Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1106 - Die Truemmerreiter

Titel: 1106 - Die Truemmerreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Fragmenten einer längst vergessenen Zwerggalaxis und Bruchstücken aus Bremsmaterie. Dort, in diesem Gewimmel, hatte die ROCK OF AGES sich noch vor knapp einer Stunde befunden. Jetzt wich das Trümmerfeld allmählich in den Hintergrund zurück. Davor leuchteten die kräftigen Orterreflexe der zweihundert bemannten Trümmereinheiten. Das war nicht alles. Der Orter zeigte außerdem ein paar tausend schwächerer Leuchtpunkte. Das waren die unbemannten Trümmerstücke, die die bemannten im Schwerkraftschlepp hinter sich her zerrten.
    Die Trümmerflotte lag genau auf dem vorausberechneten Kurs. Die Geschwindigkeit relativ zu den 250 000 Fahrzeugen des Gegners betrüg vorerst nur achtzig km/sec. Das würde sich ändern, sobald die Triebwerke der kosmischen Gesteinsbrocken zu arbeiten begannen.
    Bei der Einschließungsflotte hatte sich bis jetzt noch nichts gerührt. Nikki erfaßte die Einheiten, die der Trümmerflotte am nächsten standen, mit Hilfe eines zweiten Orters. Die Armadisten fuhren fort, einzelne Schiffe und Verbandsteile wahllos hin- und herzubewegen.
    Nichts wies darauf hin, daß die eigenartige Ansammlung kosmischer Trümmer, die durch die Öffnung ins Innere der Einschließungskugel vordrang, ihren Verdacht erweckt hatte.
    Der aufgedunsene Umriß eines SERUN erschien vor der Öffnung der kleinen Felsnische, in der Nikki ihre Geräte aufgebaut hatte.
    „Wie lange noch?" erkundigte sich Narktor mit einer Stimme, aus der Ungeduld und Langeweile zu hören waren.
    „Zirka fünf bis sechs Stunden", antwortete Nikki. „Den genauen Zeitpunkt bestimmt Rhodan."
    Narktor blickte hinauf in die Dunkelheit jenseits des Lichtkreises, den die auf dem flachen Boden montierte Lampe verbreitete.
    „Glaubst du, wir schaffen es?" wollte er wissen.
    „Was?"
    „Nun ... die Sache mit heiler Haut zu überstehen?"
    „Nicht alle", antwortete Nikki nüchtern. „Es wird Verluste geben. Aber die meisten sollten es schaffen. Es hängt von der Geschicklichkeit des einzelnen ab, vom Glück ... und davon, wie scharf die Armadisten darauf sind, uns an den Kragen zu gehen."
    Der Springer wollte etwas sagen, aber Nikki wurde durch ein helles Zirpen abgelenkt, das aus ihrem Helmempfänger kam. Sie wandte den Kopf, sah in Richtung der Orterbildfläche ... und erstarrte.
    „Deckung!" zischte sie.
    „Was ist..."
    „Halt den Mund und rühr dich nicht!" fuhr ihm Nikki in die Parade. „Funkstille, überall. Es kommt eine Sonde auf uns zu."
    Sie verfolgte die Bewegung des kleinen, matten Lichtflecks, der erst vor wenigen Sekunden auf der Bildanzeige des Orters aufgetaucht sein konnte, sonst hätte sie ihn bei der letzten Übersicht bemerkt. Er befand sich in unmittelbarer Nähe des Bildmittelpunkts. Das unbekannte Objekt mußte von geringem Umfang und energetisch nahezu inaktiv sein, sonst wäre es von Orter oder Taster schon längst registriert worden.
    Nikki schob sich langsam in die Höhe. Sie peilte über den Felsrand der Nische in die Dunkelheit hinaus. Eine halbe Minute verging. Die Trümmermannschaft beachtete ihre Warnung: im Funkäther herrschte Stille.
    „Dort...", hauchte sie unwillkürlich, als sie das seltsam geformte Gebilde sich aus der Dunkelheit schälen sah.
    Es schien in wenigen Metern Höhe über den felsigen Grund dahinzugleiten. Es besaß die Form zweier mit den dünnen Enden aneinandergesteckter Birnen und hatte eine Maximalausdehnung von nicht mehr als zwei Metern. Aus den dicken Birnenenden ragten zahlreiche, gespinstähnliche Antennen. Mehrere Antennen waren in Bewegung. Sie hatten etwas entdeckt...
    Im letzten Augenblick gewahrte sie Narktors blitzschnelle Bewegung. Der Springer war in die Hocke gegangen. Aus seiner Faust ragte der mattschimmernde Lauf eines Blasters. Die Mündung richtete sich steil aufwärts.
    Nikki sprang und schlug die Hand mit der Waffe beiseite.
    „Du Narr!" fuhr sie den Unvorsichtigen an. „Was, glaubst du ..."
    „Zum Donnerwetter, das Licht!" gellte es aus dem Empfänger. „Darauf spricht das Ding als erstes an."
    „Wido!" schrie Nikki zornentbrannt, alle Vorsicht vergessend.
    Ihr Warnruf kam zu spät. Von der Seite her schoß ein daumendicker Energiestrahl über die Felsplatte. Wido Helfrich mochte unwissend sein, was die Funktionsvielfalt von Raumsonden anging, aber als zielsicherer Schütze suchte er seinesgleichen. Die Lampe erlosch, und mit ihr der Strahl des Blasters. Abgrundtiefe Dunkelheit senkte sich über die Szene - und, endlich, Schweigen.
    Eine Minute verging.

Weitere Kostenlose Bücher