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1101 - Die Rache des Griechen

1101 - Die Rache des Griechen

Titel: 1101 - Die Rache des Griechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu sehen und…«
    »Genau, sie ist nicht zu sehen. Aber sie ist in meiner Nähe. Sie will mich schützen.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Daß Sie keine Chance haben. Auch nicht der verdammte Engel. Ihr könnt nicht gewinnen.«
    Leonidas war durcheinander. Er mußte sich zusammenreißen, um die Beherrschung zu behalten. »Der Engel ist ein Erbe Azraels. Er stammt aus Sodom. Er lebt, verstehst du das? Ich lasse mich nicht von dir auf eine falsche Bahn bringen. Eines sage ich dir. Du wirst die Hölle von Sodom nicht mehr…«
    Auf einmal hörten beide das Singen. Es war nicht leise, es war nicht laut, aber es war immerhin so stark, daß der Grieche seinen letzten Satz unterbrochen hatte.
    Die Stimme war weiblich. Und sie summte ein Lied, das Johnny Mut machen sollte. Es war die Melodie eines Kinderlieds, das Sheila ihrem Sohn oft vorgesungen hatte, als Johnny noch klein gewesen war. Damals hatte Nadine als Wölfin mit der Seele eines Menschen bei ihm gelegen.
    Auch sie hatte das Lied immer wieder gehört. Daß sie es jetzt sang, mußte etwas damit zu tun haben, wie nah sie Johnny war.
    Leonidas war nervös. Er stand hinter dem Jungen und bewegte hektisch seinen Kopf. Mal schaute er nach links, dann wieder nach rechts, weil er unbedingt herausfinden wollte, wo sich die Sängerin aufhielt. Sie war nicht in der sichtbaren Nähe, doch ihre Stimme wehte an die Ohren der beiden.
    Die Engelstatue tat nichts. Sie hielt noch immer Johnnys Hand fest und hatte die Augen geöffnet, um deren dunklen Inhalt zu zeigen. Der Engel war nicht mehr als eine böse Figur.
    Johnny war sicher, daß er die Gefahr spürte. Nadine konnte nicht auf seiner Seite stehen, aber sie hielt sich zurück. Nur der Gesang war da.
    Johnny wünschte sich, seine Freundin körperlich präsent zu sehen, erst dann würde er glauben, daß sich an seinem Schicksal noch etwas änderte.
    »Ich will sie sehen!« schrie Leonidas. »Sie ist hier. Das weiß ich. Aber wo steckt sie?«
    »Sie müssen Nadine suchen!«
    »Das hättest du gern!«
    Das Lied blieb bestehen. Die Melodie umsummte beide. Nadine schien den Griechen noch stärker verunsichern zu wollen, um ihn von seinem Thron zu holen.
    Johnny riskierte jetzt alles. Auch wenn Leonidas durchdrehen konnte, er wußte sich keinen Rat mehr und rief Nadines Namen mit lauter Stimme.
    Zweimal, und er legte jedesmal seine eigene Qual in den Ruf hinein.
    Das Singen verstummte so plötzlich, als hätte Nadine nur auf diesen Ruf gewartet.
    Und Leonidas tat das, was Johnny schon nicht mehr für möglich gehalten hatte. Er ließ ihn los. Damit verschwand das Messer aus der unmittelbaren Nähe.
    Erleichterung durchstömte den Jungen. Die Anspannung in ihm wich. Er reagierte wieder normal, und er spürte plötzlich den Schmerz, der sich von seiner rechten Hand bis hoch in den Arm zog. Jetzt wurde ihm bewußt, daß der Grieche den Schnitt hinterlassen hatte. Er kümmerte sich nicht weiter um Johnny, und der Junge preßte die Lippen aufeinander, um den Schmerz zu verbeißen. Er wollte nicht stöhnen und dadurch seinem Peiniger zeigen, wie schlecht es ihm tatsächlich ging.
    Leonidas bewegte sich. Er ging, ohne ein Ziel zu haben, weil er irritiert war. Etwas geduckt, die Klinge nach vorn gestreckt, den Kopf dabei suchend nach links und rechts bewegen. Er wollte Nadine Berger finden.
    War sie wirklich da? Hatte sie das Unmögliche geschafft und die Entfernung zwischen zwei Welten überbrückt, um ihrem Schützling zur Seite zu stehen?
    So sehr sich Johnny auch bemühte, es war ihm nicht möglich, auch nur eine Spur von ihr zu sehen. Aber er merkte ihre Nähe, obwohl sie nicht sang und nichts sagte.
    Aristoteles Leonidas blieb stehen. In seinem Kopf drehten sich die Gedanken. Er zuckte zur Seite und starrte Johnny für einen Moment an, als wollte er ihm klarmachen, daß ein Entwischen so gut wie unmöglich war.
    »Gut«, sagte er dann. »Ich weiß jetzt, daß etwas nicht so ist, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber das läßt sich leicht ändern.« Er griff mit der rechten Hand in die Tasche. Das Messer hatte er zwischen seine Lippen geklemmt. Johnny hörte das leise Klimpern, und er wußte auch, was kam. Leonidas holte die Scherben hervor. Der Reihe nach steckte er sie in sein Gesicht. Er wollte Nadine zeigen, auch wenn er sie nicht sah, wie mächtig er war.
    Der Grieche spickte sich selbst. Wieder rann kein Blut aus seinen Wunden, und er kommentierte seine Tat. »Ich bin durch das Erbe Sodoms hart geworden. Azrael hat mich zu dem

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