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110 - Im Reich der Seehexen

110 - Im Reich der Seehexen

Titel: 110 - Im Reich der Seehexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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überzeugt, daß sie uns rausholen.«
    »Wieso haben sie es nicht schon längst versucht?« fragte Renata Gallone.
    »Gut Ding braucht Weile«, antwortete Carmine Rovere. »Unsere Freunde dürfen nichts überstürzen. Sie werden handeln, sobald die Zèit reif ist.«
    »Also ich glaube, du machst dir etwas vor, wenn du denkst, das Rom unserer Zeit noch mal wiederzusehen«, sagte Renata gepreßt.
    »Und ich denke, es ist noch nicht nötig, so schwarz zu sehen, wie du es tust«, sagte Giuliano Rovere. »Mein Bruder hat recht. Tony Ballard und Mr. Silver sind zwei außergewöhnliche Männer. Sie schaffen es, uns zu befreien. Du wirst es sehen, Renata. Du wirst es schon sehen!«
    ***
    Zwei Tote gab es auf der SIREN A. Eine Leiche war verschwunden. Das veranlaßte George Leacock, sich mit seiner Harpune zu bewaffnen. Heiter und unbeschwert hatten sie die Fahrt angetreten. Sie waren von einer aufregenden Abenteuerlust erfüllt gewesen. Die hatte sich inzwischen gründlich gelegt, und Doc Leacock hätte viel darum gegeben, wenn es ihm möglich gewesen wäre, von hier wegzukommen. Aber die Maschine streikte aus einem unerfindlichen Grund.
    War der Grund tatsächlich so unerfindlich?
    Zwei Tote! dachte der Arzt. Keiner von uns hätte sich das träumen lassen, als wir beschlossen, uns das geheimnisumwitterte Palmiana anzusehen.
    Leacock öffnete jede Tür. Er blickte in jede Kajüte, und er fühlte sich hier unten von Sekunde zu Sekunde unbehaglicher.
    Irgend jemand mußte an Bord gekommen sein. Diese Person hatte Elliott erdrosselt und Steves Leiche verschwinden lassen.
    Die Zombie-Theorie ließ Doc Leacock nicht gelten.
    Gab es in dieser Gegend Piraten? Auf der SIRENA gab es so gut wie nichts zu holen. Das mußten diese Leute doch sehen.
    Die Hexen von Palmiana leben von den Seelen ihrer Opfer!
    So hieß es, aber der junge Arzt tat dies in den Bereich der Fabel ab. Er hielt diese Geschichte für ein Schauermärchen.
    Leacock ging an einem Metallspind vorbei. Daran, daß darin jemand versteckt sein konnte, dachte er nicht. Er beachtete den schmalen Kasten nicht.
    Kaum war er daran vorbeigegangen, da öffnete sich die Tür. Ganz langsam bewegte sie sich zur Seite, und Steve Strodes bleiches Gesicht kam zum Vorschein.
    Es war sehr still hier unten. Der Zombie verursachte kein Geräusch, und Doc Leacock bewegte sich auch fast lautlos.
    Strode trat aus dem Spind und näherte sich seinem Opfer. Leacock blieb stehen, und plötzlich hatte er das Gefühl, jemanden hinter sich zu haben.
    Er drehte sich um und sah, was er für unmöglich hielt: daß Steve Strode »lebte«!
    ***
    Leacock stieß die Luft geräuschvoll aus. Verständnislos starrte er den lebenden Leichnam an, »Steve, wieso…? Was hast du getan? Hast du Elliott…?« Der junge Arzt war dermaßen durcheinander, daß er kaum einen Satz vollenden konnte.
    Steve Strode war stumm wie ein Fisch. Kein Muskel regte sich in seinem leichenblassen Gesicht, und die Kälte in seinen Augen ließ Doe Leacock frösteln.
    Der Arzt erkannte, daß Strodes Augen keine Reflexe zeigten. Das war nur bei Toten der Fall.
    James hatte recht. Er mußte sich mit dieser Tatsache abfinden, und er mußte sich darauf einstellen.
    Strode kam näher. Doc Leacock hob die Harpune. »Stop, Steve!« knurrte er, »Keinen Schritt weiter! Zwing mich nicht, abzudrücken!«
    Strode schien ihn nicht zu verstehen. Unbekümmert machte er den nächsten Schritt, doch George Leacock zögerte noch, den Finger zu krümmen.
    Vielleicht hatte er sich geirrt. Vielleicht war Steve nicht wirklich tot gewesen. Es passiert ab und zu, daß Menschen nur scheintot sind.
    Vielleicht ist Steve das passiert, dachte Leacock, der verzweifelt nach einer Erklärung für diese Situation suchte. Als Steve zu sich kam, war sein Geist verwirrt. Er ist verrückt. Deshalb hat er Elliott umgebracht. Aber er kann nichts für das, was er getan hat.
    Statt abzudrücken, wich der Arzt zurück. »Ruhig, Steve. Ganz ruhig«, sagte er beschwichtigend. »Nicht aufregen, ja? Es wird alles gut. Ich bin Arzt. Ich bin dein Freund. Ich kann dir helfen. Es kommt bestimmt wieder alles in Ordnung. Ich schlage vor, wir setzen uns zusammen, und wir reden miteinander, Was hältst du von meinem Vorschlag?«
    Steve schien nichts davon zu halten, Er antwortete nicht, kam einen weiteren Schritt näher.
    George Leacock bemühte sich, die Situation in den Griff zu bekommen, aber er merkte, daß er dieser nervlichen Belastung nicht mehr lange gewachsen sein

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