110 wirksame Behandlungsmoeglichkeiten bei Krebs

unterschätzt werden.
    Neben den Präparaten der anthroposophischen Misteltherapie gibt es Mistelphytotherapeutika mit einem standardisierten Lektingehalt. Dabei wird ein pharmazeutisch immer gleiches auf den Inhaltsstoff Lektin standardisiertes Präparat hergestellt. Da man ungefähr 500 Misteleiweißstoffe kennt, jedoch nicht sicher weiß, welche Wirkung sie jeweils haben und wie ihr Zusammenspiel ist, bedeutet eine Beschränkung auf den Lektingehalt möglicherweise eine Wirkungseinschränkung. Die auf Mistellektin standardisierten Präparate haben zwar für diesen Wirkstoff eine gesicherte Produktqualität, sind allein darum aber nicht auch schon wirksamer als die prozessstandardisierten anthroposophischen Mistelpräparate, in denen die Vielzahl der Wirkstoffe enthalten ist.
    Welche Präparate beim einzelnen Patienten zur Anwendung kommen, hängt entscheidend von der Erfahrung und dem jeweiligen Hintergrund des behandelnden Arztes ab.
    WICHTIG
    Es mag aus Sicht der Schulmedizin wünschenswert sein, nur ein auf einen Wirkstoff genau bestimmtes und mit Sicherheit gleich bleibendes Präparat einzusetzen. Man kann jedoch nicht davon ausgehen, dass ein solches Produkt allein darum schon besser ist.
Mistel – Anwendungsmethoden
    Die Behandlung mit Mistelextrakten wird in Intervallen durchgeführt: Auf 2 bis 3 Monate Therapie folgt eine Pause von 4 bis 6 Wochen.
    In der Regel wird das Präparat ein- bis dreimal pro Woche direkt unter die Haut gespritzt. Die Dosierung hängt von der Tumorgröße ab. Außerdem reagiert jeder Patient anders, und die Reaktionen lassen sich kaum vorhersehen. Eine individuelle Betreuung ist immer nötig. Es gibt keine auf alle Patienten optimal anwendbare Dosis. Der Arzt muss den Patienten beobachten und ihm bei der Schilderung der Beschwerden genau zuhören, um die Therapie seinen individuellen Bedürfnissen anzupassen.
    Andere Injektionsarten, beispielsweise in die Vene oder sehr selten auch direkt in den Tumor, dürfen nur von einem Arzt oder unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.
    Bei Wasseransammlungen zwischen den Brustfellblättern kann es sinnvoll sein, Mistelextrakt in den Spalt zwischen die Brustfellblätter zu spritzen. Auch in anderen Hohlräumen, wie der Blase, kann Mistelextrakt lokal angewandt werden. Inoperable Tumoren der Speiseröhre konnten zum Teil zerstört werden, indem Mistelextrakt in sie hineingespritzt wurde. Vor Anwendung dieser Sonderformen ist eine Vorbereitung mit Spritzen unter die Haut notwendig, um allergische Reaktionen auszuschließen.
    WICHTIG
    Der Patient kann sich die Spritzen selbst unter die Haut z. B. in den Oberschenkel oder die Bauchdecke geben. Spritzen Sie nie in bestrahlte oder entzündete Hautareale und wechseln Sie die Einstichstelle.
    Mit der Misteltherapie kann und sollte man schon vor der Strahlen- oder Chemotherapie beginnen. Mit dem betreuenden Arzt ist abzuklären, ob die Misteltherapie während der Strahlen- oder Chemotherapie ausgesetzt werden muss.
    In der Regel wird man mit einer Misteltherapie nicht das Ziel der Heilung, sondern das der Linderung verfolgen. Mistelextrakt kann wesentlicher Bestandteil eines umfassenden Therapiekonzeptes sein. Sie sollte stets individuell eingesetzt werden und keinem starren Therapieschema folgen.
    Ein Patient, der sich wohler fühlt, kann sich mit seiner Krankheit besser auseinandersetzen und hat dann, durch den Einsatz weiterer Strategien, auch die Möglichkeit, sein Leben zu verlängern.
    Die Misteltherapie verringert Schäden am Blutbild und im Immunsystem, die durch die konventionellen Therapien hervorgerufen werden. Befürchtungen, sie könnedie Wirkung beeinträchtigen, sind unbegründet. Allerdings schwächt sie die Nebenwirkungen ab; die Chemotherapie wird so besser verträglich.
    WICHTIG
    Die Mistel zählt zu den wenigen naturheilkundlichen Therapeutika, die auch nach der Gesundheitsreform 2004 weiterhin von den Krankenkassen erstattungsfähig sind.
    Unter einer Misteltherapie ist offensichtlich, dass Beschwerden und Schmerzen zurückgehen, der Appetit zunimmt und der Patient sich wohler fühlt. Naturwissenschaftlich erklärlich ist dies durch eine höhere Konzentration an Endorphinen, den so genannten Glückshormonen, im Blut. Und diese Konzentration kann gemessen werden. Eine Lebenszeitverlängerung durch die Misteltherapie wurde in Einzelfällen nachgewiesen.
    Wie jede Behandlung kann auch die Misteltherapie Nebenwirkungen haben. Diese sind im Wesentlichen Ausdruck des