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110000 Jahre später

110000 Jahre später

Titel: 110000 Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Vertrauen zu Don Pascal. Ich nehme an, daß er uns ein Zeichen geben wird, wenn wir zurückkehren sollen!“
    Im selben Augenblick erlosch das Flimmern in der Höhlenöffnung. Das Gerät war abgeschaltet. Wer jetzt in das Loch hineinstieg, fand sicherlich nichts anderes als eine kleine Höhlung in einem mittelgroßen Felsen. Beckerle zweifelte keinen Moment daran, daß auch das ganze sogenannte Naturschutzgebiet auf irgendeine Weise davor gesichert war, daß jemand es verließe oder ein Unbefugter hereinkomme.
     
    Trimmer und McHenderley brauchten volle vier Tage, um die letzten anderthalb Kilometer bis zum Rand des Gebäudes sprungweise zurückzulegen.
    Sie ernährten sich mit Konzentratmedikamenten, die sie in größeren Mengen mitgenommen hatten, da zu Beginn des Unternehmens niemand dessen Dauer übersehen konnte.
    Während ihres Vorrückens hatten sie mit keinem Wort den Tod ihrer Kameraden erwähnt – ebensowenig den, der nach der Katastrophe noch am Leben geblieben sein mußte und ihre Namen aufrief. Wenn sie sich tagsüber während ihrer Verschnaufpausen vorsichtig aus dem etwa einen halben Meter hohen Gras erhoben und zurückblickten, sahen sie hinter sich dunkle Flecken verbrannten Grases – die Stellen, an denen die Kameraden gestorben waren.
    Bei McHenderley führte diese ständige Erinnerung dazu, daß er das Gebäude der Maschine mit einer Wut erreichte, die der eines Berserkers in nichts nachstand. Trimmer dagegen war von jeher der stoische Typ gewesen; niemand vermochte ihm anzusehen, was er empfand.
    Den ersten stärkeren Widerstand setzte ihnen die Mauer des Gebäudes selbst entgegen. Sie fanden weder eine Tür, noch sonst irgendeinen brauchbaren Eingang.
    „Da haben wir es!“ jammerte Trimmer. „Vier Tage und vier Nächte läng gesprungen und warum? Umsonst!“
    McHenderley ließ sich nicht entmutigen. In der darauffolgenden Nacht entdeckten sie, etwa hundert Meter von der Kante entfernt, an der sie auf das Gebäude gestoßen waren, in doppelter Mannshöhe eine Maueröffnung. Sie war exakt quadratisch mit einer Seitenlänge von einem Meter.
    McHenderley deutete hinauf.
    „Da müssen wir hinein!“
    Trimmer wollte protestieren, aber McHenderley winkte ab. Er deutete auf die Wand.
    „Stell dich da hin! Ich springe auf deine Schultern und steige hinein! Wenn ich oben bin, ziehe ich dich nach!“
    Trimmer gehorchte. Es gelang McHenderley ohne weitere Schwierigkeit, die Öffnung zu erreichen. Als er sich vorsichtig hineinzuschieben begann, merkte er an dem übelriechenden Luftzug, der ihm entgegenstrich, daß es sich um einen Entlüftungsstollen handeln mußte. Es gelang ihm, sich auf engem Raum umzudrehen und mit gespreizten Knien an den glatten Wänden so gut festzuhalten, daß er den schweren Trimmer nachziehen konnte. Hintereinander, Mc Henderley an der Spitze, krochen sie in den Stollen vor. Nach einer Stunde wurde die Luft so schlecht, daß sie Mikrofilter in die Nase schoben. Wenn sie ihre Taschenlampen ausschalteten, herrschte um sie herum absolute Finsternis. Es gab weder vor noch hinter ihnen einen Hinweis darauf, daß dort das läge, was sie suchten – ein verletzbarer Teil der großen Maschine.
    Gegen Morgen hatten sie in dem engen Stollen etwa 500 m zurückgelegt. Die Knochen taten ihnen weh. Trimmer schnaufte:
    „Ich brauche eine Ruhepause!“
    „Genehmigt!“
    Sie legten sich auf den flachen, harten Boden und versuchten eine Weile zu schlafen. Während Trimmer sofort zu schnarchen begann, dachte McHenderley noch eine Weile nach. Ihm kam der Gedanke, daß bei der im Vergleich zu seiner Länge unerheblichen Tiefe des Gebäudes es recht sinnlos sei, einen fünfhundert und mehr Meter langen Entlüftungsstollen anzulegen. Jemand, der verbrauchte Gase ableiten wollte, tat viel besser daran, die Stollen parallel zur schmaleren Kante des Gebäudes anzulegen. Der Stollen, in dem sie entlangkrochen, war völlig unvernünftig, wenn nicht – McHenderly sprang elektrisiert auf und stieß dabei den Kopf gegen die Mauer. In seinem Eifer machte es ihm wenig aus. Zum erstenmal nahm er sich Zeit, Boden, Decke und Wände des Stollens genau zu betasten. Bei der Untersuchung nahm er seine Taschenlampe zur Hilfe. Zunächst fand er nichts, was darauf hindeutete, daß sein Verdacht gerechtfertigt sei. Mehr durch Zufall entdeckte er die Stelle, an der seine Hand, obwohl sie fest auf dem Boden des Stollens auflag, deutlich von unten her angeblasen wurde. McHenderley beleuchtete die Stelle mit seiner

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