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1105 - Glendas Totenhemd

1105 - Glendas Totenhemd

Titel: 1105 - Glendas Totenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Netzwerk aus rötlichen Blitzen darüber, die sich nicht bewegten, sondern wie eingefroren wirkten.
    Eine Landschaft, die auf Glenda beklemmend wirkte. Aber sie drehte nicht durch. Zuviel hatte sie bereits erlebt, eine Zeitreise eingeschlossen. Sie erinnerte sich daran, wie sie einmal im antiken Rom gelandet war, um von Löwen zerfleischt zu werden. Da war dies im Vergleich dazu harmlos.
    Noch…
    Ihr Herz schlug sogar normal. Es stieg auch keine Panik in ihr hoch, nur die Beklemmung blieb und machte ihre Glieder schwer. Trotzdem war ihr klar, daß sie nicht an dieser Stelle bleiben konnte.
    Auch in der fremden Welt gab es ein Ziel, das von Isabella bereits vor ihr erreicht worden war.
    Glenda sah sich um. Es war ein reiner Reflex, der sie nach hinten schauen ließ, doch sie war nicht enttäuscht, daß sie dort nichts entdeckte. Es gab weder einen Ein- noch einen Ausgang. Keine Tore, keine Türen, einfach nichts, was darauf hinwies, wie die andere Welt hier wieder verlassen werden konnte.
    Eine solche Entdeckung konnte schon für ein Gefühl der Angst sorgen, auch Glenda Perkins war dagegen nicht gefeit und mußte sich schon stark zusammenreißen.
    Isabella hatte diese Welt besucht. Sie hatte davon berichtet, und sie war nicht gestorben, nicht verbrannt, wie die anderen. Genau das sorgte bei Glenda auch für den Funken Hoffnung, und so näherte sie sich dem Ziel. Isabella war von ihrem Besuch zurückgekehrt. Glenda setzte darauf, daß ihr das gleiche geschehen würde, aber ihr kamen auch Zweifel. Die Rückkehr der anderen Person war durch den Einsatz des Kreuzes beschleunigt worden. Und ob John Sinclair, der ja zurückgeblieben war, diesmal ebenso reagieren würde, stand in den Sternen. Sie erinnerte sich jetzt daran, daß er von Isabella niedergeschlagen worden war, so daß sie jetzt alle Trümpfe in den Händen hielt.
    Glenda spürte ihr eigenes Gesicht. Sie schaute an sich herab. Ihr fiel jetzt auf, daß sie nichts trug.
    Sie hätte auch nackt sein müssen, da die normale Kleidung fehlte.
    Und doch war etwas mit ihr geschehen. Es kam ihr vor, als wäre sie von einem Gewand umgeben.
    Leicht wie ein Schleier. Sie umwehend, feinstofflich wie Gaze.
    Auch den Druck der Füße spürte sie nicht, als sie über den grauen und unebenen Boden schritt. Das Gehen kam eher einem Schweben gleich, das sie näher an das Ziel heranbrachte.
    Ihr gingen Isabellas Berichte nicht aus dem Kopf. So wußte Glenda ungefähr, was sie an diesem dunklen Ziel erwartete. Sie würde auf einen seltsamen Friedhof treffen, der durch eine Mauer aus Steinen geschützt war. Sie bildete keinen absoluten Schutz. Wer wollte, der konnte das Gelände auch betreten.
    Es war ihr nicht möglich, das Tempo selbst zu beeinflussen. Auch wenn sie sich noch so anstrengte, die Schritte blieben stets gleich lang, und so gab sie auf, schneller gehen zu wollen. Aber sie schaute immer wieder an sich herab. Sie suchte sich selbst, obwohl sie vorhanden war. Ihr Körper war feinstofflich geworden und trotzdem noch als Masse vorhanden.
    Sie gab es auf, darüber nachzudenken. Begreifen würde sie es sowieso nicht.
    Ihr Ziel war die dunkle Mauer. Aus der Nähe betrachtet, wirkte sie nicht einmal so düster, weil sich die Linien der erstarrten Blitze darauf wiederfanden und rötliche Streifen darüber gelegt hatten.
    Noch wenige Schritte, und sie hatte ihr Ziel erreicht. Vor der schrägen Mauer blieb sie für einen Moment stehen und schaute daran hoch. Sie war so schräg und auch durch die Steine so uneben gebaut, daß sie ohne Schwierigkeiten daran hochklettern konnte, was auch schon ihre Vorgängerin Isabella getan hatte.
    Glenda wäre gern zu einem anderen Ziel gegangen. Das gab es nur nicht. Für sie war es der einzige Anhaltspunkt in dieser graudüsteren Welt, und den mußte sie erklettern.
    Es war nicht schwierig. Sie hielt sich fest. Sie zog die Füße nach. Hinzu kam auch die Leichtigkeit des neuen Körpers. Der Wind und das Wetter mußten die Steine glattgeschliffen haben. Durch die Erde waren sie zusammengepappt worden.
    Noch ein Griff, ein langer Schritt, dann hatte Glenda Perkins die Krone erreicht. Sie war gebückt gewesen und richtete sich jetzt auf, damit sie den ersten Überblick über den kleinen Friedhof bekommen konnte.
    Er war wirklich nicht groß - aber schaurig.
    Die Grabsteine standen auf einem relativ kleinen Areal. Manche recht schief, zur Seite geneigt.
    Andere hatten sich gerade gehalten.
    Dazwischen lag der graue Boden. Recht uneben, auch mit

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