1104 - Meuterei im All
Informationsmangel Beauftragte der Kosmokraten leiden können.
Auch Atlan weiß darüber nichts, und er war auf der anderen Seite. Vielleicht ist eine gewisse Amnesie die unausweichliche Folge eines Transfers aus dem Jenseits."
„Das wäre möglich. In diesem Fall lassen sich die Informationen wahrscheinlich nur aus der Endlosen Armada beziehen, genauer gesagt, aus den Datenspeichern des Kommandozentrums der Armada. Ich empfehle Ihnen die baldige Aufnahme friedlicher Kontakte."
„Wir schicken ununterbrochen Funksprüche zur Armada", sagte Jen. „Aber wahrscheinlich will man keinen Kontakt mit uns."
„Vielleicht ist ihnen unsere Flotte zu klein, so daß sie uns für bedeutungslos halten", meinte Fellmer.
„Das glaube ich nicht", sagte Perry. „Mir erscheint es wahrscheinlicher, daß sie große interne Probleme haben. Der Einsatzbericht von Gucky und Ras hat ja gezeigt, daß zwischen einzelnen Armadaeinheiten Rivalitäten herrschen, die bis an die Grenze gewaltsamer Auseinandersetzungen gehen."
„Das gemeinsame Ziel wird darüber nicht vergessen", erwiderte Gucky.
Der Interkom des Auswertungsraums gab ein Rufsignal von sich. Perry aktivierte ihn mittels Blickschaltung, und auf dem Bildschirm des Geräts erschien das Gesicht Waylon Javiers.
„Ist Roi ebenfalls dort?" erkundigte sich der Kommandant der BASIS.
Perry nickte, und Roi stand auf und bewegte sich in den Erfassungsbereich der Interkom-Optik.
„Rund zwölftausend Raumschiffe nähern sich der Galaktischen Flotte", berichtete Waylon. „Es handelt sich um Schiffe der avenoiden Hilfsvölker von Seth-Apophis und wahrscheinlich um die, die kürzlich von Armadaschiffen aus der Trümmerwüste vertrieben worden sind."
„Kommen sie in Gefechtsformation?" erkundigte sich Roi.
Waylon schüttelte den Kopf.
„In lockerer Formation, bestehend aus fünf Pulks: Cruuns, Sawpanen, Jauks, Phygos und Gerjoks. Voran fliegen die Cruuns. Die Annäherung erfolgt in kurzen Etappen."
„Ich komme", sagte Roi.
„Wir kommen auch", erklärte Perry.
*
Gucky und Ras teleportierten mit ihnen in die Hauptzentrale der BASIS, so daß sie keine Zeit verloren.
Wer die Zentrale betrat, dessen Blick wurde unweigerlich von dem ungeheuerlichen Strom von Ortungsreflexen gefangengenommen, der die Endlose Armada darstellte.
Perry Rhodan hatte dieses Gewimmel auf dem Bildschirm schon viele Male betrachtet, aber jedesmal raubte es ihm erneut den Atem und flößte ihm Furcht ein.
Es war, als blickte man von fern auf den Ausschnitt eines galaktischen Spiralarms und sähe in ein Meer von Millionen Sternen hinein, das sich weit in den Tiefen des Raumes erstreckte und für das menschliche Auge ab einer gewissen Entfernung zu einem diffusen Nebel wurde, der sich scheinbar in der Unendlichkeit verlor.
Die Endlose Armada!
„Sie wird bald zur Ruhe kommen", sagte Waylon, der wußte, was die eben Angekommenen bewegte! „Ihre Restfahrt ist fast aufgezehrt."
Perry nickte, dann gelang es ihm, sich etwas zu entspannen und seine Aufmerksamkeit auf das zu richten, was zur besseren Orientierung von einem pulsierenden roten Pfeil markiert wurde.
Fünf winzige Pulks von Reflexpunkten, die am Rand jenes Abschnitts der Trümmerwüste standen, in dem 50.000 Armadaschiffe operierten.
„Entfernung?" fragte Roi.
„Rund vierundzwanzig Lichttage", antwortete Sandra Bougeaklis, Stellvertreterin des Kommandanten sowie Exobiologin, Kosmopsychologin und Astrogatorin.
Ihre Antwort machte Perry erst wieder die Dimensionen bewußt, in der sich die Ereignisse vor der Galaktischen Flotte abspielten. „Das erinnerte ihn daran, daß die Trümmerwüste kein Asteroidenschwarm war, sondern daß sie aus den Überresten einer Zwerggalaxis bestand, die immerhin ein weitaus größeres Raumvolumen einnahmen als das zweitausend Lichtjahre durchmessende und hundert Lichtjahre hohe Rotierende Nichts in ihrem Mittelpunkt.
Vor Waylon leuchtete ein Bildschirm auf. Oberkörper und Kopf Atlans waren darauf zu sehen. Der Arkonide befand sich an Bord der SOL.
Unwillkürlich mußte Perry an Tanwalzen denken, den letzten High Sideryt, der das Kommando über die PRÄSIDENT übernommen hatte.
Sein letztes Kommando!
Werde nicht theatralisch! ermahnte Perry sich selbst. Du wirst Tanwalzen ebenso Wiedersehen wie Icho Tolot. Die Armadisten sind gewiß nicht zimperlich, aber ihr Verhalten gegenüber den Hilfsvölkern der Seth-Apophis hat bewiesen, daß ihr Sinn nicht auf Vernichtung des Gegners gerichtet
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