder weg?« Webberly schob seine Schuhe auf die Seite. »Du warst keine achtundvierzig Stunden hier. Kann Cambridge nicht noch einen Tag warten?«
    »Die Pflicht ruft, Dad. Du willst doch nicht, dass ich meine Prüfungen verhaue, oder?«
    »Dann warte wenigstens, bis ich die Schuhe fertig hab. Ich bring dich mit dem Wagen zum King's-Cross-Bahnhof.«
    »Ach, das ist nicht nötig. Ich nehme die U-Bahn.«
    »Dann lass mich dich zur U-Bahn fahren.«
    »Dad!«, sagte sie gequält. Sie kannte diese Diskussion seit Ewigkeiten. »Die Bewegung tut mir gut. Erklär's ihm, Mama.«
    »Aber wenn es unterwegs zu regnen anfängt -«, wandte Webberly ein.
    »Lieber Himmel, Malcolm, davon wird sie sich nicht gleich auflösen.«
    Aber genau das geschieht doch, widersprach Webberly im Stillen. Sie lösen sich auf, sie zerbrechen, sie verschwinden von einem Moment auf den anderen. Und immer dann, wenn man am wenigsten damit rechnet. Aber ihm war klar, dass in dieser Situation, wo zwei Frauen sich gegen ihn zu verbünden drohten, ein Kompromiss angeraten war. Er sagte deshalb: »Dann begleite ich dich einfach ein Stück.« Und als Miranda die Augen verdrehte und zu Protesten dagegen ansetzte, dass sie, eine erwachsene Frau, sich von ihrem Vater bei der Hand nehmen lassen sollte wie ein kleines Kind, das nicht allein über die Straße gehen kann, fügte er hinzu: »Alfie braucht seinen Morgenspaziergang, Randie.«
    »Mama!«, wandte sich Miranda Hilfe suchend an ihre Mutter, aber die sagte mit einem bedauernden Achselzucken: »Du hast ja Alfie heute noch nicht ausgeführt, Schatz.«
    Miranda gab klein bei. »Na gut, dann komm eben mit, du Gluckenvater«, sagte sie gutmütig. »Aber ich warte bestimmt nicht, bis du mit dem Schuhputzen fertig bist.«
    »Ich mach die Schuhe schon«, sagte Frances.
    Webberly holte die Hundeleine und folgte seiner Tochter ins Freie, wo Alfie sofort im Gebüsch nach einem alten Tennisball zu suchen begann. Er wusste, was ihn erwartete, wenn sein Herr mit ihm loszog: ein Spaziergang in den Park, wo er frei laufen, dem Tennisball nachjagen und mindestens eine Viertelstunde lang nach Herzenslust herumtollen durfte.
    »Ich weiß nicht, wer von euch beiden weniger Fantasie hat«, bemerkte Miranda, den Hund beobachtend, der in den Hortensien stöberte. »Du oder der Hund. Schau ihn dir doch an, Dad. Er weiß genau, was kommt. Da gibt's doch überhaupt keine Überraschung mehr.«
    »Hunde mögen Rituale«, erklärte Webberly, als Alfie triumphierend mit dem Tennisball im Maul aus dem Gebüsch hervorstieß.
    »Hunde, ja. Aber was ist mit dir? Wieso gehst du immer nur in den Park mit ihm?«
    »Das ist meine Meditation«, teilte er ihr mit. »Zweimal am Tag, morgens und abends. Zufrieden?«
    »Meditation!«, wiederholte sie mit ungläubigem Spott. »Du alter Schwindler. Also wirklich!«
    Zum Tor hinaus, wandten sie sich nach rechts, folgten dem Hund bis zum Ende der Palgrave Street, wo er den erwarteten Linksschwenk machte, der sie zur Stamford Brook Road und zu den Prebend Gardens gleich über der Straße führen würde.
    »Die Party war nett.« Miranda hakte sich bei ihrem Vater ein.
    »Ich glaube, Mama hat es auch gefallen. Und niemand hat irgendeine Bemerkung gemacht - jedenfalls nicht mir gegenüber.«
    »Ja, es war ein schönes Fest.« Webberly drückte Randies Arm.
    »Deine Mutter hat sich so gut amüsiert, dass sie vorhin sogar sagte, sie wolle im Garten arbeiten.« Er spürte den Blick seiner Tochter, hielt den seinen jedoch entschlossen nach vorn gerichtet.
    »Das tut sie bestimmt nicht«, sagte Miranda. »Das weißt du doch, Dad. Warum bestehst du nicht darauf, dass sie wieder zu diesem Arzt geht? Menschen wie Mama kann man helfen.«
    »Ich kann sie nicht zwingen.«
    »Nein. Aber du könntest -« Miranda seufzte. »Ach, ich weiß auch nicht. Irgendwas musst du doch tun können. Ich versteh nicht, warum du nicht mal energisch wirst, sondern ihr gegenüber immer so nachgiebig bist.«
    »Wie soll das denn aussehen, wenn ich energisch werde?«
    »Naja, wenn sie annehmen müsste, dass du - du könntest zum Beispiel sagen: ›Das war's, Frances. Ich bin am Ende meiner Geduld. Entweder du gehst wieder in Behandlung

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