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110000 Jahre später

110000 Jahre später

Titel: 110000 Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Für McHenderley bestand kein Zweifel mehr darüber, daß sie die meiste Zeit ihres Aufenthaltes unbewacht blieben.
    In der Zwischenzeit hatten sie Wände und Boden gründlichst abgesucht. Es zeigte sich nirgendwo eine Möglichkeit, diesem Raum zu entrinnen. Während Trimmer diese Erkenntnis mit stoischer Gelassenheit hingenommen hatte, hatte McHenderley begonnen, sich zu überlegen, was in ihrer Situation zu tun sei.
    Zögernd und mit der leisen Ahnung, daß dies der letzte Entschluß in seinem Leben sein werde, kam er schließlich zu der Erkenntnis, daß er dem Befehl seines Kommandanten nicht anders Genüge tun könne als dadurch, daß er versuchte, an dem vor ihm liegenden Teil der Maschine soviel Schaden wie möglich anzurichten. Trimmers Reaktion auf diesen Vorschlag war genau die, die McHenderley erwartet hatte:
    „Wenn du auch nur einen Funken Verstand hättest, würdest du wissen, daß die Maschine uns hinterher sofort umbringt!“
    McHenderley nickte.
    „Sicherlich hältst du es auch für besser, daß die Maschine uns sofort umbringt, als daß wir hier langsam verhungern!“
    So sehr Trimmer auch opponierte – Mc Henderley war davon überzeugt, daß er im entscheidenden Augenblick an seiner Seite stehen würde. Er überprüfte die Munition in seinem Revolver. Aus den Augenwinkeln sah er, daß auch Trimmer zögernd nach seiner Waffe griff, um sich zu überzeugen, daß alles in Ordnung sei. McHenderley gab ihm eine Weile Zeit.
    „Alles in Ordnung?“ fragte er.
    Trimmer nickte nur.
    „Wir gehen in diese Ecke zurück!“ ordnete McHenderley an und deutete auf die Ecke, die von der Maschine am weitesten entfernt war. Sie postierten sich und richteten ihre Waffe auf eine Stelle, die ihnen besonders günstig zu sein schien.
    „Feuer!“ befahl McHenderley.
    Die Explosivgeschosse rissen den Teil der Maschine, auf den sie gezielt hatten, völlig auseinander. Nachdem sich der Qualm verzogen hatte, sahen sie, daß sie den Strang, der sich durch den ganzen Raum zog, in einer Breite von etwa fünf Metern unterbrochen hatten. McHenderly gab sich zwar nicht der Illusion hin, daß sie dadurch die Funktion der gesamten Maschine gestört hätten, aber er war davon überzeugt, daß der Teil, der vor ihnen lag, ganz gewiß ausgeschaltet war. McHenderley empfand plötzlich mit einem Gefühl der Überraschung, daß er zitterte. Trimmer ging es nicht anders – seine Zähne klapperten laut und deutlich. Es war weniger die Reaktion auf das, was sie getan hatten, als vielmehr die Erwartung dessen, was die Maschine nun tun würde.
    Es war für sie eine nahezu sensationelle Erfahrung, daß die Maschine sich nicht im geringsten rührte. Das Summen, das bisher den Raum erfüllt hatte, war erstorben. Um sie herum herrschte tiefste Stille.
     
    Beckerle und seine beiden Korporale hatten die unfreiwillige Wartezeit ausgenutzt, um Don Pascals sogenanntes Naturschutzgebiet zu erforschen. In regelmäßigen Abständen kehrten sie zu dem Höhleneingang zurück, um zu sehen, ob das Gerät wieder in Tätigkeit war.
    In dem kreisförmigen Gebiet von etwa hundert Kilometern Durchmesser waren sie auf mehrere Dörfer gestoßen, in denen gesunde und fröhliche Menschen nicht viel anders zusammenlebten, als Beckerle und seine Leute es aus ihrer Zeit her gewohnt waren. Die Menschen waren sehr gut informiert über das, was außerhalb ihres Kreises vorging. Sie lehnten die Lebensweise der übrigen Menschheit ab und waren Don Pascal sehr dankbar, daß er ihnen mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, eine Möglichkeit gab, abseits von aller Überwachung durch die sogenannte Regierung zu leben. Sie verzichteten darauf, ihre Kinder in der Retorte wachsen zu lassen. Sie verzichteten weiterhin darauf, sich von dem zu ernähren, was die Maschine monatlich oder wöchentlich an Nahrungsmitteln unter die Erdbewohner zu verteilen pflegte. Was sie zu ihrer Ernährung brauchten, züchteten sie selbst oder bauten sie selbst an. Dabei waren sie selbst keineswegs primitiv. Sie verfügten über Fabriken, Verkehrsmittel und genügend Energie, um von fremder Hilfe völlig unabhängig zu sein.
    Am fünften Tage ihres Aufenthaltes lag vor der Höhlenöffnung der flimmernde Vorhang, der anzeigte, daß das Gerät in Tätigkeit war. Beckerle und seine beiden Korporale zögerten nicht, durch den Vorhang hindurchzugehen. Sie fanden sich in Don Pascals Laboratorium wieder.
    Don Pascal empfing sie freundlich.
    „Ich hatte in der Zwischenzeit Gelegenheit, mit Ihrem

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