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1107 - Die Mutation

1107 - Die Mutation

Titel: 1107 - Die Mutation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Dieben?«
    »Einer sieht mir sehr tot aus.«
    »Das ist keine Antwort.«
    »Wir überlassen sie den Freunden. Kann auch sein, daß ich mich noch um die kümmern werde. Jedenfalls können sie uns nichts tun. Ich muß mich jetzt beeilen, denn ich habe schon zuviel Zeit verloren.«
    »Du hättest eben nicht wegfahren sollen.«
    »Das mußte sein.«
    »Wo bist du denn gewesen?«
    »Ist egal.«
    »Du wolltest auf Jagd gehen, wie?«
    Cusack lachte. »Vielleicht. Und wenn schon, ich habe alles richtig gemacht. Die Nahrung ist vorhanden. Was willst du mehr, Jana? Wir haben einmal zugestimmt und werden weiterhin zustimmen. In dieser Nacht wird alles anders.«
    Das Gespräch zwischen Jana und Cusack war noch nicht beendet. Sie führten es nur leiser, so daß ich nichts mehr verstehen konnte. Schließlich wurde es still.
    Ich mußte mir einen Reim auf das Gehörte machen. Eine wichtige Nacht lag vor den beiden. Und das Blut auf der Ladefläche mußte von Menschen stammen und nicht von irgendwelchen Tieren.
    Dann waren die Menschen möglicherweise so etwas wie eine Beute gewesen.
    Aber für wen?
    Für die Fledermäuse. Sollten sie für diese Tiere als lebende Blutkonserven dienen?
    Es war alles möglich. Ich hatte schon vieles erlebt, aber ich wollte nicht glauben, daß ich hier in eine simple Vampirgeschichte hineingeraten war. Der Fall lag komplizierter, aber er konnte auch böse enden, das sagte mir mein Gefühl.
    Ich hörte ein Quietschen. Wenig später wehte ein Luftzug durch das Haus. Da mußte ein Fenster oder eine Klappe geöffnet worden sein. Bestimmt nicht ohne Grund, denn so ein Loch konnte auch ein Fluchtweg sein.
    Die Stimmen ertönten nicht mehr. Eine ungewöhnliche Stille hatte sich über das Gewächshaus gesenkt. Ich fühlte mich von ihr eingefangen, bis ich plötzlich die heftigen und flatternden Geräusche hörte.
    Nicht in meiner Nähe. Vor mir, wo sich Cusack und Jana aufhalten mußten. Ich spähte über die Beete hinweg und glaubte, die Luft in Bewegung zu sehen. Oder Bewegungen in der Luft, verursacht von zahlreichen Tieren, die mit wilden Flügelbewegungen der Decke entgegen flatterten.
    Für mich stand fest, daß ich die Fledermäuse gefunden hatte. Hier also waren sie versteckt. Es hatte auch auf der Hand gelegen, und die Aussagen der Zeugen entsprachen der Wahrheit.
    Der Vorgang dauerte nicht lange. Etwa zwanzig Sekunden später war es wieder still.
    Die Fledermäuse waren frei. Sie würden wieder einmal durch die Gartenanlage schweben und nach Blut suchen. Ich dachte an die beiden Wachtposten der Nachbarschaftshilfe und auch an Suko, der den Rover holen wollte. Möglicherweise kam es zu einer Begegnung zwischen ihnen.
    Aber was war mit Cusack?
    Er und die Frau verfolgten einen Plan, der nicht unbedingt mit dem Freilassen der Fledermäuse in Zusammenhang stehen mußte. Es gab hier noch einen anderen Weg.
    Mir brachte es nicht viel, wenn ich hier noch länger wartete. Es würde so schnell nichts passieren.
    Freiwillig kam niemand, um mir die Lösung zu präsentieren, deshalb machte ich mich auf den Weg, und ich suchte nicht einmal nach Deckung. Irgendwo vor mir, vielleicht im gläsernen Durchgang, würde ich die Lösung vielleicht finden. Keiner der beiden war mir entgegengekommen, und ich dachte auch an die menschliche Ladung aus dem Transporter. Gut ging es den beiden Männern bestimmt nicht. Cusack hatte voll auf ein bestimmtes Risiko gesetzt. Für ihn hatte es sich gelohnt. Er war mit einer menschlichen Beute zurückgekommen. Möglicherweise als Nahrung für die Fledermäuse.
    Ich blieb dem Mittelgang treu. Die Beete rechts und links waren ungefähr hüfthoch. Cusack hatte sie so bepflanzt, daß die Orchideen Platz genug hatten, sich ausbreiten zu können. Sie kamen sich nicht gegenseitig ins Gehege. Selbst bei diesen schlechten Lichtverhältnissen erkannte ich die Pracht ihrer Blüten und deren oft filigranen Aufbau.
    Feuchtigkeit und Wärme mischten sich zu einem Klima zusammen, das mir längst den Schweiß aus den Poren getrieben hatte. Jetzt konnte ich verstehen, weshalb Jana nur ein dünnes Kleid trug. Hier mußte man sich den Bedingungen anpassen.
    Ich schaute nur nach vorn. Der Blick rechts und links war mir durch die Pflanzen verwehrt. An den Innenseiten der Scheiben rannen Tropfen entlang. Dort war die Feuchtigkeit kondensiert.
    Blätter und Stengel lagen auf dem Steinboden. Hin und wieder auch zertretene Blüten, die abgefallen waren. Der Duft hing wie eine nie abreißende Wand vor mir.

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