Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1105 - Glendas Totenhemd

1105 - Glendas Totenhemd

Titel: 1105 - Glendas Totenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sie wieder zurückkehrt.«
    Isabella lachte mich scharf an oder aus. »Keiner weiß, ob sie jemals wieder zurückkehren wird. Keiner, verstehst du, Sinclair?«
    »Du mußt es doch wissen.«
    »Ich war da, ja.« Sie zog sich rutschend zurück, blieb aber noch knien und zielte weiterhin auf mich.
    Den Revolver hielt sie mit beiden Händen fest.
    »Dann ist alles klar.«
    »Nein, nein, nein! Es ist nichts klar. Es ist eigentlich nicht möglich, daß jemand ebenso reagiert wie ich. Das Totenhemd hätte sie zerstören müssen, zu Asche verbrennen. Warum hat es das nicht getan?«
    »Sie ist eben würdiger!«
    »Als ich? Nie, niemals!« Das wollte sie nicht akzeptieren. »Nein, unmöglich. Bisher bin ich die einzige gewesen, die den Weg gegangen ist.« Sie riß die Augen weit auf und wußte momentan nicht, was sie unternehmen sollte. Ich hoffte, daß sie nicht einfach abdrückte. Mir ging es noch ziemlich dreckig. Eine Chance, an meine Waffe zu kommen, hatte ich auch noch nicht erhalten. Ich hätte mich in meiner Verfassung auch einfach zu langsam bewegt.
    Daß sie nicht schoß, darauf konnte ich beim besten Willen nicht setzen. Sie hatte etwas vor, das stand für mich fest. Eine Kugel in den Kopf wäre die letzte Möglichkeit gewesen. Daß sie überlegte und stark nachdachte, das lag für mich auf der Hand. Wahrscheinlich wog sie zwischen verschiedenen Möglichkeiten ab. Aber irgend etwas mußte passieren, wir konnten hier nicht die gesamte Nacht in einer Art von Lethargie verbringen.
    Hoffentlich wollte sie nicht, daß ich meine Waffe abgab, aber davon war sie weit entfernt, weil die anderen Probleme einfach zu stark waren.
    An ihrem Gesichtsausdruck las ich ab, daß sie sich zu einer Lösung entschlossen hatte. Das Lächeln glich mehr einem Grinsen. Hinzu kam das knappe Nicken.
    »Gut«, sagte sie, »gut. Wir beide werden es durchziehen, das verspreche ich dir. Bis zum bitteren Ende für dich. Ich… ich will endlich Klarheit haben.«
    »Aber…«
    »Kein aber. Du hast das Kleid oder das Totenhemd des Engels gesehen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Es steckt noch voll. Seine Kraft ist auch jetzt erhalten. Sie wird erst zurückgenommen, wenn es die andere Macht will. Und deshalb wirst du das gleiche tun wie deine Kollegin. Ich will, daß du dir das Totenhemd überstreifst.«
    Damit hatte ich zwar nicht gerechnet, aber ich hatte es befürchtet. Im ersten Augenblick rann es eiskalt meinen Rücken hinab. Die Haut schien dabei einzufrieren, aber Isabella hielt ihre Idee für gut, denn ihre Augen leuchteten.
    Ich hatte auch Glendas normale Kleidung am Boden liegen sehen und wußte, daß sie nackt in das Totenhemd hineingestiegen war. Eine verdammte Vorstellung für mich, das gleiche tun zu müssen.
    Mein, Inneres sträubte sich, aber das war noch die Mündung der Waffe, die auf mich zeigte. Eine Person wie Isabella ließ sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Sie war zwar aufgeregt, doch in ihrer Aufgeregtheit schon wieder ruhig und eiskalt.
    »Komm hoch!« flüsterte sie. »Steh auf und geh zu meinem Kleid. Das ist nicht einmal zum Lachen, denn für dich wird es kein Kleid sein, sondern ein wirkliches Totenhemd.«
    »Du willst, daß ich verbrenne?«
    »Ja!«
    Es war eine ehrliche Antwort gewesen. »Und was ist, wenn ich nicht verbrenne und mit mir das gleiche geschieht wie mit meiner Kollegin?«
    »Das glaube ich nicht. Aber auch sie werde ich zurückbekommen, das schwöre ich dir.«
    Auf der einen Seite war ich froh, etwas tun zu dürfen. Es gefiel mir einfach nicht, liegenzubleiben und nichts zu unternehmen. Wäre ich in normaler Form gewesen, hätte es keine Probleme gegeben.
    So aber mußte ich auch gegen meine Schwäche ankämpfen.
    »Was willst du genau?« Ich wollte die Aktion noch hinauszögern, doch die Frau ließ sich nicht darauf ein.
    »Ich will, daß du aufstehst, verstanden? Hoch mit dir! Dann wirst du zu dem Kleid gehen, und alles andere sehen wir dann.« Um mir zu zeigen, wie es ging, stand auch sie auf. Mit einer geschmeidigen Bewegung, ohne die Hilfe der Arme in Anspruch zu nehmen. Auch die Mündung der Waffe hatte bei dieser Aktion stets auf meinen Kopf gezielt und war keinen Zentimeter zur Seite geruckt.
    Ich hatte meine verdammte Mühe, und das war beileibe nicht geschauspielert. Von der Seite aus mußte ich mich auf den Bauch rollen und mich danach langsam hochstemmen. Es wurde für mich zu einer Tortur. Schweiß brach mir aus, der Kopf wurde von Stichen gepeinigt, die Welt verschwamm allmählich vor

Weitere Kostenlose Bücher