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1100 - Die Hölle von Sodom

1100 - Die Hölle von Sodom

Titel: 1100 - Die Hölle von Sodom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und hob den Hörer ab.
    Mit leiser Stimme meldete er sich. Die andere Männerstimme klang wesentlich lauter und auch aufgeregter. Ich hörte nicht, was der Mann sagte, aber mein Freund sackte auf seinem Schreibtischstuhl immer mehr zusammen. Er brauchte eine Weile, um sich fassen zu können und flüsterte anschließend: »Bitte, Mr. Blair, tun Sie nichts. Benachrichtigen Sie nicht die Polizei. Ich werde von hier die nötigen Schritte unternehmen, auch wenn es Ihnen merkwürdig erscheint.«
    »Gut.«
    »Sollte sich trotzdem etwas ergeben, dann rufen Sie bitte an. Ich bin immer für Sie erreichbar, Mr. Blair.« Bill legte auf. Er tat es mit einer schweren Bewegung, als wollte er den Apparat mit zusammendrücken.
    »Das war Johnnys Lehrer«, erklärte mein Freund mit schwerer Stimme. »Sie haben ihn.«
    »Dann ist Johnny verschwunden?«
    »Ja, einfach so. Leonidas' Leute müssen ihn geholt haben. Verdammt noch mal!«
    Bills Kopf sank nach vorn. Er drückte seine Hände vors Gesicht, und ich sah, daß er weinte…
    ***
    Wo der Whisky stand, wußte ich. Schließlich war ich bei den Conollys so gut wie zu Hause. Nicht nur Bill brauchte jetzt einen Schluck, ich war ebenfalls an der Reihe. Der Drink gluckerte in die Gläser, und mir fiel plötzlich die Stille auf, die dieses Geräusch abgab. Die Atmosphäre im Raum hatte sich verändert. Sie ähnelte schon der in einer großen Gruft.
    Ich blieb neben Bill stehen und stellte das Glas auf den Schreibtisch. »Du solltest einen Schluck nehmen, Alter, komm…«
    Er schaute hoch.
    Ich lächelte ihn an. »Wir holen ihn raus.«
    Bill zog die Nase hoch. »Von Leonidas? Von diesem Hundesohn, darüber Jahre hinweg alles so genau geplant hat? Ich… ich… kann es einfach nicht glauben.«
    »Trink erst mal einen Schluck.«
    Bill umfaßte das Glas. Er atmete schwer. Als er trank, stierte er ins Leere und schüttelte dabei den Kopf.
    Auch mir ging es nicht gut, aber mein Kopf war frei. Ich fühlte mich nicht so belastet, ließ Bill zunächst in Ruhe und telefonierte mit Suko.
    Auch er war geschockt, als er hörte, was mit Johnny Conolly passiert war, fragte aber sofort, wann wir losziehen wollten.
    »Morgen früh.«
    »Sagst du Sir James Bescheid?«
    »Nein, mach du das. Ich muß noch bei Sheila und Bill bleiben.«
    »Klar, verstehe. Grüß die beiden und sage ihnen, daß wir die Hölle von Sodom aufmischen werden.«
    »Bis später dann.«
    Bill hatte sein Glas leer, als ich auflegte. »Das war Suko, mit dem du gesprochen hast?«
    »Klar.«
    »Was sagt er?«
    »Er ist dabei.«
    »Gut.«
    »Dann werde ich mit dem Abbé telefonieren und…«
    Die Tür öffnete sich. Sheila betrat den Raum. Sie bewegte sich völlig unnatürlich, wie eine Fremde.
    Als sie Bill in seinem Zustand sah, schrak sie noch mehr zusammen.
    »Wer hat angerufen?« flüsterte sie.
    »Mr. Blair.«
    »Der Lehrer? Und?«
    Bill schüttelte den Kopf. Er konnte nicht mehr sprechen.
    »John, was war los?«
    »Johnny ist weg!«
    »Wie?«
    »Verschwunden. Wir nehmen an, daß Leonidas' Leute ihn jetzt endgültig geholt haben. Die Nachricht habt ihr ja schon bekommen. Jetzt ist es nur dem begleitenden Lehrer aufgefallen.«
    Sheila sagte nichts. Sie ging tappend zurück, sank auf einen Stuhl und starrte ins Leere. Dann wischte sie mit einer müden Bewegung über ihre Stirn und bewegte ihre Lippen, ohne daß wir ein Wort hörten.
    Ich mußte etwas tun, um sie zu trösten und ging auf sie zu. »Bitte, Sheila, noch gibt es Hoffnung. Bill, Suko und ich werden morgen hinfliegen und selbst nachschauen.«
    »Ja, danke«, sagte sie mit schwacher Stimme. »Aber ich kenne Leonidas. Er steckt voller Haß. Er wird keine Rücksicht nehmen, was Johnny angeht. Er glaubt, daß wir ihm seine Tochter genommen haben und…«
    »Es ist schlimm, Sheila«, erklärte ich, »und es hört sich banal an, wenn ich das sage. Wir sollten die Hoffnung trotz allem nicht aufgeben. Manchmal schaffen Menschen das Unmögliche. Zudem sind wir drei ein eingespieltes Team…«
    »Das sagst du doch nur, um mich zu beruhigen, John.«
    »Nein, Sheila, ich glaube daran.«
    »Bitte, nicht jetzt…«
    Ich wollte noch beim Abbé anrufen und verließ das Büro. Auch ich hätte vor Zorn und Wut heulen können. Schließlich war Johnny mein Patenkind. Im Moment dachte ich daran, unter welch einem Druck Sheila ihren Sohn zur Welt gebracht hatte. Schon damals waren sie in den Kreislauf des Bösen und an den teuflischen Professor Harris geraten.
    Ich kannte die Nummer des Abbé, der

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