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110 - Im Reich der Seehexen

110 - Im Reich der Seehexen

Titel: 110 - Im Reich der Seehexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Elliott inzwischen Funkkontakt mit einem Boot, das sich in der Nähe befindet, dann wird man uns in den Golf von Talamino zurückschleppen. Unter Umständen springt der Motor wieder an, sobald wir Palmiana nicht mehr unter uns haben.«
    George Leacock hatte auch schon die Lust verloren, nach dem möglicherweise wirklich nicht vorhandenen Fehler zu suchen. Er legte den Schraubenschlüssel weg, den er in der Hand hielt und stieg aus der Luke.
    Da erschreckte die Freunde ein greller Schrei, ausgestoßen in höchster Todesangst!
    »Das ist Elliott!« entfuhr es James Wallace. Sie hasteten zum Niedergang.
    Elliott Hyams’ Schrei riß ab. Wallaces Kopfhaut spannte sich. Er hatte noch nie einen Menschen so grauenvoll schreien hören. Er konnte sich nicht vorstellen, daß Elliott noch lebte, wenn sie bei ihm eintrafen.
    Sie stolperten die Stufen des Niedergangs hinunter.
    »Elliott!« schrie George Leacock. »Elliott!«
    Er war zwei Schritte vor Wallace. In diesem Moment erreichte er die Funkkabine. Die Tür war geschlossen. Doc Leacock wollte sie öffnen, doch jemand schien sich von innen dagegenzustemmen.
    Er drückte stärker, forderte Wallace auf, ihm zu helfen. Sie zwangen die Tür gemeinsam auf und sahen Elliott Hyams. Er lag auf dem Boden.
    Ein Kabel war um seinen Hals geschlungen. Es grub sich tief ins Fleisch und war verknotet.
    Es war das Kabel von den Kopfhörern. Sie hingen immer noch dran. Die Zunge hatte sich zwischen Hyams Lippen hervorgedrängt. Sein Gesicht drückte die Angst und das Grauen aus, die er empfunden hatte, bevor er starb.
    Verständnislosigkeit und Panik glänzten in seinen weit aufgerissenen Augen.
    Mord! schrie es in James Wallace, und seine Kehle wurde eng.
    Er schaute George Leacock bestürzt an. »Doc! Mein Gott, wer hat das getan?«
    ***
    Stunden vergingen; die Dämmerung zeichnete sich langsam über den Dächern des antiken Rom ab. Mr. Silver ging es merklich besser, wenngleich er von seiner gewohnten Form noch ein Stück entfernt war.
    »Sobald es dunkel ist, kehren wir um«, sagte der Ex-Dämon.
    »Ich bin zu allem entschlossen!« knirschte ich. »Mir tut vor allem Renata Gallone leid. Sie ist erst siebzehn und muß schon so Schreckliches durchmachen.«
    »Sie wird es vergessen«, sagte Mr. Silver. »Es ist auch ein Vorteil, daß sie so jung ist. Sie hat noch das Leben vor sich.«
    »Hoffentlich«, sagte ich.
    »Keine düsteren Äußerungen, Tony«, sagte Mr. Silver.
    »In den letzten Stunden können Dinge geschehen sein…«
    »Ich glaube nicht, daß Camenus gleich entschied, was mit unseren Freunden geschehen solle«, erwiderte Mr. Silver.
    »Er will Rache für Clessius.«
    »Renata und die Rovere-Brüder haben Clessius nicht vernichtet«, sagte Mr. Silver. »Das warst du.«
    »Und die drei müssen es ausbaden.«
    »Camenus wird es in einem entsprechenden Rahmen tun«, sagte Mr. Silver. »Das macht gewisse Vorbereitungen nötig.«
    »Das nimmst du an«, sagte ich.
    »Ja«, gab Mr. Silver zu. »Was in Camenus’ Kopf wirklich vorgeht, weiß ich natürlich nicht.«
    Die Dunkelheit kroch lautlos über die Stadt. Ein Karren fuhr mit ächzenden Rädern an uns vorbei. Wenig später hörten wir einen Reiter. Das Schlagen der Hufe schwoll an und verlor sich kurz darauf wieder zwischen den Häusern.
    »Aufbruch«, sagte ich zu Mr. Silver, und der Ex-Dämon nickte zustimmend.
    Wir verließen das Dach, schlichen die Außentreppe hinunter und bemühten uns, die Orientierung nicht zu verlieren. Der Aufenthalt in der Vergangenheit weckte in mir ganz eigenartige Gefühle. Auf Schritt und Tritt merkte ich, daß ich hier ein Fremdkörper war, daß ich nicht in diese Zeit gehörte, und ich hatte Heimweh nach der Zukunft, denn das war meine Zeit - das zwanzigste Jahrhundert.
    Wir liefen durch ein Straßengewirr und standen unvermittelt wieder vor dem großen Tor, das in den Kampfhof der Gladiatoren führte. Wir pirschten uns an der Mauer entlang und suchten nach einer Möglichkeit, sie zu überklettern.
    »Hier müßte es gehen«, sagte ich. Die Mauer hatte Risse, bot Halt für Hände und Füße.
    »Soll ich dir die Räuberleiter bauen?« fragte Mr. Silver.
    »Nicht nötig. Ich komm’ ohne Hilfe rüber«, gab ich zurück.
    Der Aufstieg war tatsächlich keine besondere Angelegenheit. Innerhalb weniger Augenblicke lag ich auf der Mauerkrone und schaute in den dunklen Kampfhof.
    Hier begegneten wir Clessius zum erstenmal. Al va Morena und Orson Vaccaro waren noch dabei gewesen. Beide lebten inzwischen

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