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110000 Jahre später

110000 Jahre später

Titel: 110000 Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Schultern und dann zurück!“
    Sigma Theta kommt keuchend heran.
    „Es ist zwecklos!“ sagt er. „Wir kommen keine zwanzig Meter weit! Da – sehen Sie!“
    Wo er hergekommen ist, birst die Wand. Steinbrocken heulen durch den Gang. Heiße Luft versengt ihnen die Haut im Gesicht und zwingt sie, die Helme zu schließen. Verständigung ist jetzt nur noch über Helmsender möglich.
    Sigma Theta trägt keine Schutzkleidung. Mag der und jener wissen, wie er die Hitze erträgt. Er geht in die Zentrale hinein, blickt über einige Armaturentafeln und winkt ihnen dann zu, sich auf den Boden zu legen.
    Er selbst betätigt einen Schalter und läßt sich fallen.
    Ein Beben läuft durch das Gebäude. Als Schumacher den Kopf wendet, sieht er über sich den freien Abendhimmel. Luftdruck packt ihn und schiebt ihn einige Meter zur Seite.
    Er reißt den Helm wieder herunter, damit er sich mit Sigma Theta verständigen kann.
    „Wie kommen wir dort hinauf?“
    Die kahlen Wände sind wenigstens noch dreißig Meter hoch. Sigma Theta macht eine beruhigende Handbewegung und greift nach einem Gerät, das unbeachtet in einer Ecke steht. Er legt auf die Wand an und drückt den Abzug.
    Ein dicker Strahl gebündelter Energie zischt auf den Stein und reißt ihn auseinander. Die meterdicke Wand bricht und fällt auseinander. Brocken rollen ihnen vor die Füße – das meiste stürzt nach außen.
    „Haben Sie Hubschrauber?“ fragt Sigma Theta.
    Schumacher nickt.
    „Geben Sie durch – einer soll kommen! Schnell! Wir haben nicht mehr viel Zeit!“
    Schumacher schließt den Helm und gibt den Spruch durch. Gleichzeitig befiehlt er der Einsatzgruppe, sie solle das Gebäude wieder verlassen.
    Der Hubschrauber ist nach wenigen Minuten zur Stelle. Schumacher hat sich ihm, durch Leuchtzeichen bemerkbar gemacht. Die Maschine schwankt in der vom Gebäude aufsteigenden Heißluft.
    Mit einer Strickleiter kommen sie an Bord. Schumacher hat Beta auf die Schultern genommen, zwei andere Männer schleppen den dicken Trimmer.
    „Fort – schnell!“ keucht Sigma Theta.
    Heulend entfernt sich die Maschine in steilem Bogen von dem Gebäude.
    „Gehen Sie so hoch wie möglich!“
    Der Pilot steigt auf die Höhe des Gebirgskammes und schert seitlich ab. Unter der Maschine tut sich die Hölle auf. In der gewaltigsten Explosion, die Schumacher je erlebt hat, wird das Gebäude in seine Bestandteile zerblasen.
    Die Luftwelle erfaßt den Hubschrauber und schleudert ihn einige Kilometer weit über das Gebirge hinweg, bevor der Pilot die Maschine wieder unter Kontrolle hat.
    Trimmer ist inzwischen aufgewacht und hat alles mitbekommen.
    „Leclerq steckte noch drinnen!“ sagt er mit belegter Stimme.
    Drei Tage später hatte sich der Explosionsherd soweit beruhigt, daß das Gebirge wieder überflogen werden konnte.
    Schumachers Einsatzgruppe hatte sich, ohne seinen Befehl abzuwarten, rechtzeitig aus dem Gebäude abgesetzt und die Verwundeten mitgenommen. Als die Maschine in die Luft ging, waren sie schon so weit in den Tunnel vorgedrungen, daß ihnen nichts mehr geschah.
    Trimmer und Beta waren wohlauf. McHenderley zeigte schon wieder Interesse an seiner Umgebung.
     
    Am 23. Februar überflog Schumacher zusammen mit Sigma Theta den Talkessel. Was sie am vergangenen Tage unter Dunst- und Staubwolken nicht hatten erkennen können, lag jetzt im Sonnenlicht klar unter ihnen.
    Schumacher erschrak so sehr, daß ihm das Steuer aus der Hand glitt und die Maschine ein paar hundert Meter nach unten trudelte.
    Der Ostflügel des Gebäudes stand unversehrt. Wie mit dem Rasiermesser abgetrennt, erhob er sich dreihundert Meter in den Himmel, als sei nie etwas geschehen.
    „Regen Sie sich nicht auf!“ sagte Sigma Theta. „Ich werde es Ihnen erklären!“
    Eine Stunde später gab Sigma Theta im Kommandostand der EUROPA seine Erklärung ab.
    „Sie erinnern sich noch an das, was ich Ihnen vom Kuratorium und den Kuratoren sagte, nicht wahr? Das Kuratorium existiert seit dreißigtausend Jahren – etwa seit dem gleichen Zeitpunkt, an dem die Maschine die Regierung der Erde übernahm.
    Dieses zeitliche Zusammentreffen ist keineswegs zufällig. Zu Beginn der neunten Dekade – also um das Jahr 80 000 Ihrer Zeitrechnung herum – hatte die irdische Menschheit die gesamte eigene Galaxis und große Teile benachbarter Systeme kolonisiert. Die Menschheit zählte insgesamt zehn Billionen Seelen. Seit Beginn der Kolonisation im dritten Jahrtausend – also zu Ihrer Zeit – war soviel

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