1102 - Der letzte Mirvaner
Sprechen an, und dann - in der Tat nach knapp fünf Minuten - drangen aus beiden Translatoren die ersten verständlichen Worte.
Diese und alle folgenden Gespräche zwischen Ras und Gucky einerseits und Zencen wie auch Sopkalariden andererseits blieben trotz aller Bemühungen und technischen Manipulationen an den Translatoren schleppend und voller Mißverständnisse, die immer wieder ausgeräumt werden mußten. Der telepathische Kontakt des Mausbibers erwies sich dabei immer wieder als besonders wertvoll.
Anfangs wies Jainchuchuman jede Einmischung in seine Angelegenheiten zurück, mußte aber bald den ehrlichen Willen der beiden Fremdlinge, die nicht zur Armada gehörten, anerkennen, Frieden zwischen den zerstrittenen Parteien zu stiften. Die Gründe ahnte er natürlich keineswegs. Die Entscheidung fiel, als Ras ihm mitteilte: „Die Wichtige Mutter Wech-Wech-Frogrout befindet sich noch in diesem Schiff und wartet darauf, von ihren Soldaten befreit zu werden. Es wäre gut, Jainchuchuman, wenn du mit ihr reden würdest, bevor ein neuer Angriff der Sopkalariden erfolgt."
Damit war der Zence sofort einverstanden.
Während sich der Kommandant des Wracks wieder in seine Kontrollzentrale begab, um die Reparaturarbeiten zu überwachen, esperte Gucky ständig den Ort, an dem sich Wech-Wech-Frogrout aufhielt, damit Jainchuchuman die richtigen Transportröhren nahm.
Sowohl der Mausbiber wie auch Ras fanden das Transportsystem faszinierend. Es erinnerte sie an die legendäre Rohrpost Terras und die heute noch zum Teil existierenden Röhrensysteme des kontinentalen Personentransports auf vielen Welten.
Und dann, als der Auffangtrichter ihre Rutschpartie jäh beendete und sie den Raum betraten, den Gucky angepeilt hatte, sah sich der Zence unvermittelt seiner Erzfeindin gegenüber.
Wech-Wech-Frogrout war viel zu überrascht, um handeln zu können. Es war nicht allein der Anblick des Zencen, der ihr jeden Mut zur Initiative nahm, sondern vielmehr das plötzliche Auftauchen von zwei Fremden, die sie noch niemals zuvor gesehen hatte und die zu ihrem Entsetzen auch keine Armadaflamme ihr eigen nannten.
Bewegungslos lag sie in dem Sessel und sah den drei Personen mit großen, fragenden Augen entgegen.
Ras justierte abermals die Translatoren, um die folgende Unterhaltung auch akustisch mitzubekommen. Gucky verfolgte sie telepathisch. „Wech-Wech-Frogrout, ich grüße dich!" begann Jainchuchuman, und sein helleres Zirpen sollte wohl Friedensbereitschaft verkünden. „Du hast dieses Schiff überfallen und fast vernichtet. Inzwischen sind deine Soldaten besiegt und vertrieben, aber neue Einheiten deines Volkes sind herbeigeeilt. Wenn du nicht einschreitest, wird es zu einem sinnlosen Krieg kommen. Wollen wir das nicht vermeiden?"
„Wer sind .die beiden Fremden?" lautete die Gegenfrage.
Willig ging der Zence darauf ein, soweit er konnte. „Sie kommen von außerhalb der Armada und sind friedfertig. Unsere Angelegenheiten interessieren sie nicht, aber sie wollen helfen. Wir sollten uns einigen, Wech-Wech-Frogrout."
„Und die HAYSERKEIL? Du bist es doch, der in sie eindringen will, um ihre Geheimnisse zu erforschen."
„Ist die HAYSERKEIL wichtiger als TRIICLE-9?"
Die Sopkalaride verneinte das vehement, fügte dann aber hinzu: „Wie soll ich sicher sein, daß du deine Pläne wirklich aufgibst? Daß du nicht heimlich versuchst, die HAYSERKEIL zu erforschen? Wie soll ich wissen, ob alles nicht ein Trick ist?"
„Ich mache dir einen Vorschlag", erwiderte er und befolgte damit den Rat, den er vorher von Ras und Gucky erhalten hatte. „Du ziehst deine Kampfeinheiten in sichere Entfernung zurück, und ich werde dasselbe mit meinen tun. Ein Waffenstillstand, dem später ein Friedensvertrag folgen kann. Wenn das geschehen ist, werden wir überlegen, was wir gemeinsam in Hinsicht auf die HAYSERKEIL unternehmen."
Die Wichtige Mutter überlegte einige Sekunden, ehe sie zustimmte: „Gut, ich bin einverstanden. Schließen wir einen Kompromiß. Und was ist mit den beiden Fremden?"
Ras war inzwischen soweit, daß er die Translatoren justiert hatte. Der Zence und die Sopkalaride hatten sich in einer Sprache unterhalten, die von allen Völkern der Endlosen Armada gesprochen wurde, dem sogenannten Armada-Slang. Er entsprach in seiner Bedeutung dem Interkosmo der Galaxis. Ras sagte: „Wir schlagen vor, Wichtige Mutter Wech-Wech-Frogrout, daß wir in dieser Angelegenheit als neutral gelten. Und wir hoffen, daß wir von beiden Parteien
Weitere Kostenlose Bücher