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110000 Jahre später

110000 Jahre später

Titel: 110000 Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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die Maschine anzugreifen?“
    Schumacher nickte.
    „Warum sollte ich nicht?“
    Don Pascal schüttelte den Kopf. Seine Erregung legte sich langsam. Er setzte sich wieder.
    „Das Unternehmen konnte niemals Erfolg haben! Seitdem die Maschine darüber informiert ist, daß Sie auf der Erde gelandet sind, rechnet sie damit, daß sie von Ihnen angegriffen wird! Und die Maschine kann vorzüglich rechnen! Sie hat mindestens zweihunderttausend Sicherheitsmaßnahmen dagegen getroffen, daß auch nur ein einziger Ihrer Männer das Gebäude, in dem sie untergebracht ist, erreicht! Sie ist nicht unbedingt auf das angewiesen, was ihr Fernsehsender und persönliche Beauftragte zutragen. Sie ist durchaus in der Lage, selbständig zu denken, und sie macht das ausgezeichnet!“
    „Ich sehe das ein!“ gab Schumacher zu. „Aber wenn die Lage so ist, wie wollen Sie dann an die Maschine herankommen?“
    „Sie geben mir sicherlich zu, daß ich über die Maschine etwas besser informiert bin als Sie, nicht wahr? Ich weiß im Augenblick selbst noch nicht, auf welche Weise wir sie vernichten könnten. Aber sicherlich habe ich mehr Chancen, etwas herauszufinden, als Sie, Kommandant! Im Augenblick gibt es jedoch ein Problem, das mir vorher noch ernsthafte Sorgen bereitet!“
    „Und das wäre?“
    „Das Wetter!“
    Schumacher machte sicher kein sehr geistvolles Gesicht. Es war ihm unbegreiflich, was das Wetter mit der Vernichtung der Maschine zu tun haben könnte. Don Pascal erkannte, daß er etwas Unverständliches gesagt hatte.
    „Sie müssen verstehen, daß die Maschine auch das Wetter regelt. Haben Sie seit Ihrer Landung auf der Erde schon etwas anderes erlebt als strahlend blauen Himmel ohne jegliche Wolke?“
    „Nein, wirklich nicht!“
    „Sehen Sie, das kommt nicht von selbst! Die Maschine ist ein vorzüglicher Wetterregler! Vor dreißigtausend Jahren etwa errechnete sie auf den Quadratkilometer genau, wie auf der Erdoberfläche das Verhältnis von Wasser zu Festland beschaffen sein müsse, um optimale Bedingungen für die Schaffung eines künstlichen Klimas zu erreichen. Was die Maschine errechnet hatte, wurde durchgeführt. Meere wurden zugeschüttet, Binnenseen wurden angelegt. Nachdem dies alles geschehen war – es dauerte rund fünftausend Jahre – übernahm die Maschine die Regelung des Wetters. Über den bewohnten Teilen der Erde herrscht seitdem nur noch Sonnenschein. Niederschläge gehen an genau markierten, unbewohnten Stellen nieder und versickern in Kanälen, die sich unter der gesamten Oberfläche der Erde hinziehen und dafür verantwortlich sind, daß nicht schon der gesamte Gras- und Baumwuchs ausgestorben ist.“
    „Ich verstehe immer noch nicht, was das mit der Vernichtung der Maschine zu tun hat?“ fragte Schumacher.
    Don Pascal ereiferte sich:
    „Aber sehen Sie denn nicht? Wenn die Maschine vernichtet ist, fällt die Regelung des Wetters weg! Es wird Stürme geben, Gewitter, Regen und weiß der Himmel was alles noch!“
    „Na und?“
    „Für die heutige Menschheit bedeutete das eine ungeheuerliche Katastrophe! Sie haben keine Vorstellung davon, wie schwächlich der Mensch geworden ist. Er kann daran sterben, daß ihm ein Tropfen Regen auf den Kopf fällt!“
    Schumacher begann einzusehen, was Don Pascal meinte. Gleichzeitig kam ihm das Problem in den Sinn, über dem er schon seit einigen Tagen grübelte, und er hätte keinen Besseren finden können als Don Pascal, um mit ihm darüber zu reden.
    „Glauben Sie, daß eine Menschheit wie diese es überhaupt wert ist, weiter zu existieren?“ fragte er.
    „Das ist eine Frage, die ich mir selbst schon sehr oft überlegt habe!“ sagte Don Pascal ohne längeres: Nachdenken. „Ich muß Sie jedoch insofern enttäuschen, als ich auf Grund meiner persönlichen Auffassung gezwungen bin zu sagen: Jedes Lebewesen – ganz gleich, wie auch immer es beschaffen sei – hat ein Recht darauf, zu leben. Auch in unserem Plan, die Erde wieder zu einem kräftigen, aufstrebenden Planeten mit einer gesunden Bevölkerung zu machen, müssen wir Rücksicht nehmen auf die labilen Geschöpfe, die die Erde im Augenblick beherbergt. Trotz dieser Rücksichtnahme wird es sich nicht vermeiden lassen, daß viele von ihnen sterben. Sicherlich haben auch Sie auf Ihrem Wege seit der Landung der Flotte schon viele Tote hinter sich gelassen. Es dreht sich aber letzten Endes nicht so sehr darum, als vielmehr um die prinzipielle Überzeugung, daß Opfer so weit wie möglich vermieden werden

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