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1105 - Glendas Totenhemd

1105 - Glendas Totenhemd

Titel: 1105 - Glendas Totenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinen Augen, als hätte man sie zurückgezogen.
    Ich stand mir bei dieser Aktion selbst im Wege. Zunächst war ich froh, mich auf den Händen und Füßen abstützen zu können. Die Frau beobachtete mich dabei mit einem gnadenlosen Blick, und sie gab auch ihren Kommentar ab: »Du kannst deinem Schöpfer oder wem auch immer dankbar sein, daß ich dich nicht voll getroffen habe, denn dann könntest du dich überhaupt nicht mehr bewegen.«
    Das normale Aufstehen erwies sich ebenfalls als Qual. Isabella dachte gar nicht daran, mir zu helfen. Sie schaute mir bei meinen Bemühungen sogar spöttisch zu.
    Dann stand ich.
    Noch immer schwer kämpfend, denn die kleine Welt um mich herum begann sich scheinbar wieder zu drehen. Aus dieser verdammten Person wurde eine geisterhafte Erscheinung, die von einer Seite zur anderen schwang und sich wenig später wieder stabilisierte.
    Ich war schweißnaß. Aber ich riß mich zusammen. Als ich meine Hand anhob, da zitterte sie leicht, und ich tastete die Stelle am Kopf ab, wo mich der harte Gegenstand getroffen hatte. Unter dem Haar war die Schramme zu spüren. Sie fühlt sich noch feucht an, aber es rann kein Blut mehr hervor.
    »Du weißt, was du zu tun hast!« sprach mich Isabella an.
    Beinahe hätte ich den Kopf geschüttelt. Ich ließ es im letzten Augenblick bleiben und sagte mit Flüsterstimme: »Es wird nicht klappen, Isabella. Das schaffst du nicht. Dein Plan kann und wird nicht aufgehen. Ich bin keine Frau und…«
    »Das Totenhemd ist für alle gleich!« fuhr sie mich an. »Auch für dich, verdammt!«
    »Es wehrt sich gegen mich!«
    »Das wird sich zeigen!«
    Sie ließ es darauf ankommen. Außerdem hielt sie das richtige Argument in den Händen.
    Daß ich noch bewaffnet war, daran dachte sie nicht, und ich suchte nach einer Chance, an die Waffe heranzukommen. Bisher hatte ich das noch nicht riskieren können.
    Ich kam mir vor wie jemand, der auf einem schwankenden Brett läuft, als ich mich dem Ziel näherte. Das verdammte Kleid oder Totenhemd brach einfach nicht zusammen. Es stand dort wie aufgeplustert und wartete darauf, übergestreift zu werden. Die Farbe hatte sich nicht verändert, mir kam sie jetzt sehr bleich vor, so daß sie tatsächlich sehr der von einem Totenhemd glich.
    Isabella ließ mich passieren. Nach wie vor bedrohte sie mich. Erst als ich ihrer Meinung nach nahe genug an das Ziel herangegangen war, mußte ich stehenbleiben.
    »Was jetzt?« fragte ich.
    Ihre Stimme hörte ich hinter meinem Rücken. »Deine Kollegin hat sich ausziehen müssen…«
    »Das werde ich nicht tun!«
    »Auch nicht für den Preis einer Kugel?«
    »Nein!«
    »Was bist du doch für ein kleiner, dummer Macho, Sinclair. Du würdest mich auf Knien bitten, wenn du eine Chance hättest, mir zu entkommen. Aber ich gebe nach. Es ist nicht nötig, daß du dich ausziehst. Du kannst versuchen, das Hemd über den Körper zu streifen. Und jetzt fang damit an!«
    Ich weigerte mich und sagte: »Es ist noch gefüllt. Ich werde es nicht zusammenfalten können…«
    »Versuch es!«
    Mir blieb keine andere Chance. Ich wartete noch, bis die Stiche in meinem Kopf sich wieder ein wenig beruhigt hatten und ging so nah auf das Kleid zu, daß ich es auch anfassen konnte.
    Ein Mann, der ein Kleid anziehen sollte. Im Prinzip war es ein Gag für eine Comedy-Show. Nicht in diesem Fall. Da war es bitterernst. Das Kreuz hatte mir Isabella ebenfalls nicht abgenommen. Es steckte in meiner Seitentasche, aber ich hatte nicht vergessen, wie das Kleid bei der der Berührung durch meinen Talisman reagiert hatte. Ich war regelrecht zurückgeschleudert worden und konnte durchaus damit rechnen, daß es auch jetzt geschehen würde.
    Einen letzten Versuch startete ich. »Es ist der falsche Weg, Isabella, auch für dich. Wir sollten uns zusammentun und gemeinsam versuchen, das Rätsel zu lösen.«
    »Nein, du stehst auf der anderen Seite. Du bist Polizist, und ich bin eine Mörderin.«
    »Nicht du, das Kleid.«
    Sie lachte gegen meinen Rücken. »So und nicht anders soll es auch sein, verflucht!«
    Mit ihr war nicht zu reden.
    Ich bewegte mich einen winzigen Schritt auf das Kleid zu. Mit der linken Hand wollte ich es anfassen. Die rechte mußte ich frei haben, um an die Beretta oder das Kreuz heranzukommen.
    Der erste Griff!
    Ich war leicht überrascht. Der Stoff hatte seine Konsistenz gewechselt. Er fühlte sich nicht mehr weich oder flauschig an. Jetzt war er recht hart und sogar widerborstig geworden.
    »Was ist?« fragte

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