Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1100 - Die Hölle von Sodom

1100 - Die Hölle von Sodom

Titel: 1100 - Die Hölle von Sodom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Doppelgarage abstellen. Zu klingeln brauchte ich nicht. Bill hatte mich vom Haus aus gesehen und stand in der offenen Tür.
    Wer so aussah wie er, dem ging es schlecht. Ich sah es seinem Gesicht und auch seiner Haltung an.
    Bill wirkte gebrochen und wie ein alter Mann. Irgend etwas hatte ihn erschüttert. Mit leiser Stimme sagte er: »Komm rein, John.«
    Weg war der Optimismus. Er sah aus wie jemand, der darauf wartete, in den folgenden Tagen zu sterben, und Sheila machte auf mich den gleichen Eindruck.
    Sie saß im Sessel, schaute ins Leere. Ich sah ihre leicht verquollenen und verweinten Augen. Als ich sie küßte, spürte ich das Zucken auf den Wangen.
    »Sie haben Johnny!« sagte Bill.
    »Wer hat ihn?«
    Er stand vor mir und atmete heftig. »Komm mit in mein Arbeitszimmer.«
    »Ich bleibe hier!« erklärte Sheila.
    »Okay.«
    Bill ging sofort an seinen Schreibtisch und damit auch an den Computer. »Ich habe E-Mails erhalten…«
    »Wann?«
    »Eine in der vergangenen Nacht, eine andere kurz bevor ich dich anrief. Aber es paßte alles zusammen.«
    »Ja, für dich, aber nicht für mich.«
    »Ich habe die Botschaften gespeichert, John. Warte, ich rufe sie für dich ab.«
    Die erste E-Mail bestand nur aus vier Wörtern, die so etwas wie eine Überschrift bildeten, mit der ich nicht viel anfangen konnte.
    DIE HÖLLE VON SODOM!
    Ich wiederholte den Satz, blickte dann zu Bill hin und zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid, aber damit kann ich nichts anfangen.«
    »Das konnte ich in der vergangenen Nacht auch nicht«, flüsterte der Reporter.
    »Und was ist mit der zweiten Nachricht?«
    »Kommt jetzt!« flüsterte Bill gepreßt.
    Die erste verschwand, die zweite erschien, und diesmal wurde ich totenbleich.
    ICH HABE DEINEN SOHN!
    Nicht mehr und nicht weniger. Keine Unterschrift. Ein anonymer Absender. Bill ließ sich in den Schreibtischsessel fallen. »John, was sagst du nun?«
    »Es ist kein Bluff - oder?«
    »Nein, auf keinen Fall.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Ich werde es dir der Reihe nach berichten.«
    »Moment. Hast du denn versucht, mit Johnny oder seinem Lehrer Verbindung aufzunehmen?«
    »Ja, habe ich, aber sie sind unterwegs. Das ist auch nicht das Schlimmste. Ich weiß aus anderer Quelle, daß jemand eine Rache gegen mich aufgebaut hat.«
    Da er mit den Namen sicherlich noch herausrücken würde, wartete ich zunächst einmal ab.
    »Vor drei Stunden traf ein mir bekannter Kollege als blinder Passagier aus Griechenland ein. Der Mann heißt James Baker. Er ist als Reporter überall dort, wo es brennt. Heiße Geschichten sind seine Spezialität, und auf seinem Gebiet ist er ein As. Investigativer Journalismus, dem hat er sich verschrieben.«
    »Hat er Johnny gesehen?«
    »Nein, aber er hat von ihm gehört. Damit bin ich wieder bei der ersten Nachricht. Der Hölle von Sodom.«
    »Die Stadt gibt es nicht mehr, wenn wir an die Bibel denken.«
    »Aber es gibt jemand, der sie praktisch wieder neu erbaut hat. Auf einer griechischen Insel, die er gekauft hat, die sein Eigentum ist und auf der er tun und lassen kann, was er will.«
    »Wie heißt der Mann?«
    Bill holte tief Atem. Ich sah auch, wie er zitterte, bevor er sich überwand, den Namen auszusprechen. »Aristoteles Leonidas.«
    Ich schwieg. Aber es war etwas in meinem Innern hochgezuckt wie ein scharfer Blitz.
    »Erinnerst du dich, John?«
    »Und ob.«
    »Er haßt mich. Er gibt mir die Schuld am Tod seiner Tochter, die ja Terroristin war und bei einem Sondereinsatz der Antiterrorgruppe ums Leben gekommen ist. Du weißt, daß es nicht stimmt. Schon damals hat er uns in die Einhorn-Falle gelockt. Denk an sein Labyrinth in Newport, das er Kreta nannte. Es flog in die Luft, und auch später hat er es nicht geschafft, mich zu vernichten. Aber er hat nichts vergessen. Er hat all die Jahre über gewartet. Er hat sich versteckt gehalten. Er hat sein Imperium nicht wieder so aufgebaut wie es damals gewesen ist, so gibt es die eigene Fluglinie nicht mehr, aber er hat im geheimen gewirkt und die Fäden gezogen. Und jetzt hat er sich Johnny geholt. Ich glaube dieser Nachricht.« Bill schüttelte den Kopf und strich mit beiden Händen durch sein Gesicht.
    »Auf andere Weise hat er sich nicht mit dir in Verbindung gesetzt? Er hat dich auch nicht angerufen - oder?«
    »Nein, bisher nicht.«
    »Was ist mit James Baker?«
    »Darauf wollte ich gerade kommen. Von seiner Art, gewisse Dinge anzugehen, möchte ich nicht weiter mehr berichten, aber er hat es geschafft, auf die

Weitere Kostenlose Bücher