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1106 - Die Truemmerreiter

Titel: 1106 - Die Truemmerreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Inzwischen hatten die Augen sich an die Finsternis gewöhnt, daß sie die rotglühenden Überreste der Lampe und des umgebenden Felsgesteins wahrnehmen konnten. Die Sonde war in der Tiefe des Alls verschwunden. Nikki Frickel verfolgte ihren Kurs auf dem Orterschirm. Der matte Reflex erlosch, als das fremde Gerät erst wenige hundert Kilometer von der ROCK OF AGES entfernt war.
    Nikki musterte die Reflexe der gegnerischen Raumschiffe. Wenn die Sonde eine Alarmmeldung abgesetzt hatte und die Meldung bei den Armadisten Beachtung fand, dann mußte sich dort drüben bald etwas tun. Sie wartete fünf Minuten, zehn Minuten. Noch immer wurde die Funkstille gewahrt - selbst von Narktor und Wido Helfrich, die in diesen Augenblicken darüber nachdenken mochten, was sie von Nikki zu hören bekommen würden, sobald wieder gesprochen werden durfte.
    Drüben beim Gegner rührte sich nichts. Nikki vergewisserte sich anhand der wenigen Bahndaten, die von der Sonde hatten aufgezeichnet werden können, daß das Gerät von der Trümmerflotte fortstrebte und keinen der anderen bemannten Felsbrocken mehr zu Gesicht bekommen würde.
    „Entwarnung", sagte sie mit dumpfer Stimme. „Wir haben wahrscheinlich noch einmal Glück gehabt."
    Aus der Ferne drangen ein paar Rufe der Erleichterung in ihren Empfänger. In der Nähe jedoch blieb es weiterhin still. Sie schaltete den Helmsender vorübergehend auf geringste Reichweite, so daß sie jenseits der ROCK OF AGES nicht gehört werden konnte.
    „Und was euch beide Stoßtruppexperten angeht, so möchte ich von euch mindestens eine Stunde lang keinen Mucks hören", sagte sie mit schwerer Stimme. „Ich bin eine Frau von Bildung, und die Ausdrücke, die ich im Augenblick für euch parat habe, lägen mir später schwer auf der Seele."
     
    4.
     
    Der Stollen war zu Ende. Vor Tarzarel Ops und Peltipher Qis Augen tat sich eine weite, unheimliche Urweltlandschaft auf. Mattes Licht sickerte durch ein verfilztes Dickicht grotesker Pflanzenformationen. Der eigenartig süßliche Gestank, an den Op sich schon gewöhnt zu haben glaubte, war hier aufdringlicher als je zuvor. Die Luft war mit Feuchtigkeit gesättigt und nahezu unerträglich heiß. Im Innern des Pflanzengewirrs tropfte kondensierte Luftfeuchtigkeit platschend von Blatt zu Blatt, und jedesmal, wenn Op den Fuß zu Boden setzte, gab das morastige Erdreich schmatzende Laute von sich.
    „Ich mache das nicht mehr lange mit", beschwerte sich Op. „Lieber lege ich mich mit den Sarkoelf an."
    „Die Möglichkeit wird dir womöglich noch geboten", wurde ihm geantwortet.
    Verwirrt fuhr er herum.
    „Was sagst du?" herrschte er Qi an.
    „Ich? Nichts", antwortete der Kommunikationsexperte ebenso verblüfft wie sein Kommandant. „Das war nicht meine Stimme. Sie kam von dort drinnen, aus dem Dickicht."
    Op spähte in das Pflanzengewirr, verspürte jedoch keine Lust, den einzigen begehbaren Pfad zu verlassen. Er hätte sich gerne eingebildet, er sei seinen überreizten Nerven zum Opfer gefallen. Aber offenbar hatte Qi die Stimme ebenfalls gehört. Das gab ihm zu denken. Was wußten die Namenlosen? Worauf hatte die Stimme angespielt?
    Er wurde abgelenkt.
    „Dort vorne schwebt eine Flamme", sagte Qi. „Wahrscheinlich befindet sich darunter der, mit dem wir verhandeln sollen."
    Die Nähe des violett leuchtenden Gebildes täuschte. Der Pfad beschrieb eine Reihe scharfer Krümmungen, und es vergingen einige Minuten, bevor die beiden Cygriden dem Pflanzenwesen gegenüberstanden, über dessen höchster Erhebung die Armadaflamme schwebte. Es war ein Gewächs, das Tarzarel Op an die Farne erinnerte, die in den biologischen Anlagen der cygridischen Raumschiffe gezüchtet wurden. Es zeichnete sich durch nichts gegenüber den anderen Pflanzen der Umgebung aus - im Gegenteil, es wirkte kümmerlicher als diese. Op fragte sich, nach welchen Kriterien die Namenlosen ihre Sprecher auswählten.
    Ein sanfter Stoß, den Peltipher Qi ihm versetzte, erinnerte ihn daran, daß er nicht gekommen war, um Pflanzen zu studieren und sich über die innere Organisation der Namenlosen den Kopf zu zerbrechen. Er richtete sich auf, so hoch er konnte, und verkündete mit lauter, schneidender Stimme: „Ich überbringe dir die Grüße des cygridischen Volkes."
    „Warum?"
    Op sah sich verwirrt um. Er konnte nicht erkennen, woher die Stimme kam. Aber mehr noch als der verborgene Lautsprecher verblüffte ihn die Reaktion des Pflanzenwesens. Warum?
    Was für eine Frage war das? Führte man

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