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1107 - Jenseits der tödlichen Grenze

Titel: 1107 - Jenseits der tödlichen Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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früher.
    Während Zhu noch darüber nachdachte, wie sich das auf ihre Freundschaft auswirken würde, wurde Alarm gegeben.
     
    *
     
    Er kehrte in das technische Labor zurück, dessen Herr er jetzt wieder war - Carsanar Zhu, der Bordingenieur, der seine Rolle als Kommandant der BOKRYL und der Armadaeinheit 176, Bereich hintere Mitte, Flankenabschnitt 34, so sang- und klanglos ausgespielt hatte. Der Alarm ging ihn nichts mehr an. Das war Sache der Schiffsleitung. Er konnte sich wieder seinen Geräten widmen.
    Er erinnerte sich an eine Aufgabe, die er hatte beiseitelegen müssen, als das Armadaherz ihn zum Kommandanten ernannte. Er rief die entsprechenden Daten ab und versuchte, sich darauf zu konzentrieren. Er hatte wenig Erfolg. Nachdem er eine Sequenz von Ziffern und Zeichen dreimal durchgelesen hatte, ohne auch nur ein einziges Datum zu verstehen, war ihm klar, daß es für heute mit der Arbeit vorbei war. Es fiel ihm schwer, es sich einzugestehen - aber die Art, wie Jercygehl An mit ihm umsprang, hatte ihn zutiefst verletzt. Er hatte sich nach Ruhe gesehnt. Er war in sein Quartier zurückgekehrt, weil er sich ein paar Stunden lang ausstrecken wollte. Warum tat er das nicht?
    Das Schicksal wollte ihm an diesem Tag nicht wohl. Er hatte sich kaum von seinem Arbeitsplatz erhoben, da kam Nalitor Tai auf ihn zu, die Waffenspezialistin. Sie wirkte erregt, und es blieb ihm keine andere Wahl, als sie anzuhören. Tai war tüchtig und auf ihre Weise eine Schönheit. Aber Zhu mochte sie nicht, weil es inzwischen ein offenes Geheimnis war, daß sie zu Tarzarel Op Beziehungen besonderer Art unterhielt. Er schalt sich wegen dieser Einstellung und achtete darauf, daß sie die dienstliche Zusammenarbeit mit Tai nicht beeinflußte. Was die Privatsphäre betraf, so ging er ihr aus dem Weg.
    „Eines meiner Experimente wird von außen gestört", erklärte die Waffenspezialistin. „Ich kann die Ursache der Störung nicht erkennen. Willst du mir helfen?"
    „Ist es ein kritisches Experiment?" lautete Zhus Gegenfrage.
    „Man könnte es so nennen", antwortete Tai. „Ich versuche, zu ermitteln, wie die Waffenleitsysteme auf die Anwesenheit der Trümmerstücke reagieren. Ich feuere simulierte Geschosse in die Trümmerwüste hinein. Zu Anfang war alles in Ordnung. Sie trafen das Ziel mit zuverlässiger Sicherheit. Aber seit die Störung auftritt, geht eines der Geschosse nach dem anderen verloren."
    Carsanar Zhu hielt die Angelegenheit in der Tat für wichtig genug, sie sich selbst anzusehen. Er hatte sich in den vergangenen Stunden mit so vielem abgefunden - warum nicht auch damit, daß es vorerst keine Ruhe für ihn geben würde?
    Das Bild, das Tais zahlreiche Test-Videogeräte wiedergaben, war beeindruckend. Es zeigte die schier endlose Weite des kosmischen Trümmerfelds, das TRIICLE-9 umgab. Weit in der Ferne, eher zu ahnen als zu sehen, lag ein Bereich undurchdringlicher Finsternis. Das war TRIICLE-9. Auf der anderen Seite dehnte sich das riesige, breite Band der Endlosen Armada, zusammengesetzt aus Millionen von Orterreflexen, die weit im Hintergrund zu einem feinen, milchigen Nebel verschmolzen. Jahrelang hatte Carsanar Zhu die allgemein verbreitete Ansicht, daß allein die Distanz für das Verwischen der Reflexpunkte verantwortlich sei, bedenkenlos akzeptiert. Aber dann, als sein Verstand mit zunehmendem Alter immer kritikfreudiger wurde, hatte er, der Ingenieur, sich eines Tages hingesetzt und den Computer zu Rat gezogen. Mit vorsichtig formulierten Fragen, versteht sich, denn es war durchaus möglich, daß es dem System aufgrund seiner Programmierung verboten war, neugierigen Zweiflern behilflich zu sein. Die Antworten, die er erhalten hatte, waren überaus interessant. Individuelle Orterreflexe, meinte der Computer, müßten bis zu einer Distanz von knapp zweihundert Lichtjahren zu erkennen sein. Der diffuse Nebel begann jedoch in weitaus geringerer Entfernung.
    Zhu war kaum überrascht gewesen. Die verwaschenen Reflexe, der milchige Nebel waren keine natürlichen Effekte, die sich aus der begrenzten Leistungsfähigkeit der Geräte ergaben. Sie waren künstliche Erzeugnisse, und als Erzeuger kam nur das Armadaherz in Betracht. Was wollte es damit erreichen? Daß niemand nachzählen und die genaue Zahl der Armadaschiffe ermitteln konnte. Daß niemand je erfahren würde, wie groß die wahre Ausdehnung der Endlosen Armada war.
    Er spürte, daß Tai ungeduldig wurde, und rief sich zur Ordnung. Von neuem musterte er das Gewirr der

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