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1105 - Glendas Totenhemd

1105 - Glendas Totenhemd

Titel: 1105 - Glendas Totenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Seiten in sie hinein, so daß die Magie des Totenhemds voll durchschlagen konnte.
    Glenda Perkins verschwand aus dem Kleid. Löste sich auf. Isabella wütender und erschreckter Schrei begleitete sie wie eine Fanfare in die andere Welt hinein…
    ***
    Etwas schnitt durch meinen Kopf. Immer und immer wieder. Von oben nach unten, in einer diagonalen Bahn, wie eine von sicherer Hand gelenkte Spiegelscherbe.
    Es waren die Begleitumstände des allmählichen Erwachens, die ich nicht beeinflussen konnte. Mein Geist taumelte durch irgendeine fremde Welt, in der die Dunkelheit die Macht übernommen hatte und sich nur sehr langsam zurückzog, wobei sich das tiefe Schwarz allmählich in graue Schatten verwandelte und die Helligkeit durchsickerte.
    Die Wirklichkeit drängte sich vor. Das Bewußtsein meldete sich zurück. Es ignorierte die Schmerzen. Ganz im Gegensatz zu mir, ich bekam sie sehr böse mit und hatte dabei den Eindruck, als wäre mein Kopf an einer Seite aufgerissen, so daß das Gehirn aus dieser Öffnung ins Freie strömen konnte.
    Ich hörte auch etwas und brauchte mich nicht anzustrengen, um herauszufinden, daß es eine Stimme war. Ob ein Mann oder eine Frau gesprochen hatte, fand ich nicht heraus.
    Aber ich hörte einen Schrei!
    Nicht sehr laut. Noch weit entfernt. Einer Täuschung war ich nicht erlegen. Der Schrei bedeutete auch, daß mich die normale Welt wieder zurückforderte. Sie öffnete sich mir, und das Bewußtsein übernahm bei mir wieder die Kontrolle.
    Der Schrei wiederholte sich nicht. Dafür hörte ich andere Laute. Es waren Schritte. Trotz des Teppichs bewegten sie sich hart über den Boden hinweg. Zumindest spürte ich sie besonders laut.
    Wahrscheinlich war ich zu sehr sensibilisiert. Jetzt merkte ich, wie schlecht es mir in meiner Lage ging. Ich lag auf dem Boden, halb rücklings und halb auf der Seite. Eine alten Regel zufolge, hielt ich die Augen sicherheitshalber geschlossen. Auf keinen Fall wollte ich meinem Gegner zeigen, daß ich schon wieder bei Bewußtsein war.
    Es blieb nicht bei den Schritten. Die Person sprach mit sich selbst. Es war eine Frau. Ihre Stimme klang zwar scharf und wütend, aber sie konnte sich nicht verstellen.
    Ich wartete noch einen Moment und öffnete die Augen. Viel zu sehen bekam ich nicht. Die Person ging in dem leicht überfüllten Raum hin und her und sprach mit sich selbst. Kein anderer sollte sie hören. Sie war wütend. Bewegte sich hektisch, schlug gegen die aufgehängten Kleidungsstücke, ohne mich zu beachten, und ich merkte allmählich, wo ich mich befand.
    Bisher hatte ich mich auf den augenblicklichen Status konzentriert. Jetzt kehrten die Ereignisse der Vergangenheit wieder zurück. Da öffnete sich die Erinnerung. Ich wußte, wo ich lag und dachte auch wieder an den Niederschlag.
    Ein harter Gegenstand hatte mich getroffen. Er war an meinem Kopf entlanggeratscht und hatte dicht unter den Haaren auf der Haut einen blutigen Riß hinterlassen. Ich wußte auch, daß ich das Geschäft der Isabella nicht allein betreten hatte. Glenda Perkins war bei mir gewesen. Von ihr allerdings sah ich nichts mehr.
    Der Schwindel und das schlechte Gefühl blieben, doch ich kam damit besser zurecht. Nur ein Stöhnen oder andere Wehlaute hielt ich zurück. Es war besser, Isabella merkte nicht, wie es mir tatsächlich ging.
    Noch war sie nicht zu mir gekommen. Sie mußte sich erst wieder fangen und ihre Wut loswerden.
    Ich rutschte etwas nach vorn. Das leise Schleifen hörte sie nicht. Der Sichtwinkel war besser geworden, aber mir fehlte es noch an der Konzentration. Natürlich hatte ich schon oft etwas über den Schädel bekommen. Viel zu oft konnte man sagen. Aber diese Niederlagen hatten mich auch hart werden lassen. Das harte Tuckern im Kopf ließ sich nicht ausschalten, und der Gegenstand hatte mich zum Glück nicht richtig erwischt. Ich wußte nicht einmal, womit man mich niedergeschlagen hatte. Glenda hatte mir zwar irgend etwas zugerufen, aber ich hatte es vergessen.
    Isabella war stehengeblieben. Sie schaute nicht einmal in meine Richtung. Dafür starrte sie ein Kleid an, das nicht auf einem Bügel hing und auch nicht über einen Stuhl gelegt worden war. Es hatte seinen Platz auf dem Boden gefunden. Es stand tatsächlich dort, wie innen von einem Gestell oder Reif gehalten.
    Ich sah Isabella im Profil. Die linke Seite war mir zugewandt. Der Arm hing nach unten. Die Hand hatte sie zur Faust geballt. Vom rechten Arm sah ich nichts. Als sie den linken anhob, da wirkte

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