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1104 - Die Spur des irren Köpfers

1104 - Die Spur des irren Köpfers

Titel: 1104 - Die Spur des irren Köpfers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich geholt, weil er allein nicht mehr zurechtgekommen war. Jetzt war er ausgeschaltet, und nun mußte ich mich um den kopflosen Killer kümmern.
    Was wußte ich über ihn? Er hieß Truman Dobbs. Zu seinen Lebzeiten war er ein Außenseiter gewesen, der sich Gleichgesinnte gesucht hatte, um mit ihnen Schwarze Messen oder Beschwörungen zu feiern, wie die alte Hannah Lane behauptet hatte.
    Dann war er umgekommen.
    Geköpft durch ein Fallbeil!
    Aber er lebte trotzdem. Nur konnte man das kein normales Leben nennen. Es war eine grauenhafte Existenz, die man ihm zurückgegeben hatte.
    Wer steckte dahinter?
    Der Teufel war als Alibi und Antwort eigentlich immer leicht zu geben, doch so einfach wollte ich es mir nicht machen. Dahinter konnte auch mehr, sogar viel mehr stecken.
    Zweimal hatte er sich uns gezeigt. Und er hatte in diese Nacht auch ein Opfer gefunden, den Nachtwächter an einer Tankstelle. Es war natürlich schwer, sich in ihn hineinzudenken, aber ich konnte mir gut vorstellen, daß er von seinen ursprünglichen Plänen Abstand genommen hatte und sich jetzt einzig und allein auf Abe Douglas konzentrierte.
    Damit war der G-man zu einer Person geworden, die in höchster Gefahr schwebte, wenn meine Gedanken und Folgerungen zutrafen. Hier im Krankenhaus war er so gut wie wehrlos. Es brachte auch nichts, wenn man Wächter vor seine Tür setzte. Der kopflose Killer würde sie brutal töten, bevor sie richtig Atem geholt hatten.
    Jedenfalls kam ich mir nicht eben toll vor, so einsam und verlassen auf der Bank sitzend. Es war vielleicht besser, wenn ich die Nacht in Abes Krankenzimmer verbrachte.
    Der Flur war leer. Sah ich nach rechts, dann konnte ich in die große Eingangshalle hineinschauen.
    Der Blick nach links reichte bis zum Ende des schwach beleuchteten Flurs. Dort sah ich eine Tür mit einem undurchsichtigen Glaseinsatz. Dahinter lag der Notaufnahmebereich.
    Die Mexikanerin schnarchte noch immer leise vor sich hin. Sie bekam nichts mit. Auch nicht, als sich die Tür öffnete und eine blonde Frau mit schnellen Schritten den Gang durcheilte. Sie warf mir nicht einmal einen Blick zu.
    Ich wartete. Hin und wieder schaute ich auf das Zifferblatt der Uhr. Mittlerweile hatte ich schon fast eine Viertelstunde auf der Bank verbracht. Ich wollte noch einmal so viel hinzulegen und mich dann nach Abe erkundigen.
    Plötzlich war die Gestalt da.
    Aus dem rechten Augenwinkel hatte ich sie bemerkt. Eine zitternde Bewegung am Ende des Gangs.
    Es war auch keine richtige Gestalt, sondern mehr ein Schemen, der in sich selbst vibrierte. Nicht richtig existent. Auf dem Weg von einer Welt in die andere, wo er sich an der Grenze aufhielt.
    Jetzt war ich wieder hellwach. Meine Hand legte ich auf den Griff der Beretta, aber die Waffe konnte ich steckenlassen, denn die Gestalt bewegte sich nicht. Sie stand einfach nur da und beobachtete mich. Einen Kopf sah ich nicht.
    Er war also da!
    Ich wußte es, und als ich die Flüsterstimme hörte, zuckte ich zusammen. Sie erreichte mich aus der Tiefe, praktisch vom Boden her, und ich hörte eine Warnung.
    »Beweg dich nicht!«
    Zuerst wollte ich es nicht glauben, aber es stimmte. Als ich durch die Lücken zwischen den Stäben der Sitzfläche schielte, da entdeckte ich den Kopf.
    Er hielt sich tatsächlich unter der Bank auf!
    In den ersten Sekunden tat ich nichts. Die Mexikanerin schlief weiter, es trat auch niemand in den Gang. So waren der Köpfer und ich völlig allein.
    Ich sprach den Kopf an. »Truman Dobbs?«
    »Ja.«
    »Du bist tot.«
    »Nein.«
    »Aber du hast dich selbst geköpft, wie ich hörte. Unter dem Fallbeil hast du gelegen.«
    »Es stimmt. Ich lag darunter. Es hat mir den Kopf vom Körper getrennt, aber nur, um ein neues und zweites Leben beginnen zu können, in dem ich nun stecke.«
    »Es ist kein Leben.«
    »Für mich schon. Es ist eine Abrechnung mit all denjenigen, die mich in meinem ersten Leben nicht kennen wollten. Ich war für sie ein Einzelgänger, einer, der nicht in die Gemeinschaft gehört, und daraus habe ich meine Konsequenzen gezogen.«
    »Durch einen Pakt mit dem Teufel?«
    »Nein. Oder doch. Irgendwo sind alle Teufel.«
    »Wer hat dir geholfen?«
    »Es war Tawiskara.«
    Ich sagte zunächst einmal nichts. Ich kannte zahlreiche Dämonennamen, der aber war mir noch nicht untergekommen, und deshalb zuckte ich auch mit den Schultern.
    »Viele kennen ihn nicht, aber ich habe ihn beschwören können. Bei den Indianern ist er die Verschmelzung vieler Mächte. Bei ihm

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