1102 - Der letzte Mirvaner
schwieg, während sie sich seinem Schiff näherten, das von gleichem Typ wie das stark beschädigte Wrack zu sein schien, denn rein äußerlich unterschied es sich nicht von ihm. Die sechs klobigen Bugteile endeten in dem relativ schlanken und langen Hinterschiff.
Das Beiboot wurde von einem Hangar aufgenommen, und zum erstenmal fiel das gewohnte Phlegma von dem Zencen ab, als seine Besatzung das seltsame Wesen erblickte, das mit ihm an Bord gekommen war. Er scheuchte sie mit einigen groben Worten an ihre Arbeit und kletterte mit Gucky in die nächste Katapulteinrichtung.
In der Kommandozentrale wiederholte sich das Spiel, bis sich die Zencen, die in ihren Dienst traten, beruhigten und von dem Waffenstillstand und den weiteren Plänen erfuhren. Wohl oder übel akzeptierten sie die Anwesenheit eines Fremden ohne die Armadaflamme.
Jainchuchuman führte den Mausbiber in eine kleine Kabine neben dem Kontrollraum und bat ihn, es sich hier bequem zu machen, während er sich um das Schiff und den Kontakt mit Wech-Wech-Frogrout kümmerte.
Gucky war das nur recht. Er ließ sich in einem der zwei Sessel nieder, die so groß waren, daß er fast darin verschwand. Sekunden später fing er schon Ras' Gedankenimpulse auf und erfuhr, was geschah.
Die Raumschiffe der Sopkalariden unterschieden sich erheblich von den zencischen. Sie bestanden aus zwei ovalen der Länge nach aneinandergefügten Flugkörpern. Die Verbindungsstelle mochte an die zweihundert Meter dick sein, der Durchmesser der Ovalkörper jedoch betrug leicht sechshundert Meter. Die Gesamtlänge des Schiffes schätzte Ras auf mehr als einen Kilometer.
Nach und nach erfuhr er mehr Einzelheiten. Die beiden Schiffskörper konnten in einem Notfall voneinander getrennt werden, zu welchem Zweck blieb allerdings auch Ras verborgen.
Als er das Schiff von weitem erblickte, erinnerte ihn die äußere Form an ein Insekt, und er entsann sich, daß die Sopkalariden angeblich Abkömmlinge einer Insektenart sein sollten. Das hatte sich tatsächlich in der Konstruktion ihrer Schiffe niedergeschlagen.
Die Außenhülle von hellblauer Farbe war mit kleinen Aufbauten, Antennen und Kuppeln nur so gespickt. Auch Geschütze konnte Ras erkennen. Aber noch mehr erstaunte ihn das, was er im Innern des Schiffes nach Verlassen des Beiboots im Hangar vorfand.
Grob gesehen handelte es sich bei den beiden Ovalkörpern um zwei riesige Hohlräume, die angefüllt waren mit einem Gewirr von Stangen, die Plattformen hielten und sie miteinander verbanden. Dazwischen erblickte Ras herumturnende Sopkalariden, die sich mit einer solchen Geschicklichkeit bewegten, daß ihm fast schwindelig wurde.
Wohl oder übel mußte er der voraneilenden Wichtigen Mutter auf dem gleichen Wege folgen, obwohl er jetzt einiges dafür gegeben hätte, teleportieren zu dürfen. Er hangelte sich mühsam von Stange zu Stange und von Plattform zu Plattform, ohne zu ahnen, daß sich in einigen Dutzend Kilometern Entfernung der Mausbiber mit aller Macht das Lachen verkneifen mußte.
Zum Glück schwebte die Kommandozentrale nicht frei im Raum, sondern ähnelte mehr einer wabenförmigen großen Kabine, vollgestopft mit Instrumenten und Kontrollanlagen.
Wech-Wech-Frogrout informierte ihre Soldaten und Mannschaften über Interkom von der neuen Situation, stellte kurz ihren neutralen Gast per Bild vor und befahl dann, Kurs auf die Position der HAYSER-KEIL zu nehmen und sich während des ganzen Flugs dicht neben dem Schiff Jainchuchumans zu halten.
Ein weiteres Kommando, und der Kontaktbildschirm leuchtete auf.
Im Kontrollraum des zencischen Schiffes geschah das gleiche.
Jainchuchuman und Wech-Wech-Frogrout sahen sich an, dann sagte sie: „Ich bin soweit, Jainchuchuman!"
„Dann - langsame Fahrt voraus!" erwiderte der Zence.
Beide Schiffe beschleunigten mit geringen Werten und entfernten sich von dem zerschossenen Wrack und schließlich auch von den beiden Pulks ihrer Völker.
Gemeinsam wurde die notwendige Kurskorrektur vorgenommen.
Die Entfernungen der einzelnen Schiffe innerhalb der Armada waren unterschiedlich. Die Pulks der jeweiligen Völker blieben meist zusammen und zogen mit gleicher Geschwindigkeit dahin. Dazwischen jedoch gab es größere Leerräume, und in einen solchen Leerraum stießen die beiden Schiffe nun hinein.
Ras konnte sehr bald feststellen, daß Wech-Wech-Frogrout an Bord ihres Raumers uneingeschränkt herrschte. Einmal nahm sie Funkverbindung zu einem anderen Schiff auf und sprach mit einer anderen
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