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1100 - Die Hölle von Sodom

1100 - Die Hölle von Sodom

Titel: 1100 - Die Hölle von Sodom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich noch stärker auf die Umgebung konzentrierte, vernahm er die anderen Laute doppelt so stark.
    Das Wasser, die Wellen, ihr hartes Anschlagen gegen das Boot. Die Geräusche der Fischerboote. Er sah das Zittern der dunklen Masten und den weiten, sternenbedeckten Himmel hoch über sich.
    Es war die normale nächtliche Welt, die ihn umgab, aber sie war anders als noch vor wenigen Minuten. Etwas hatte sich angeschlichen.
    Bill blieb auf der Deckmitte stehen. Breitbeinig, um das sanfte Schaukeln ausgleichen zu können. Er blickte jetzt auch zu den anderen Booten hin und suchte die einzelnen Decks ab. Es konnte sein, daß sich auch dort etwas getan hatte.
    So sehr sich Bill auch bemühte, es war nichts passiert. Keine äußerliche Veränderung.
    Hinter ihm klatschte das Wasser.
    Das tat es immer. In diesem Fall hörte es sich anders an. Nicht so ruhig, etwas hektischer.
    Er schaute hin.
    An Backbordseite hatte er das Geräusch vernommen, aber die Gefahr lauerte woanders. Man hatte den Reporter nur hinlocken wollen, denn an der rechten, der Steuerbordseite, tauchte eine Gestalt auf, die von Bill nicht gesehen werden konnte.
    Sie tauchte aus dem Wasser auf und hatte ihre Hände bereits um die Reling gelegt. Ein kurzer Rucke, dann erschien das bleiche Gesicht, das wie die Haut eines Ballons wirkte, auf den Augen aufgemalt worden waren. Böse und unheimlich. Zudem naß. Wasser rann herab. Eine Zunge erschien, die Tropfen ableckte.
    Bill sah die Gestalt nicht. Er hielt sich an der gegenüberliegenden Seite auf. Sein Blick war in die Tiefe gerichtet. Er sah das dunkle Wasser, die Wellen. Er bekam das Schaukeln mit. Das Wasser kam ihm schwarz vor, und er hätte einiges darum gegeben, eine Lampe zu besitzen.
    So schaute er nur in diese Enge zwischen Boot und Kai hinein. Er sah die Hand!
    Wie die Kralle eines Toten tauchte sie aus dem Wasser auf. Sie schnellte hoch, der Arm folgte, und Bill sprang mit einem Satz nach hinten.
    Darauf hatte der zweite gewartet. Wie ein Fisch war er aus dem Wasser geglitten und hatte sich geschmeidig auf das Decke des Boots geschwungen.
    Bill drehte ihm den Rücken zu.
    Der andere zog etwas aus dem Gürtel. Es sah klobig aus und ähnelte der Goldenen Pistole, die Bill mitgenommen hatte, aber nicht bei sich trug, weil sie in seinem Gepäck unter Deck lag.
    Der Mann zielte auf Bills Nacken. Aber er kam noch nicht zum Schuß, denn eine Ahnung oder mehr eine sich auf den Deckplatten abzeichnender Schatten in schneller Bewegung hatten Bill aufmerksam werden lassen.
    Instinktiv fuhr er herum.
    Der andere schoß.
    Bill hörte ein ungewöhnliches Geräusch. Er sah auch etwas Blitzendes auf sich zufliegen und drückte sich zur Seite.
    Es war zu spät!
    Das Ding traf ihn.
    Es jagte in seinen linken Oberarm.
    Es durchschlug den dünnen Pullover und auch das Hemd.
    Der zweite Mann hatte inzwischen ebenfalls das Deck betreten, aber Bill starrte nur den ersten an.
    Er kam ihm vor wie ein Fremder von irgendwelchen Sternen. Das mochte an seinem kreidebleichen Gesicht und den dunklen, übergroßen Augen liegen, die tief in den Höhlen lagen. Außerdem wuchs kein einziges Haar auf seinem Schädel.
    Bill riß den Mund auf. Er wollte schreien und seine beiden Freund warnen, aber die Dinge veränderten sich für ihn radikal. Er spürte die Schwere in seinem Körper. Jede Bewegung war auf einmal mit einer irrsinnigen Anstrengung verbunden. Er konnte nicht einmal mehr den Arm heben und auch nicht mehr schreien.
    Sein Mund stand offen. Nicht einmal ein Röcheln drang aus seiner Kehle. Es war bei ihm alles wie gelähmt und zugesperrt, und die Gestalt vor ihm begann, sich zu verändern.
    Sie wurde zu einem monströsen Wesen, das sich in die Länge und auch in die Breite zog, als hätte sich der Körper in eine Gummimasse verwandelt.
    Bill Conolly verlor den Halt. Er sah nicht mehr, daß sich die beiden Männer anschauten. Sie nickten zufrieden, bevor sie sich an ihre weitere Aufgabe machten…
    ***
    Ich war eingeschlafen.
    Nein, eigentlich war ich es nicht. Ich lag auf der recht harten Unterlage und fühlte mich leicht weggetreten. Es war der Zustand zwischen Schlafen und Wachsein, wo alles in der verdammten Schwebe lag und man oft nicht mehr wußte, wer man eigentlich war.
    Das Schaukeln des Bootes war irgendwie beruhigend. Auch das Klatschen der Wellen, die eine ewig gleiche Melodie verursachten, störte mich nicht.
    Aber etwas anderes.
    Ein dumpfer Schlag oder Laut!
    Ich war sofort hellwach, und meine Hand rutschte auch

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