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1105 - Glendas Totenhemd

1105 - Glendas Totenhemd

Titel: 1105 - Glendas Totenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte. Eine Rückverwandlung der Nebel- oder Friedhofsgeister in Menschen oder figurenartige Menschen.
    Jeder Grabstein war besetzt. Er kippte nicht. Er hielt stand, obwohl das schwere Gewicht gegen sie drückte, als wollte es sie in die Erde treiben.
    »Das… das kann doch nicht wahr sein«, hauchte Glenda. »Nein, das träume ich. So etwas gibt es nicht. Unmöglich. Aus Geistern werden Grabfiguren…«
    So sehr sich ihr Verstand auch gegen das Ergebnis wehrte, sie mußte sich einfach mit den Gegebenheiten abfinden, denn hier war etwas passiert, das ein Mensch nicht begreifen konnte.
    Erst jetzt fiel ihr auf, daß das rötliche Licht aus dem Himmel verschwunden war. Auch auf der Erde und in der Mulde malte sich nichts ab. Der Friedhof hatte zu seinem ursprünglichen Aussehen zurückgefunden, so jedenfalls stellte sich Glenda die Dinge vor.
    Die Stille hielt ihn ebenfalls unter Kontrolle. Nichts brach mehr. Das Skelett war zerbrochen worden. Es war der Zeitpunkt eingetreten, an dem Glenda sich wieder mit sich selbst beschäftigen konnte. Das weiche Licht umgab sie. Nach wie vor sah sie es als ein Totenhemd an, und sie erinnerte sich wieder an das Kleid in Isabellas Secondhandshop. Von ihm mußte die Magie ausgehen und den Weg in diese Welt für Glenda aufrechterhalten.
    Aber war es tatsächlich nur ein Kleid? Paßte der Begriff Totenhemd nicht besser? Hatte es tatsächlich einem Engel gehört? Vielleicht sogar der Gestalt, die von Glenda aus Furcht zerschmettert worden war?
    Viele Vermutungen, keine Lösungen. Der Friedhof oder seine in ihm existierenden Kräfte hatten selbst die Lösung gebracht. Aus geheimnisvollen Totengeistern waren… ja, was waren es eigentlich geworden? Menschen, Engel! Oder einfach nur Figuren?
    Trotz dieser fremden Welt war Glendas Neugierde geweckt worden. Sie wollte jetzt alles wissen, und das ging nur über einen direkten Kontakt mit den neuen Gestalten.
    Um die erste zu erreichen, waren es nur drei kleine Schritte. Wieder hatte sie den Eindruck, über den Boden hinwegzuschweben. Die graue Erde verschwamm im helleren Licht, das sie umgab, oder unter der Kraft des Totenhemds.
    Vor der neuen Gestalt blieb sie stehen. Sie zitterte. Sie hatte das Gefühl, daß sich etwas wie ein Kranz um ihr Herz legte. War es eine Warnung?
    Glenda gehörte zu den Menschen, die auf ihre innere Stimme lauschen. Ebenso wie John Sinclair.
    Dadurch ließ sie jedoch die Vorsicht außer acht. Sie wollte etwas herausfinden. Da steckte der wahnsinnige Drang in ihr. Es war so einfach, die Hand gegen die Brust der auf dem Grabstein hockenden Gestalt zu legen.
    Sie faßte hin.
    Sie spürte die Wärme.
    Lebte das Wesen?
    Einen Moment später hörte sie den kurzen, fauchenden Schrei. Zugleich packte die rechte Klaue zu und erwischte ihren Hals…
    ENDE des ersten Teils

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