1102 - Assungas Blutfalle
weil sie bei Mrs. Ambler bleiben wollte, versprach uns, die Daumen so kräftig wie möglich zu drücken.
Danach verabschiedeten wir uns.
Zuerst fuhren wir nach Hause. Ich schaute mir in der Wohnung den Plan an. Der kleine Park war eine, von unzähligen, die man in London findet. Er lag nördlich des weltberühmten Hyde Parks und auch nicht weit von Glendas Wohnung entfernt.
Wir hatten abgemacht, daß sie noch anrief, und daran hielt sie sich auch. »Wie sieht es bei dir aus, John?«
»Alles paletti. Was macht Sharon Ambler?«
»Sie ist natürlich nervös. Ebenso wie ihre Tochter.«
»Ist Cathy noch da?«
»Ja, und Eric auch.«
»Gib sie mir mal.«
»Moment.«
Und Cathy sprach sehr leise. Sie konnte ihre Nervosität nur mühsam unterdrücken.
Ich sprach sie mit möglichst ruhiger Stimme an und erklärte ihr, daß sie sich keine Sorgen zu machen brauchte, weil wir so etwas nicht zum erstenmal taten.
»Trotzdem habe ich Angst, John.«
»Das kann ich verstehen, Cathy. Hat sich denn jemand bei dir gemeldet?«
»Nein. Wenn Sie von dieser Assunga sprechen, so ist wirklich nichts geschehen.«
»Gut. Und bei den anderen?«
»Auch nicht. Eric und ich haben mit ihnen telefoniert. Da ist alles normal.«
»Wann trefft ihr euch?«
»So um zehn Uhr?«
»Schon im Park?«
»Nein, vor einem Pub. Wir trinken noch einen Schluck. Das wollen die Jungen.«
»Haut euch aber nicht den Kanal voll. So etwas ist fatal.«
»Ist schon okay, John.«
»Wir sehen uns bestimmt. Kopf hoch, Cathy, es wird alles klappen, keine Sorge.«
»Ja, vielleicht…«
Sehr optimistisch hatte ihre letzte Bemerkung nicht geklungen, aber das konnte ich von ihr auch nicht erwarten. Alle sechs erlebten einen Streß, wie er ihnen noch niemals zuvor in ihrem jungen Leben begegnet war. Da mußten sie erst mal durch.
Ich wartete nicht gern, aber ich wollte auch nicht zu früh am Treffpunkt sein. Meine Gedanken drehten sich um Assunga und darum, daß sie es immer wieder verstanden hatte, uns zu entwischen, wie auch ihr Freund und Verbündeter Dracula II.
Es lag auch an ihrem verdammten Mantel, der einmal Lilith gehört hatte. Dieses Kleidungsstück war wirklich ein Zaubermantel, durch dessen Hilfe sie von einem Augenblick zum anderen verschwinden konnte. Das ging blitzschnell, da war sie weg, und wir hatten schon öfter das Nachsehen gehabt.
Wir wußten auch nicht, ob Assunga die Sache allein durchzog und ob nicht Dracula II noch im Hintergrund lauerte. Schließlich hatte sich sein Konterfei auf den Briefmarken abgezeichnet. Noch jetzt war ich froh, daß Sharon Ambler und Glenda Perkins so perfekt und auch schnell gehandelt hatten.
Es wäre fatal gewesen, wenn auch die anderen vier aus der Clique an den verdammten Marken geleckt hätten, bevor sie auf Briefe gedrückt wurden.
Die Zeit verstrich nur langsam. Draußen wurde es allmählich dunkel, und ich fand den Zeitpunkt richtig, um abzufahren. Suko hatte schon auf mich gewartet. Shao umarmte uns beide und wünschte uns viel, viel Glück.
Dann machten wir uns auf den Weg…
***
Das weiche Licht fiel aus den getönten Scheiben des Pubs, der sich im Laufe der letzten beiden Jahre zu einem Treffpunkt der Jugendlichen herauskristallisiert hatte. Die Wirtsleute waren ebenfalls jung, da wurde die richtige Musik gespielt, da konnte es auch mal laut werden, und hin und wieder tanzte jemand auf dem Tisch.
Das gehörte dazu, das war in, da gab es Fun, aber an den konnten die sechs Freunde nicht denken.
Jede Clique hatte irgendwie ihr Kennzeichen. So war es bei ihnen auch, denn sie brauchten nicht zu Fuß zu gehen, sondern konnten mit den Motorrollern fahren.
Sie gehörten Dave, Earl und Eric. Die Mädchen nahmen auf den Rücksitzen Platz, wenn sie ihre.
Fahrten machten. Eric und Cathy waren als erste eingetroffen. Andere Bekannte wollten sie überreden, in den Pub zu gehen, doch sie lehnten strikt ab.
Wenig später kamen auch die anderen. Unter den Helmen sahen ihre Gesichter zusammengedrückt aus. Sie nahmen sie gar nicht erst ab, verständigten sich mehr durch Blicke und fuhren los.
Es war schon dunkel geworden. Der kleine Park lag nicht weit entfernt. Sie fuhren mit unguten Gefühlen auf das Ziel zu, und auch Cathy fürchtete sich.
Sie saß hinter ihrem Freund Eric und hielt ihn mit ihren Armen umklammert. Die Nacht hatte ihr dunkles Kleid über die Riesenstadt ausgebreitet, doch es war ein Kleid mit Löchern, denn zahlreiche Lichter, auch farbige, durchbrachen die Finsternis und sorgten
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