110000 Jahre später
Allernotwendigste beschränkt! Ich werde mich an Ort und Stelle davon überzeugen, daß meine Befehle ausgeführt worden sind!“
Schumacher schaltete ab und gab einer Ordonnanz den Auftrag, Leutnant Beckerle herbeizurufen. Beckerle erschien in kürzester Frist.
„Ich habe einen Auftrag für Sie, Leutnant! Sie haben meinen Rundspruch gehört?“
Beckerle nickte.
„Ich beabsichtige, die Maschine durch die Einkreisung von meinem eigentlichen Manöver abzulenken. Während wir das Zentralgebirge besetzen, dringen Sie mit einer Gruppe durch das Massiv vor und versuchen dasselbe, was Leclerq schon einmal vorhatte. Ich bin überzeugt davon, daß wir diesmal größere Chancen haben!“
„Was ist meine Aufgabe?“
„Sprengen Sie das Gebäude in die Luft! Was Ihre beiden Trunkenbolde da erreicht haben, ist zwar eine ganze Menge – aber es genügt nicht. Die Maschine muß aufhören zu existieren!“
Beckerle grinste.
„Woher wissen Sie, daß es Trimmer und McHenderley waren?“
„Ich nehme es an!“
„Haben Sie Ihre Meinung geändert, Sir?“
„Nein! Ich hatte sie schon immer! Von allen Leuten, die Leclerq mitnahm, ihn selbst eingeschlossen, traue ich den beiden Sergeanten am meisten zu – übrigens aus ganz bestimmten Gründen!“
Er begann selber zu lächeln und fügte nach einer Weile hinzu:
„Wenn Sie sich auf meine Äußerung von neulich beziehen, Leutnant, dann muß ich Ihnen sagen: Man soll seinen jüngeren Offizieren über die Auswahl ihrer Leute erst dann Komplimente machen, wenn sie wirklich angebracht sind!“
Trimmer hatte sich hingelegt, um zu schlafen. McHenderley war ebenso müde wie er, aber nachdem er einmal die Aufgabe übernommen hatte, für beide zu denken, blieb ihm für die Ruhe nicht mehr sehr viel Zeit. Er konnte sich kaum erinnern, wann er zum letztenmal geschlafen hatte; aber selbst im Augenblick, als ihm die entzündeten Augen vor Erschöpfung zu tränen begannen, war er mit seinen Gedanken so beschäftigt, daß der Schlaf nicht kommen wollte.
Ihre Filter gingen zu Ende – und Konzentrattabletten hatten sie nur noch für vier oder fünf Tage.
McHenderley hatte nur für einen einzigen Augenblick den Luftfilter aus seiner Nase genommen. Diese Sekunde hatte ausgereicht, um ihn davon zu überzeugen, daß ein Aufenthalt in diesem Raum ohne Schutzmittel nicht möglich war. Die Abgase, die die Maschine selbst jetzt noch produzierte, da sie in der Mitte auseinandergerissen war, verhinderten jede freie Atmung.
In dem Bemühen, einen Ausweg aus dem Dilemma zu finden, kam McHenderley auf den Gedanken zurück, den er gehabt hatte, als ihm zum erstenmal die Unsinnigkeit dieses Raumes aufgefallen war.
Wenn jemand sich die Überwachung der Maschine dadurch erleichtern wollte, daß er das gesamte Aggregat in mehreren Räumen unterbrachte und damit angeben konnte, die Raketenabwehr liege beispielsweise in Raum 13, der irdische Funkverkehr in Raum 23 und so weiter, dann müßte er auch eine Möglichkeit haben, in die einzelnen Räume hinein- und auch wieder herauszukommen.
Die Tatsache, so sagte sich McHenderley, während er sich bemühte, sich von Trimmers Schnarchen nicht stören zu lassen, daß sie bisher keine Tür gefunden hatten, war noch kein schlüssiger Beweis dafür, daß es wirklich keine gab.
Er begann – zum zehnten Male – systematisch zu suchen. Er hätte wohl auch diesmal keinen Erfolg gehabt, wäre ihm nicht der Zufall zu Hilfe gekommen.
Während seiner Suche packte ihn die Müdigkeit so sehr, daß er sich für ein paar Augenblicke auf den Boden setzte. Daß er sich gerade auf den Quadratmeter setzte, der sich von den übrigen zweihundert zwar nicht in seiner Konsistenz, dafür aber um so mehr in seiner Funktion unterschied, hielt McHenderley noch Jahre später für das gewaltigste Glück seines Lebens.
Die Bodenplatte, auf die er sich hatte fallen lassen, gab nur um einige Millimeter nach – kaum, daß er es gespürt hätte. Selbst in seiner Müdigkeit hörte er jedoch hinter sich das leise Knirschen, mit dem ein Teil der Wand sich beiseiteschob.
Er gab eine kaum mannshohe Öffnung von einem Meter Breite frei. Draußen lag ein Gang, der sich in seiner dämmrigen Beleuchtung so weit nach rechts und links zog, daß McHenderley seine Enden nicht mehr sehen konnte.
Mit ein paar Sprüngen war er bei Trimmer. Trimmer war normalerweise nicht leicht zu wecken; aber als McHenderley auf die Wandöffnung zeigte, stand er blitzschnell auf den Beinen.
„Los, hinaus!“
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