1100 - Die Hölle von Sodom
verdammten Froschmänner zu sehen, war entsprechend vorsichtig, aber ich konnte aufatmen. Es hielt sich niemand von ihnen auf dem Deck des Bootes auf, bis auf eine Gestalt, die dort lag und sich nicht mehr rührte.
Sofort war ich bei ihr.
Bills bleiches Gesicht sah aus wie das eines Toten, und ein heißer Schreck durchfuhr mich wie eine glühend gemachte Nadel.
Das verdammte Schwindelgefühl erwischte mich. Mir versagte die Stimme. Aber ich entdeckte zum Glück keine Wunde am Körper meines Freundes. Dann strich ich durch sein Gesicht und stellte fest, daß Bill nicht tot war. Man hatte ihn auf eine andere Weise ausgeschaltet. Wie das geschehen war, erkannte ich sofort. Ich sah die schmale Nadel aus Bills linkem Oberarm hervorragen. Mit spitzen Fingern zog ich sie heraus und glaubte, an ihrem unteren Ende einen blassen Tropfen oder Streifen zu sehen.
So also hatte man auch uns ausschalten wollen. Mit Gift, das an einer Nadelspitze hing. Wenn wir bewußtlos gewesen wären, hätte man uns leicht abtransportieren können.
Bestimmt nicht unter Wasser.
Die beiden mußten sich auf eine andere Möglichkeit verlassen haben. Entweder von der Land- oder von der Seeseite.
Ich blieb geduckt auf dem Boot und hörte dann das leise Poltern unter Deck. Wenig später tauchte Suko mit dem ersten Mann auf, den er nahe des Niedergangs ablegte.
Ich zischte ihm eine Warnung zu und gab ihm mit der Hand ein Zeichen, das mein Freund auch verstand. Geduckt kam er auf mich zu und kniete sich neben mich.
»Was ist?«
Flüsternd erklärte ich ihm die Sachlage. Auch Suko war der Meinung, daß wir demnächst Besuch bekommen würden.
Ich blickte über die Reling und damit auch über das Wasser hinweg. Eine dunkle, wogende Fläche, auf der sich nichts näherte, noch nichts. Es war vorstellbar, daß sie nicht mit einem normalen Boot anfuhren, sondern eher mit einem flachen Gefährt. Dazu zählte auch ein Schlauchboot.
»Warte du hier!« flüsterte Suko mir zu. »Ich werde den anderen holen. Er soll hier liegenbleiben.«
»Ist okay.«
Er kroch weg, und ich konnte mich wieder um Bill kümmern. Er war schlaff, er war zu einer Last geworden. Wir würden warten müssen, bis er wieder erwachte. Was mit den beiden anderen geschehen war, wollte ich mir später anschauen.
Suko schaffte auch den zweiten heran und legte ihn in meiner Nähe nieder. Er bewegte sich ebenfalls nicht. Noch wußte ich nicht, ob sie von unseren Kugeln tödlich getroffen worden waren. Wichtiger war auch der dritte Typ, den es unserer Meinung nach einfach irgendwo geben mußte.
Etwas piepte.
Wir schraken beide zusammen, schaute uns an, suchten - und fanden schließlich die Ursache des Geräusches heraus. Der Apparat oder was immer es sein mochte, steckte in der Tasche von einem der Männer. Sie hing am Gürtel fest. Ich holte das kleine Gerät hervor. Es war nicht größer als mein Handballen.
Ich sah einen Knopf, den ich drückte. Dann hatte ich die Verbindung und hörte die fremde, leicht kratzige Stimme, die ich von der Sprache her nicht verstand.
Ich gab auch keine Antwort. Hielt sogar den Atem an. Schaltete das Ding dann aus und schleuderte es über Bord. »So, jetzt soll der Kerl mal raten, was geschehen ist.«
Suko zeigte Bedenken. »Hoffentlich gibt das keinen Ärger, John.«
»Hätte ich mich melden sollen?«
»Ich weiß es auch nicht.«
Da Bill noch immer bewußtlos war, kümmerten wir uns um die beiden Froschmänner. Unsere Schüsse waren, obwohl sie unter Deck abgegeben worden waren, sicherlich zu hören gewesen, doch niemand kümmerte sich darum. Kein Mensch hatte sein Haus oder seine Wohnung verlassen.
Die beiden atmeten nicht mehr. Demnach schienen sie tödlich getroffen worden zu sein. So ganz konnte ich dem nicht zustimmen, denn die Kugeln hatten weder das Herz getroffen noch waren sie in die Köpfe gefahren.
Ich hatte den Typ unter der Schulter erwischt, Suko tiefer, aber an der rechten Brustseite. Es mußte schon ein verdammter Zufall gewesen sein, wenn sie…
»John, das sind keine normalen Menschen«, flüsterte mir Suko zu.
»Wieso?«
»Sieh dir die Gesichter an.«
Ich schaute hin und wußte, was mein Freund damit meinte. Denn vor unseren Augen begannen sie, sich zu verändern…
***
Nacht - eine schreckliche Nacht. Eine furchtbare und auch lange Nacht, die Sheila Conolly erlebte.
Sie kam sich vor wie eine Gefangene in einem großen Käfig. Sie hatte auf Unterstützung verzichtet.
Sie wollte nicht, daß Jane Collins oder Shao
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